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Der Elektroturbo für das Lieblingsboard

Hamburger Start-up mit Chemnitzer Wurzeln: TU-Absolvent Johannes Schewe motorisiert mit einem elektrischen Antrieb konventionelle Skate- und Longboards und will so den Weltmarkt erobern

Mit einem Skate- oder Longboard auf ebener Strecke bis zu 40 Kilometer pro Stunde schnell zu sein, das schafft wohl kein Sportler. Der Traum von diesem Fahrgefühl trieb den Chemnitzer TU-Absolventen Johannes Schewe, Gründer und Geschäftsführer der Mellow Boards GmbH, an. Er entwickelte mit Partnern – darunter auch Mitarbeiter und Studierende der TU Dresden - einen elektrischen Antrieb, der sich unter jedes Skateboard schrauben und per Fernbedienung steuern lässt. „Unser nur etwa 2,5 Kilogramm leichtes Antriebssystem sorgt dafür, dass die Boards kilometerweit rollen, bevor der Akku wieder 90 Minuten geladen werden muss.“ Mehr als vier Jahre Entwicklungsarbeit stecken in diesem Projekt.

Erste Grundlagen für den Sprung in die Selbstständigkeit stammen auch aus der TU Chemnitz. Schewe, der ursprünglich aus Lauchhammer (Brandenburg) stammt, hatte hier zunächst Politik-, später Sportwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre studiert. “In meiner Magisterarbeit untersuchte ich 2013 das Marktpotenzial elektrisch betriebener Skateboards“, berichtet der 31-Jährige. 100 Millionen Boardsportler seien weltweit auf Brettern unterwegs, das Potenzial für den Boardantrieb der in Hamburg ansässigen Firma Mellow Boards sei deshalb recht groß.

Doch der Weg zu einem international agierenden Unternehmen ist noch weit. „Erst einmal brachten wir 25.000 Euro als Startkapital auf, hinzu kam ein privates Darlehen von 15.000 Euro“, sagt Schewe. Im Januar 2015 gründete er gemeinsam mit dem Münchner Mechatroniker Kilian Green die Mellow Boards GmbH. Um von den ersten Prototypen zur Serie übergehen und die Weiterentwicklung finanzieren zu können, sammelt Mellow Boards seit Mitte Mai das nötige Kapital auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter im Internet ein. Das ursprüngliche Ziel von 100.000 Euro haben die Gründer mit bisher rund 310.000 Euro weit übertroffen. Kapitalgeber im Rahmen dieser Schwarmfinanzierung sind 364 Unterstützer. „Wenn alles gut geht, soll unser TÜV-zertifizierter und in Deutschland produzierter Antrieb im Frühjahr 2016 den Fachhandel erreichen“, versichert Schewe. „In Deutschland wird die Markteinführung jedoch schwierig, denn alles, was mehr als sechs Kilometer pro Stunde schnell ist, benötigt im Straßenverkehr eine Zulassung“, ergänzt der junge Mann, der deshalb auch erst einmal die Regionen der Erde in den Vertriebsfokus nimmt, wo die Regelungen nicht so streng sind. Bleibt abzuwarten, wann der Traum vieler Brettsportler vom Elektroturbo auch hierzulande möglich ist.

Mario Steinebach
11.06.2015

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