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Von Minderheiten über Migration bis zur Stadtentwicklung: Studierende der Europa-Studien lernten im September während einer Exkursion das Kosovo kennen

Das Kosovo als ehemalige Teilrepublik Jugoslawiens und Albanien, welches bis 1990 als "Nordkorea Europas" bezeichnet wurde, waren für 17 Studierende der Europa-Studien und drei Dozierende im September 2014 das Ziel einer wissenschaftlichen Exkursion. Sowohl das Kosovo als auch Albanien sind zwei Länder, welche den meisten Menschen eher unbekannt sind oder sogar oftmals unbegründete Vorurteile und Reserviertheit hervorrufen. Durch die zweiwöchige Exkursion sollte dieser Missstand zumindest bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern beseitigt und das Interesse für die sich rasant entwickelnde Region geweckt werden. Neben den beiden Hauptstädten Prishtina und Tirana wurden im Kosovo noch die Orte Mitrovica und Prizren und in Albanien Berat, Vlora und Durrës besucht.

Als Vorbereitung widmeten sich die Studierenden verschiedenen inhaltlichen Aspekten wie der Geschichte des Kosovo und Albaniens, den politischen Systemen sowie der Bildung in den jeweiligen Ländern. Die Arbeit vor Ort bestand aus Gesprächsterminen mit Institutionen und Experten, z.B. der Universität Prizren, dem Think Tank „KIPRED“, der NGO „Center of Minority Issues“ und der EU. Hinzu kamen empirische Erhebungen sowie Beobachtungsstudien, welche durch einheimische Studierende unterstützt wurden. Thematische Schwerpunkte waren Migration und Minderheiten, religiöse Heterogenität, Erinnerungskultur und Stadtentwicklung. Dabei kamen auch interessante Gespräche unter anderem mit dem Klerus in orthodoxen und katholischen Kirchen aber auch Moscheen zu Stande, welche auch den unterschiedlichen Umgang mit Religion in beiden Ländern verdeutlichten. Durch einen Besuch in der "geteilten Stadt" Mitrovica wurde die Möglichkeit eröffnet, den Umgang mit Minderheiten sowie die diesbezügliche Schaffung von Fakten zu erleben und zu reflektieren. In Prishtina konnte mit Unterstützung einer kosovarischen Wissenschaftlerin die Entwicklung der Stadt in Hinblick auf die Rückkehr der Diaspora sowie der allgemeinen Errichtung neuer Gebäude nachvollzogen werden. Im Vergleich dazu war die Beobachtung in Tirana in Bezug auf die Binnenmigration der Albaner in die Hauptstadt von großem Interesse. Des Weiteren war es interessant, z.B. in Gesprächsterminen mit Vertretern der Europäischen Union in Prishtina, aber auch durch einige Beobachtungsstudien wie auch "Selbstexperimente" verschiedene Blickpunkte und Eindrücke auf die Themengebiete Wirtschaft, touristische Entwicklungen, Ökologie sowie Institutionalisierungsprozesse einzufangen.

Abschließend kann wohl für alle Teilnehmenden festgestellt werden, dass die Exkursion sehr interessant war, neue Perspektiven eröffnet und Ressentiments abgebaut sowie einen spannenden Einblick in das Leben der Menschen gegeben hat. Auch wenn dieser zwei Wochen dauernde Blick über den Tellerrand viele Anstrengungen mit sich brachte, möchte der Großteil der Studierende wie auch der Dozierende bald zurückkehren, um enger mit der Sprache, den Menschen und der Alltäglichkeit dieser Region vertraut zu werden. Die Möglichkeit dazu wird derzeit durch Kooperationsabkommen mit den Universitäten Prishtina und Tirana vorbereitet.

Weitere Informationen zu der Exkursion erteilen Jun.-Prof. Dr. Birgit Glorius, Telefon 0371 531-33435, E-Mail birgit.glorius@phil.tu-chemnitz.de, Katja Manz, Telefon 0371 531-38328, E-Mail katja.manz@phil.tu-chemnitz.de, und Matthias Rätzer, Telefon 0371 531-38229, E-Mail matthias.raetzer@wirtschaft.tu-chemnitz.de.

(Dueser Beitrag stammt von Matthias Rätzer und Birgit Glorius)

Mario Steinebach
07.10.2014

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