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Neues Zentrum für Textilen Leichtbau am Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz feierlich eröffnet

Sachsens Ministerpräsident zum Gründungsjubiläum des STFI: Sachsen wird Industrieforschung auch weiterhin unterstützen - Institut managt größtes deutsches Textilforschungsnetzwerk zu Industrie 4.0

Das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI), das seit 2006 auch ein An-Institut der Technischen Universität Chemnitz ist, stellt im 25. Jahr seines Bestehens erneut die Weichen in Richtung Zukunft. In Anwesenheit von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich wurde am 3. Mai 2017 das neue „Zentrum für Textilen Leichtbau“ feierlich eröffnet. Der unlängst fertiggestellte 1.500-Quadrameter-Hallenneubau ist mit modernster Anlagentechnik ausgestattet. „In unserem neuen Leichtbau-Zentrum laufen bereits erste wissenschaftliche Projektarbeiten sowie Versuche, die wir im Auftrag von Industriekunden ausführen. Bestimmende Themen sind die Aufbereitung von Carbonfaserabfällen, die Herstellung textiler Halbzeuge und die Erzeugung von Faserkunststoffverbunden. Damit sind wir für die wachsenden Anforderungen in diesen Marktsegmenten bestens gerüstet“, berichtete STFI-Direktor Andreas Berthel. Die aus eigener Kraft getätigte Investition von über vier Millionen Euro sei der vorläufige Höhepunkt des vom STFI konsequent beschrittenen Weges auf dem Feld des textilen Leichtbaus, der vor rund zwölf Jahren mit dem Aufbau von Technika für Carbonfaservliesstoffe und Faserverbundstoffe sowie eines Prüflabors für Leichtbaustrukturen begann. Das neue Technikum ermögliche Arbeiten im semi-industriellen Maßstab.

Anlässlich der vor 25 Jahren erfolgten (Neu-)Gründung des Instituts fand am selben Tag eine Festveranstaltung mit mehr als 300 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus dem In- und Ausland statt. In seiner Grußansprache würdigte Ministerpräsident Stanislaw Tillich die international erfolgreiche Forschungstätigkeit des STFI mit den Worten: “Das Sächsische Textilforschungsinstitut hat mit seiner Forschungskompetenz und dem großen Netzwerk an Partnern entscheidend dazu beigetragen, dass die Textilindustrie auch heute wieder zu den Schlüsselbranchen der sächsischen Wirtschaft zählt. Mit dem Zentrum für Textilen Leichtbau kommt nun ein weiterer Ort hinzu, an dem die Kompetenzen gebündelt werden - und so weitere Innovationen entstehen können. Die Staatsregierung wird die Industrieforschung auch weiterhin dabei unterstützen, neue Erfolgsgeschichten in Sachsen zu schreiben.”

Wie Friedmar Götz, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V. (vti), hervorhob, gehört das STFI zu den führenden Textilforschungseinrichtungen in Deutschland und darüber hinaus. Schwerpunkte in der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit des STFI sind Technische Textilien, Vliesstoffe und textiler Leichtbau. Das Institut unterhält Geschäftskontakte mit rund 800 Auftraggebern in 60 Ländern der Welt. Gegenwärtig bearbeiten die 150 Mitarbeiter des STFI über 100 Forschungs- und Entwicklungsprojekte, vier davon im Auftrag der Europäischen Union. Jedes Jahr meldet das STFI zirka zehn Patente bzw. Schutzrechte an.

Das Institut erhält keine staatliche Grundfinanzierung, d. h. Forschungsprojekte von Land, Bund und EU werden über Bewerbungsverfahren akquiriert. Außerdem bearbeitet es Aufträge aus der Industrie. Im Vorjahr belief sich der Gesamtumsatz auf 15 Mllionen Euro. Das STFI ist Mitglied in mehreren nationalen und internationalen Wissenschaftsorganisationen. Alljährlich veranstaltet es Symposien, Seminare und Workshops, die zahlreiche Fachbesucher nach Chemnitz ziehen. Regelmäßig präsentiert sich das Institut auf wichtigen Branchenmessen, zuletzt auf der Vliesstoff-Messe „Index“ Anfang April 2017 in Genf. Vom 9. bis 12. Mai 2017 demonstriert das STFI seine Leistungskraft auf der internationalen Leitmesse „Techtextil“ in Frankfurt/Main. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld sind Dienstleistungen für Industrie und Handel als akkreditierte Prüfstelle, darunter für den Öko-Tex Standard 100, sowie als Zertifizierungsstelle für persönliche Schutzausrüstungen und Geotextilien.

Im Jahr 1992 gründeten 27 Firmen und Organisationen den gemeinnützigen Verein Sächsisches Textilforschungsinstitut. „Zu Beginn konnten wir uns auf die erfolgreiche Tätigkeit der beiden Vorgängereinrichtungen – Forschungsinstitut für Textiltechnologie, Chemnitz, und Institut für Technische Textilien, Dresden – stützen“, erinnert sich Prof. Dr. Hilmar Fuchs, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender des STFI e.V. Mittlerweile gehörten neben zahlreichen deutschen Textilproduzenten und Textiltechnikherstellern auch Unternehmen aus den USA und Schweden zu den Vereinsmitgliedern. www.stfi.de  

Modernstes textiles Wertschöpfungsnetzwerk Europas entsteht bis 2030

Ein vom STFI geführtes Forschungsnetzwerk ist seit Herbst 2016 Preisträger in dem von der Bundesregierung unterstützten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“. Das bislang größte textile Forschungsverbundvorhaben der BRD trägt den Titel „futureTEX - Ein Zukunftsmodell für Traditionsbranchen in der vierten industriellen Revolution“.  Die vier Basis-Themen lauten „Smart Factory“, „Mass Customization“, „Open Innovation“ und „Arbeitswelt 4.0“.  Im Resultat eines Wettbewerbs hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2013 einem vom STFI geführten Bewerber-Konsortium rund 45 Millionen Euro für branchenübergreifende interdisziplinäre Forschungsvorhaben aus dem Programm „Zwanzig 20 – Partnerschaft für Innovation“ zugesprochen. Im Rahmen des Projektes werden gegenwärtig zwei Forschungs- und Versuchsfelder aufgebaut, um den Unternehmen die Chancen der Digitalisierung zu demonstrieren. Gegenwärtig beteiligen sich rund 180 kleine und mittelständische Unternehmen, Institute sowie Verbände und andere Organisationen aus 14 Bundesländern an dem interdisziplinär angelegten Großprojekt. Laut Fördermittelrichtlinie des BMBF kommen mehr als 80 Prozent der Akteure aus den jungen Bundesländern. Ziel von „futureTEX“ ist der Aufbau des modernsten textilen Wertschöpfungsnetzwerkes in Europa bis 2030. www.futuretex2020.de

Weitere Informationen erteilt Andreas Berthel, Direktor des STFI, Telefon 0371 52740.

(Quelle: vti)

Mario Steinebach
04.05.2017

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