Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
TUCaktuell Studium

Spannende Einblicke in die Weltpolitik

Reisetagebuch: TU-Studierende beteiligen sich an der weltgrößten UN-Simulation in New York – Zum Abschluss erhielt das Chemnitzer Team vier Auszeichnungen

Vom 12. bis 26. März 2016 reisen 17 Chemnitzer Studierende in die USA, um an der weltweit größten, ältesten und professionellsten Simulationskonferenz der Vereinten Nationen (UN) teilzunehmen. Zum 13. Mal in der Geschichte der TU Chemnitz stellt sich auch die diesjährige Delegation der Herausforderung, ein ihr zugewiesenes Land bei der UN realitätsgetreu zu repräsentieren. In diesem Jahr vertritt die Chemnitzer Delegation das zentralafrikanische Land Tschad. Dabei wird ihr zum ersten Mal die Ehre zuteil, ein Land zu repräsentieren, das einen Sitz als nicht-ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat innehat.

Tag 12: Donnerstag, 24. März 2016
Ein krönender Abschluss: vier Auszeichnung für die tschadische Delegation!

Auch der heutige Tag begann wieder sehr früh. Doch unsere Vorfreude endlich die heiligen Halles des UN-Hauptgebäudes betreten zu dürfen, ließ uns schnell alle Müdigkeit vergessen. Nach einem halbstündigen Fußweg haben wir unser Ziel erreicht und betrachteten den unverwechselbaren Bau mit leuchtenden Augen. Zunächst erhielten sieben Mitglieder unserer Delegation die Gelegenheit, den UN-Generalversammlungssaal zu betreten, um dort über einige ausgewählte Resolutionen aus den vier Komitees der Generalversammlung abzustimmen. In der simulierten Abschlusssitzung der Generalversammlung nutzten wir - wie die echten Ländervertreter - das elektronische Abstimmungssystem. Das Drücken eines grünen, roten oder gelben Knopfes bedeutete die Zustimmung, die Ablehnung oder die Enthaltung bei der Abstimmung über die vorliegenden Resolutionen. In dem Moment fühlten wir uns wie echte Diplomaten. Zur gleichen Zeit bekamen die anderen elf die Chance, die Abstimmung der Resolutionen im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der UN zu verfolgen.

Im Anschluss daran fand in der „General Assembly Hall“ die feierliche Abschlusszeremonie der NMUN-Konferenz 2016 statt. Zunächst bedankten sich alle NMUN-Organisatoren in einer feierlichen Rede bei den studentischen Delegierten, den Faculty Advisors sowie allen freiwilligen Helfern und Beteiligten für die Vorbereitungen und das Engagement. Danach wurde das Wort an den diesjährigen Gastredner Prof. Dr. Eric Cox, NCCA Präsident, übergeben. Professor Cox würdigte in seiner Rede unseren Einsatz im Rahmen der Konferenz und beschrieb diesen, als wichtigen Beitrag zur Verbesserung der globalen Situation. Er ermutigte uns, das erlernte Wissen zu erweitern und darauf aufzubauen. Junge Menschen wie wir sollten zusammenkommen und über Ansätze und Möglichkeiten diskutieren, wie globale Probleme und Herausforderungen gemeinsam gelöst werden können – so wie wir es in den vergangenen vier Tagen gezeigt haben. Auf diese Weise tragen wir aktiv dazu bei, das Versprechen der UN zu unterstützen, sich für den Weltfrieden einzusetzen.

Nun kam der entscheidende Moment: Nun wurden Delegationen für engagierte und besonders authentische Repräsentation ihres Landes sowie regelgetreue und hervorragende Mitarbeit während der Konferenz ausgezeichnet. Zuerst wurden die Awards für die Dritt- und Zweitplatzieren vergeben. Alle erfolgreichen Delegationen standen von ihren Plätzen auf und wurden mit einem Applaus durch die andern Teilnehmer geehrt. Die höchsten Auszeichnungen waren für "Outstanding Delegations". Gespannt warteten wir auf die Gewinner und hörten plötzlich: "The Delegation of Chad, represented by Chemnitz University of Technology". Unsere Freude war in diesem Moment unbeschreiblich! Gemeinsam mit den anderen Gewinnern genossen wir den Beifall der Anwesenden. Darüber hinaus erhielt unsere Delegation in dem Komitee der „General Assembly First“, das sich mit Fragen zur Abrüstung und internationaler Sicherheit beschäftigt, für die hervorragende Vorbereitung der tschadischen Position einen „Outstanding Position Paper Award“. Zu guter Letzt wurde unsere Stimmung noch enthusiastischer, denn unsere herausragende Leistung und der überdurchschnittliche Einsatz im UN-Sicherheitsrat sowie im Komitee „General Assembly Fourth“, das sich für besondere politische Fragen und Entkolonialisierung einsetzt, wurden mit gleich zwei „Outstanding Delegates in Committee“-Preise geehrt.

Zum krönenden Abschluss hatten wir auch in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge die Ehre, die letzte Motion der Konferenz zu bringen und damit NMUN bis zum nächsten Jahr zu vertagen. Als Secretary-General, Kristina Getty, am Ende der Zeremonie nach „Points and Motions“ fragte, war unser Placard eines der ersten, das in die Höhe schnellte und unser Delegationsmitglied Maike konnte feierlich verkünden: „Honorable Chair, distinguished fellow delegates, the delegation of Chad moves to adjourn the meeting until next year.“

Am späteren Nachmittag konnten wir nach den vier intensiven Tagen der Simulation ein wenig durchatmen und entspannen. Am Abend bereiteten sich alle auf den bevorstehenden Delegates Ball vor. Auf diesem feierten wir gemeinsam mit den anderen Delegationen, mit denen wir in den letzten Tagen eng zusammengearbeitet hatten, ausgelassen unsere Erfolge.

(Autorinnen: Maike Pascher-Kneissl und Paulina Mayer)

Tag 11: Mittwoch, 24. März 2016
ONE STATE - ONE VOTE!

Der heutige Tag, an dem über unsere Arbeit entschieden werden sollte, begann für unsere Delegation in aller Früh. Mit Kaffee bewaffnet und dem „Meltdown Tuesday“ in den Knochen, machten wir uns an die Arbeit, um unseren Arbeitspapieren den letzten Schliff zu verpassen und Verbündete zu gewinnen. Die Suche nach Koalitionspartnern gestaltete sich äußerst spannend, da nicht nur diplomatisches Feingefühl, sondern auch eine große Portion Durchsetzungsvermögen entscheidend ist. Unsere Arbeit ging jedoch unter Hochdruck weiter, es wurden Reden gehalten, Points und Motions eingebracht und über jeweilige Lösungsvorschläge verhandelt. Umso größer war unsere Freude als dann unsere „Working Paper“ von dem Komiteevorsitzenden als Entwurfsresolutionen angenommen wurden. Mit gutem Gewissen gingen wir nach erfolgreichen Sitzungen in unsere wohlverdiente Mittagspause.

Zufrieden und gestärkt starteten wir in die alles entscheidende Phase, in der über die angenommenen Entwurfsresolutionen, sogenannte „Draft Resolution“, abgestimmt wurde. Nach dem Prinzip „ONE STATE – ONE VOTE“ besitzt jeder Staat das gleiche Stimmrecht. Im Vorfeld der Abstimmung wurden uns alle Entwurfsresolutionen in ausgedruckter Form ausgeteilt. Zum ersten Mal wurde uns bewusst, wie viel Zeit und Energie wir investiert hatten. Stolz schauten wir nun auf unsere eigenen „Draft Resolution“ und damit auf unseren Beitrag zur Weltpolitik. Nachdem wir auch in dieser heißen Phase all unsere eingebrachten Ideen verteidigen konnten, begann schließlich die Abstimmung in den Komitees über die jeweils vorliegenden Resolutionsentwürfe, das „Voting Procedure“. Während dieser teilweise recht langwierigen Prozedur wird über jedes Papier einzeln abgestimmt. Zu unserer Freude wurden alle von unserer Delegation unterstützten „Draft Resolutions“ von den Komitees angenommen und galten von diesem Zeitpunkt an als offizielle Resolutionen.

Stolz auf das Erreichen unserer Ziele und mit großer Vorfreude auf die morgige Abschlusszeremonie im UN-Hauptgebäude verließen wir die letzte NMUN-Sitzung. Zur Belohnung für unsere harte Arbeit feierten wir unsere Errungenschaften mit einem gebührenden Essen. Im „Junior’s“, einem der berühmtesten New Yorker Diner, genossen wir riesige Burger und traditionellen Cheesecake. Auf dem Rückweg ins Hotel überquerten wir zu Fuß die Brooklyn Bridge bei Nacht und ließen uns vom Anblick der hell erleuchteten Skyline Manhattans in den Bann ziehen. Ein Teil der Delegation krönte den Abend anschießend mit einer Bootsrundfahrt auf dem Hudson River und wünschte der vorbeiziehenden Freiheitsstatue eine gute Nacht.

(Autorinnen: Anna Hedwig und Lea Remmert)

Tag 10: Dienstag, 22. März 2016
Meltdown Tuesday: Diplomatischer Ausdauertest für die ganze Delegation

Der Dienstag, welcher als der anstrengendste Tag der gesamten Konferenz bekannt ist, begann bei vielen in den frühen Morgenstunden. Da die Sitzungen bereits um 8 Uhr starteten und einige unserer Delegierten sich noch mit ihren Arbeitsgruppen trafen, klingelten die Wecker bereits um 6 Uhr in unseren Zimmern. Mit Kaffee gestärkt und fest entschlossen, die Arbeit der vergangenen Stunden fortzusetzen, trafen wir zur morgendlichen „Committee Session“ ein.

Während wir auf die Korrektur der am Vorabend eingereichten „Working Papers“ warteten, nutzten wir die Zeit, um nach verbündeten Staaten zu suchen, die unsere Ideen und Lösungsvorschläge unterstützen würden. Neben der „normalen“ Diplomatenarbeit engagierten wir uns in den Committees zusätzlich als „Pager“. Diese sind für die Zustellung von diplomatischen Nachrichten an andere Delegationen verantwortlich.

Die Session wurde nachmittags für eine Stunde von sogenannten „Delegate Seminars“ unterbrochen. Im Rahmen dieser Seminare berichteten hochrangige Gastredner über Themen wie Medien als internationaler Schlüsselakteur, die Einflüsse von Konflikten auf Migrationsströme, den Klimawandel und gaben einen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten eines Berufseinstiegs bei der UN.

Um den anstrengenden Tag durchzuhalten, nutzten wir die Pause, um in den belebten Straßen New Yorks mit unseren Verhandlungspartnern den Lunch zu genießen und uns natürlich weiterhin über unsere Ideen auszutauschen. Zu unserer Freude gaben uns die Committee-Vorsitzenden bald darauf unsere „Working Papers“ korrigiert zurück und forderten dazu auf, die Papiere mit ähnlichen Vorschlägen zusammenzufügen, also zu „mergen“. Hierbei versuchten alle möglichst viele Punkte einzubringen und gleichzeitig zu verhindern, dass entgegengesetzte Interessen in die Papiere aufgenommen werden. Der individuelle Einfluss einzelner Delegationen auf die Papiere spielt dabei eine große Rolle.

Nach einem sehr langen Sitzungstag kam die Delegation abends nochmal zusammen, um sich über den Verlauf des Tages in den einzelnen Komitees auszutauschen und sich gemeinsam über die erfolgreichen Reden und Verhandlungsergebnisse zu freuen.

(Autoren: Johannes Rahaus und Jonas Michel)

Tag 9: Montag, 21. März 2016
Reden halten, Verhandlungsgespräche führen und Überzeugungsarbeit leisten – Der Alltag eines echten Diplomaten!

Der neunte Tag unserer Reise fing für uns sehr früh an, denn einige unserer Nachwuchsdiplomaten waren bereits mit anderen Delegationen verabredet, um die Arbeit des gestrigen Abends fortzusetzen. Andere nutzten die Gelegenheit, um neue Kontakte aufzubauen und potenzielle Verhandlungspartner von der tschadischen Position zu überzeugen.

Im Anschluss an eine kurze Mittagspause starteten die „Committee Sessions“, in denen energisch an den Resolutionstexten gearbeitet wurde. Zur Erarbeitung dieser sogenannten Working Papers finden sich die Staaten in Arbeitsgruppen zusammen, die ähnlichen Interessen und Ideen in Bezug auf ein konkretes Thema besitzen. Unsere Delegation konnte hierbei viele Ideen einfließen lassen, die im tschadischen Interesse liegen. Während der „Committee Sessions“ werden in den „Formal Sessions“ Reden gehalten, die in einem Zeitfenster von 60 bis 90 Sekunden kurz die Position des Landes darstellen. In den Unterbrechungen, auch „Informal Sessions“ genannt, arbeiten die Delegierten in mehreren Arbeitsgruppen parallel an ihren Resolutionstexten, die in dieser Arbeitsphase auch als „Working Paper“ bezeichnet werden. Sobald es genügend Befürworter unter den anwesenden Länderdelegierten gibt, kann das „Working Paper“ dem „Chair“, dem Komitee-Vorsitzenden, zur Überprüfung vorgelegt werden. Und einige unserer Teammitglieder schafften es bereits heute, die ersten Entwürfe der „Working Paper“ einzureichen. Darüber hinaus konnten wir auf eine beeindruckende Anzahl von Reden blicken, die wir heute in nahezu allen Komites gehalten haben.

Am Ende des arbeitsreichen Tages trafen wir uns noch kurz vor Mitternacht, um uns über das Erlebte auszutauschen, den Verlauf der Sitzungen zu besprechen und Ziele für den morgigen Tag zu setzen. Insgesamt konnten wir auf einen sehr erfolgreichen Tag zurückblicken, es wurde zahlreiche Reden gehalten, viele Motions gebracht und die tschadische Position bestmöglich vertreten. Mit Spannung warten wir nun auf den morgigen Tag und sind besonders auf unsere „Working Paper“ gespannt, die morgen von der Komitee-Leitung zur Überarbeitung eingereicht werden. Jetzt sind es nur noch ein paar Stunden Schlaf, bevor wir morgen weiter an unseren Resolutionstexten schreiben…

(Autoren: Thekla Herzog und Martin Folz)

Tag 8: Sonntag, 20. März 2016
We announced that the NMUN Conference 2016 is officially open now!

Am Morgen weckte uns tobender Jubel, der auf den Straßen New Yorks zu hören war. Unsere müden aber neugierigen Blicke verrieten uns schnell, dass sich die Bewohner der Stadt enthusiastisch am traditionellen Marathon beteiligten. Von diesem Elan haben wir uns anstecken lassen und sind nach einem stärkenden Frühstück direkt zum Speechtraining geeilt, um unseren Reden noch das entscheidende i-Tüpfelchen aufzusetzen. Unsere Vorbereitung der vergangenen Monate, die Termine der letzten Tage und das Redenschreiben stärkten unsere Überzeugung, bestens für die Konferenz gewappnet zu sein. Der Wille war stark, jetzt brauchten nur noch unsere Köpfe Energie; also gingen wir zum nächstgelegen für New York so typischen Straßenstand, wo wir Falafel und Hot Dogs aßen und die Zeit zum Durchatmen und Kräftesammeln nutzten.

Nach der kleinen Pause ging es auch gleich schon mit einem Seminar zum UN-Regelwerk weiter, wo wir bereits einige unserer Mitstreiter kennenlernten. Doch in der anschließenden feierlichen Eröffnungszeremonie waren wir von der tatsächlichen Anzahl der NMUN-Teilnehmer überwältigt! Vertieft in die Gespräche und überhäuft von Visitenkarten begann sogleich die Eröffnungszeremonie der Simulation. Wir hatten die Ehre, vom ehemaligen Entwicklungsminister von Norwegen begrüßt zu werden. In seiner Rede betonte er die Bedeutung der UN im Bereich der Menschenrechte, Friedenschaffung, Konfliktvorbeugung und Armutsbekämpfung. Er ermutigte uns zugleich aktiv die Zukunft der UN mitzugestalten, indem wir „die Fenster öffnen, um die Stimme der Weltbevölkerung hineinzulassen“. Im Anschluss daran erklärte Kristina Getty, die Madame Secretary-General, die NMUN Konferenz 2016 für eröffnet. Damit war der Moment gekommen auf den wir so lange hingearbeitet hatten.

Zu Beginn der ersten Sitzung wurde die Reihenfolge der zu besprechenden Themen festgelegt. Einigen unserer Delegierten gelang es, bereits erste Reden zur tschadischen Position vorzutragen und Motions einzubringen, sodass sie damit die Arbeit des Komittees erfolgreich voranbrachten. Die Zeit während der Verhandlungen verging wie im Flug und unsere erste Sitzung wurde um 10 Uhr auf den nächsten Morgen vertagt. Zum Abschluss trafen wir uns noch einmal als gesamte Delegation, um den Tag und vor allem die erste Sitzung Revue passieren zu lassen und über nützliche Strategien für Morgen zu sprechen. Unsere ersten Erfolge kürte der auf den heutigen Tag fallende internationale „Day of Happiness“, der genau unserer Stimmung entsprach…

(Autorinnen: Eva-Maria Hoppe und Ewelina Wanat)

Tag 7: Samstag, 19. März 2016
New York - die Stadt, die niemals schläft!

An unserem zweiten Tag in New York führte unser Weg nach Lower Manhattan, wo uns Tourguide Jim an der Trinity Church an der Wall Street begrüßte. Nach einigen geschichtlichen Fakten über die Gründung New Yorks, berichtete Jim über den Financial District und führte uns anschließend am 9/11 Memorial vorbei. Das Denkmal erinnert mit seinen zwei Wasserfällen an die Opfer des Terroranschlags 2001. In der unmittelbaren Nähe ragt das neue One World Trade Center 541 Meter in die Höhe sowie das New World Trade Center Transportation Hub, das symbolisch zu jedem Jahrestag der Anschläge sein Dach öffnet.

Unsere Tour zeigte uns die Einwanderungseinflüsse, die die Stadt entscheidend prägten. Nach einem kurzen Spaziergang befanden wir uns schon in Chinatown, wo wir die Gelegenheit für einen Mittagsimbiss nutzten und Dumplings genießen konnten. Dieser Stadtteil beherbergt die größte Einwohnerzahl von Chinesen in Amerika und besticht durch seine typischen Charakteristika, wie beispielsweise asiatische Fassadenarchitektur, exotische Delikatessen und lebendige Märkte. Wenige Straßenreihen weiter befanden wir uns bereits in Little Italy und besuchten eine bekannte Bäckerei, die den Ruf hat, die besten Cannoli der Stadt zu machen.

Nach einer kleinen Erholungspause nutzten wir die noch übrige Zeit für letzte Besorgungen für die anstehenden Tage der UN-Simulation. Am Abend trafen wir uns zur nochmaligen Redenvorbereitung, um unsere Reden perfekt einzuüben und unsere Verhandlungsstrategien für die morgige NMUN-Konferenz abzusprechen. Unser Ziel rückt mit großen Schritten näher…

(Autoren: Vincent Rost und Johannes Rahaus)

Tag 6: Freitag, 18. März 2016
„Well prepared“: Der letzte Schliff bevor die Simulationsspiele beginnen

Am sechsten Tag unserer USA-Reise hatten wir nicht nur das Glück sonniges Wetter zu genießen, sondern auch spannende Termine bei den Ständigen Vertretungen Deutschlands und des Tschad bei den Vereinten Nationen wahrzunehmen. Beide Meetings führten uns in die Nähe des UN-Hauptquartiers, wo wir einen ersten Blick auf das monumentale Gebäude der internationalen Organisation erhaschen konnten. Im Haus der „German Mission to the UN“ angekommen, empfing uns Conrad Häßler, Pressereferent bei der Ständigen Vertretung. Herr Häßler berichtete uns zunächst über seinen Werdegang beim Auswärtigen Amt, der ihn bereits nach Peking, Berlin und nun nach New York verschlug. Er verdeutlichte in seinem Vortrag unter anderem die Relevanz der bevorstehenden Wahl eines neuen UN-Generalsekretärs. Zum ersten Mal in der Geschichte der internationalen Organisation wird der Wahlprozess offen gestaltet, wobei bei dem möglichen Amtsnachfolger auch weibliche Kandidaten diskutiert werden. Anschließend hatten wir die Möglichkeit Fragen zu stellen, sodass wir in diesem Rahmen über die Reformen des UN-Sicherheitsrats, die Rolle Deutschlands bei UN-Friedensmissionen, den Syrien-Konflikt und die Einwanderungswelle nach Deutschland debattierten.

In der Pause zwischen den Terminen gaben wir uns kulinarischen Spezialitäten New Yorks hin. Anschließend trafen wir uns mit Herrn Abdallah Bachar Bong, dem tschadischen UN-Wirtschaftsreferenten, der sich trotz seiner zeitintensiven Arbeit bei den Vereinten Nationen Zeit nahm, all unsere Fragen zu beantworten. Mit ihm konnten wir nicht nur Positionen des Tschads zur grundlegenden Bedeutung der Bildung diskutieren, sondern bekamen auch einen Einblick in die afrikanischen Vorstellungen zu einer Reform des UN-Sicherheitsrates. Weitere interessante Schwerpunkte unseres Gespräches lagen in den Bereichen des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung.

Den Abend widmeten wir der Vorbereitung unserer Reden für die anstehende Simulation. Wir tauschten unsere Gedanken zur Themenreihenfolge sowie zu Argumentationsstrukturen aus und verpassten unseren Reden den letzten Schliff. Sowohl die Vorbereitung der letzten Monate als auch die Termine der vergangenen Tage stärkten unsere Überzeugung, perfekt für die Konferenz gerüstet zu sein und „unser“ Land würdig zu vertreten.

(Autorinnen: Sandra Seither und Ellen Eilert)

Tag 5: Donnerstag, 17. März 2016
Grüne Kobolde in New York City

Und die Reise geht weiter und wir verließen Washington D.C. mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach einer fünfstündigen Busfahrt erreichten wir nachmittags New York City, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Nachdem wir uns mit unseren Koffern durch die überfüllten Straßen der Metropole kämpften und das Getümmel der Stadt auf uns wirken ließen, checkten wir ein wenig später in unserem Hotel ein – dem Sheraton, das sich in der unmittelbaren Nähe zum Times Square befindet.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es sofort raus auf die Straßen des Big Apples, denn an diesem Donnerstag standen alle Zeichen auf Grün. Der 17. März ist der Tag, der die Iren weltweit eint: Der Nationalfeiertag zu Ehren des Schutzpatrons Saint Patrick wird nicht nur in Irland mit großen Paraden gefeiert, sondern er ist auch Anlass zum Feiern für Millionen Menschen auf der ganzen Welt. An diesem Tag nimmt auch das Empire State Building an der grünen Euphoriewelle teil und wird in den irischen Nationalfarben grün-weiß-orange beleuchtet. Der St. Patrick‘s Day ist aber vor allem eins - eine große Parade mit Dudelsackspielern, irischen Tänzen und Festumzügen. Diese Chance haben wir uns nicht nehmen lassen und zogen uns die schicksten grünen Outfits an, die unsere Koffer hergaben.

Im Anschluss an die Parade nutzten einige den freien Abend, um den Central Park zu erkunden und besuchten das Broadway Musical „The Color Purple“. Andere verschwanden einfach zwischen den Skyscrapern und ließen die Stadt auf sich wirken. Gut gelaunt und müde kehrten wir ins Hotel zurück und unterhielten uns über unsere ersten Eindrücke und die anstehenden Tage in der Stadt, die niemals schläft.

(Autoren: Corina Melzer und Martin Folz)

Tag 4: Mittwoch, 16. März 2016
Von Experten lernen

In den vierten Tag starteten wir unter erschwerten Bedingungen zu unseren letzten beiden Terminen in Washington. Die Herausforderung bestand jedoch darin, das wichtigste Verkehrsmittel der Stadt zu ersetzen. Die unerwartete Schließung der Metro brachte uns jedoch nicht davon ab, pünktlich und hochmotiviert unsere Termine in den deutschen und tschadischen Botschaften wahrzunehmen.

Bei unserem ersten Termin in der deutschen Botschaft begrüßte uns Christian Häusermann, persönlicher Referent des Botschafters Dr. Peter Wittig, und gab uns einen kurzen Einblick in seine Arbeit. Während unseres Treffens berichtete er über die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit, den US-Wahlkampf, die Flüchtlingskrise in Europa sowie die divergierende Wahrnehmung des Ukraine-Konflikts zwischen Deutschland und den USA.

Im Anschluss daran fanden wir uns bei strahlenden Sonnenschein erwartungsvoll vor der tschadischen Botschaft ein. Zu unserer großen Überraschung empfingen uns vier Mitarbeiter der Botschaft: der Militärattaché, der wirtschaftlichen Berater und der erste Botschaftsrat sowie der tschadische Botschafter, Dr. Mahamat Nasser Hassane, höchstpersönlich. Nun hatten wir die Möglichkeit, tiefere Einblicke in die diplomatische Arbeit Tschads zu gewinnen. Unsere Vorbereitungen der letzten Monate wurden hier sehr positiv aufgenommen und durch hilfreiche Details und Informationen ergänzt. Im Austausch mit den Diplomaten wurde deutlich, welche Priorität die Terrorismusbekämpfung für die Armutsreduktion in der Region, die Entwicklung des Landes und der Bevölkerung hat. Aus tschadischer Sicht spielen der Ausbau militärischer Fähigkeiten aber auch die wirtschaftliche Entwicklung eine wesentliche Rolle. Andere Aspekte unserer Diskussion waren die Bedeutung des Umweltschutzes für eine nachhaltige Entwicklung und der Beitrag des Landes als Stabilitätsanker in der Region.

In den folgenden Gesprächen stellten wir fest, dass die Eindrücke und Informationen dieses sehr erfolgreichen Tages uns auf der Reise nach New York sowie während der NMUN-Konferenz begleiten werden. Der Termin bei der Botschaft von Tschad stärkte unser Feingefühl für die Mentalität und die Kultur „unseres“ Landes.

(Autorinnen: Thekla Herzog und Eva-Maria Hoppe)

Tag 3: Dienstag, 15. März 2016
Von der Weltbank zu transatlantischen Beziehungen

Unser dritter Tag in Washington begann mit dem Besuch der Weltbank. Nach dem obligatorischen Sicherheitscheck gab uns Angelica Silvero, Chefin des Speaker’s Bureau der World Bank Group, einen tiefen Einblick in die Arbeit der Weltbank. Zusammen mit einer Delegation der britischen Lincoln University, die ebenfalls bei der NMUN-Konferenz 2016 teilnimmt, erfuhren wir einiges über die derzeitigen Herausforderungen, denen sich die Weltbank widmet, sowie über die aktuellen Programme. Die Weltbank arbeitet mit ihren 50.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Budget von mehr als 42 Milliarden US-Dollar und fördert Programme zur Bekämpfung der Armut auf der ganzen Welt. Ihrem Grundsatz „Finance, Expertise and Help“ folgend, engagiert sich die Weltbank in enger Zusammenarbeit mit den Partnernationen für die Umsetzung der „Ziele für nachhaltige Entwicklung“. Hierfür nutzt die Weltbank ihre finanziellen Mittel zur Unterstützung von Entwicklungsländern und gibt zudem Wachstumsimpulse, zum Beispiel durch Förderung von NGOs.

Weitere Unterstützung bekamen wir auch bei unserem zweiten Termin mit Dr. Lars Hänsel, dem Leiter des amerikanischen Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Im Augenmerk standen vor allem die im Herbst anstehende Präsidentschaftswahl und die zurzeit stattfindenden Vorwahlen. Während wir gemeinsam mit Dr. Hänsel die aktuelle Stimmung in der amerikanischen Bevölkerung analysierten, konnten wir auch viel über die Besonderheiten des Wahlkampfs lernen. Nach der Debatte über die möglichen Entwicklungen in den USA ging es weiter zu unserem dritten und letzten Termin des Tages.

Beim „American Institute for Contemporary German Studies“ (AICGS), einem Think Tank, der sich vorrangig mit der Erforschung der deutsch-amerikanischen Beziehungen befasst, begrüßte uns Parke Nicholson. Als einer der dortigen Wissenschaftler gab er uns detaillierte Einblicke in die Arbeitsweise amerikanischer Denkfabriken. Ein besonderes Highlight war eine umfassende Diskussion des transatlantischen Handelsabkommens TTIP. Wir nutzten unsere Zeit aber auch, um über diverse Aspekte der Flüchtlingskrise in Europa, die Landtagswahlen in Deutschland und neue Schwerpunkte US-amerikanischer Sicherheitspolitik zu sprechen.

Trotz des anstrengenden Tages fühlten wir uns hoch motiviert, die neuen Erkenntnisse in den kommenden Tagen nutzen zu können. Draußen begrüßte uns strahlender Sonnenschein und ein wolkenfreier Himmel. Einige von uns verbrachten den Abend im Stadtteil Georgetown, der vor allem durch seine Universität und die vielen liebevoll gepflegten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert bekannt ist; wieder andere gaben sich den Shoppingmeilen der Hauptstadt hin. Obwohl schon ein langer Tag voller interessanter Gespräche hinter uns lag, konnte uns das nicht davon abhalten, auch den Abend mit verschiedenen Diskussionsrunden zu füllen. Zum einen ging es wieder um TTIP, zum anderen tauschten wir uns aber auch über das bisher Erlebte aus.

(Autoren: Paulina Mayer und Benjamin Klement)

Tag 2: Montag, 14.März 2016
Eintauchen in die Welt der Think Tanks

Heute ging es los mit unseren offiziellen Besuchen bei den Denkfabriken der Hauptstadt. Top gestylt, im „Western Business Outfit“, fuhren wir mit der Metro zu unserem ersten Termin: The Brookings Institute, der ältesten Denkfabrik in Washington D.C. Als unabhängige Organisation liegt ihr Forschungsschwerpunkt in den Bereichen Außenpolitik, Wirtschaft und Staatsführung. Dort empfing uns Amadou Sy, Leiter der „Africa Growth Initiative“, der uns gleich mit seinen Deutschkenntnissen beeindruckte. Nach einem kurzen Einblick in die wirtschaftliche Lage der Sahel-Staaten diskutierten wir Themen wie Wirtschaftswachstum in Afrika, die damit verbundenen Aufgaben sowie Herausforderungen, speziell den Ausbau von Infrastruktur, der Urbanisierung und dem Klimawandel. In Bezug auf Tschad besprachen wir die natürlichen Ressourcen im Land, ihre Einflüsse auf wirtschaftliche und politische Entwicklung. Außerdem gab er uns einen Überblick über die Sicherheitslage, insbesondere Bedrohungen wie Boko Haram, ihr Konfliktpotential und ihre Auswirkungen auf die Region. Für uns war es ein gelungener Einstieg in die Erfahrungswelt der internationalen Politik.

Nach diesem Termin ging es zu Fuß weiter zum United States Institute of Peace (USIP). Dieses ist eine US-amerikanische, unabhängige Bundeseinrichtung, die der Erforschung und Verhinderung von gewaltsamen Konflikten auf der ganzen Welt dient. Im beeindruckenden Gebäude des USIP wurden wir nach einem offiziellen Empfang mit Passkontrolle, bei der jeder sein Namensschild erhielt, von Muhammad Fraser-Rahim begrüßt. Fraser-Rahim leitet das „Africa Program“ mit dem Forschungsschwerpunkt der kommunen-orientierten Polizeiarbeit in Afrika und der Reform des Sicherheitssektors gegen gewalttätigen Extremismus. Sein beeindruckender Lebenslauf umfasst unter anderem die Arbeit als Berater im Weißen Haus. Außerdem bereiste er aus beruflichen Gründen über 45 Länder der Welt, insbesondere in Afrika. Mit diesem Hintergrund konnte er durch sein umfassendes Wissen glänzen und unsere Fragen ausführlich beantworten. Wir sprachen nicht nur über Extremismus und die Gefahr durch Boko Haram, sondern auch die Machtposition des tschadischen Präsidenten Idris Deby und mögliche Lösungen im Kampf gegen Terrorismus. Im Anschluss an diesen Termin besuchten wir Albert Einstein an seinem Memorial für eine kleine Fotosession.

Danach konnten wir die verbliebene Zeit bis zum NBA-Basketballspiel zwischen den Washington Wizards und den Detroit Pistons zur freien Verfügung nutzen und besichtigten Georgetown, den historischen Stadtteil Washingtons. Im Stadion angekommen, überwältigte uns die dortige Atmosphäre. Aufgrund der deutlichen Überlegenheit der Wizards verlief das Spiel eher gemäßigt, da sie mit 124 zu 81 gegen die Pistons gewannen. Nichtdestotrotz war es ein tolles Erlebnis und ein gelungener Abschluss dieses Tages.

(Autorinnen: Maike Pascher-Kneissl und Lea Remmert)

Tag 1: Sonntag, 13. März 2016
Viele Wege führen nach Washington…

Nach einer langen Reise traf sich die Delegation am Samstagabend müde aber voller Vorfreude im Downtown Hostel. Vom Großstadtlärm geweckt und einem typisch amerikanischen Frühstück gestärkt, machten wir uns auf den Weg zu unserer Stadtführung durch die hektischen Straßen der Hauptstadt. Am Washington Monument wartete bereits unser Tourguide Colin, der uns auf eine lehrreiche Reise entlang der „National Mall” mitnahm. Unsere Tour führte uns am Weißen Haus vorbei, an dem wir erfuhren, dass Präsident Obama vor Ort sei, was an der gehissten Flagge zu erkennen war. Außerdem besichtigten wir das World War II Memorial, das Vietnam Veterans Memorial und das Lincoln Memorial. Dabei erfuhren wir einiges über die bewegte Geschichte der Vereinigten Staaten und ihrer Hauptstadt. Ein krönender Abschluss der Tour bildete die St.-Patrick’s-Day-Parade mit zahlreichen Tanzgruppen und Marschkapellen, die zu Ehren der irisch-stämmigen Bevölkerung durch die Hauptstraßen zog.

Anschließend erkundeten wir den Rest von Washington auf eigene Faust. Ein Teil der Gruppe besuchte den Eastern Market, um eine der lokalen Spezialitäten – den Crab Cake – zu genießen, sah sich jedoch auf dem Rückweg mit starken Regenschauern konfrontiert. Andere folgten den Spuren der Anfänge der USA und bestaunten unter anderem die Unabhängigkeitserklärung im Nationalen Archiv. Der Rest wandelte auf den Wegen Darwins im Nationalen Naturkundemuseum, begab sich auf eine einzigartige Reise durch das Alte Ägypten und tauchte in eine faszinierende Unterwasserwelt ein. Wie der Zufall es wollte, traf sich das gesamte Team im Botanischen Garten wieder, um das üppige Grün sowie die exotischen Pflanzenpracht zu bewundern. Den Abschluss dieses erlebnisreichen Tages bildete unser Kick-Off-Dinner mit der gesamten Delegation in einem portugiesischen Restaurant, um unsere Zeit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gebührend einzuleiten.

(Autorinnen: Anna Hedwig und Desiree Münch)

Weitere Informationen zur UN-Simulation und dem Projekt der Chemnitzer Studierenden: http://www.tu-chemnitz.de/nmun

Katharina Thehos
25.03.2016

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.