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Den Wandel der Arbeitswelt im Blick

Elf Fragen an Prof. Dr. Markus Hertwig, der seit Juni 2015 Inhaber der Professur Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit und Organisation ist

  • Prof. Dr. Markus Hertwig schlägt den Bogen von einer der Sehenswürdigkeiten der Stadt Chemnitz zu seinem Fachgebiet: „Karl Marx hat die Arbeitssoziologie über Jahrzehnte hinweg nachhaltig geprägt und viele seiner Gedanken helfen auch heute noch, Formen und Wandel von Arbeit und Organisation zu verstehen.“ Foto: Steve Conrad

Prof. Dr. Markus Hertwig (43) ist seit Juni 2015 Inhaber der Professur Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit und Organisation. In elf Antworten gibt er den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in seinen Werdegang, seine Ziele und seine Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit und Organisation?

Arbeits- und Organisationssoziologie sind streng genommen zwei Teildisziplinen der Soziologie. Oft werden aber beide gemeinsam betrachtet, weil der Wandel der Arbeitswelt immer durch Organisationen – vor allem Unternehmen, aber auch Verbände – vermittelt ist. Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Transnationalisierung und Digitalisierung von Arbeit, Personalstrategien und dem Wandel der Beziehungen zwischen Arbeitgebern und abhängig Beschäftigten.

Die TU Chemnitz ist für mich als Professor die richtige Wahl, weil…

...ich das Uni-Umfeld sehr inspirierend finde und zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten vor der Tür liegen.

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Ich habe im Jahr 2000 mein Diplom im Fach Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum gemacht. Dann habe ich in einem Internet-Start-Up gearbeitet, in dem wir Websites, zum Beispiel auch für VW, programmiert haben. Letztlich hat mich aber doch die wissenschaftliche Arbeit gereizt. Ich war dann bis 2010 an der Uni Bochum als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. In dieser Zeit habe ich mit einer organisationssoziologischen Arbeit über die Internetnutzung in der Automobilzulieferindustrie promoviert. Für weitere Forschungsprojekte bin ich dann an das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen gewechselt.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.

Weil ich sehr breit und interdisziplinär studiert habe: eine sehr inspirierende und erkenntnisreiche Zeit.

Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissenschaftlichen Karriere ermutigt haben?

Ja, sehr viele – einige waren Dozenten, die meisten kannte ich aber nicht persönlich, sondern nur aus ihren Publikationen. Beeinflusst haben mich immer Personen, die andere Sichtweisen auf vermeintlich Bekanntes vermittelt haben.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Behalten Sie neben dem Arbeitsmarkt immer auch Ihre eigenen Interessen und Wünsche im Blick – fangen Sie früh zu überlegen an, wo Sie in Ihrem Leben hinwollen und wie Sie sich Ihr Berufsleben vorstellen.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

Zunächst einmal möchte ich versuchen, die Studierenden für die spannenden und vielfältigen Themen der Arbeits- und Organisationsforschung zu begeistern. Konkret stelle ich mir auch eine stärkere Spezialisierung im Bereich Arbeit und neue Technologien vor, die auch fachbereichsübergreifend funktioniert, eine bessere Verzahnung von Lehre und Forschung und ein stärker internationalisiertes Profil, das die TU auch über Deutschland hinaus interessant macht.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

Mir geht es immer darum, aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen zu behandeln. Die Arbeitswelt wird sich aufgrund von Internationalisierung und fortschreitender Technisierung grundlegend verändern. Diese Prozesse und ihre Auswirkungen auf die Arbeit, auf die Strategien und Strukturen von Organisationen und auf nationale Erwerbssysteme möchte ich beforschen.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Ich fürchte, dazu fehlt mir noch der Überblick. Vielleicht mögen das in einigen Jahren meine Kollegen beurteilen...

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Das Karl-Marx-Monument. Aufgrund seiner historischen Symbolkraft, vor allem aber, weil Marx insbesondere die Arbeitssoziologie über Jahrzehnte hinweg nachhaltig geprägt hat und viele seiner Gedanken auch heute noch helfen, Formen und Wandel von Arbeit und Organisation zu verstehen.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Leider bislang eher passiv – ich konsumiere erst einmal, was die Stadt an Attraktionen zu bieten hat. Davon abgesehen gibt es aber zahlreiche Ansatzpunkte, lokale Unternehmen oder Verbände in die Forschung einzubeziehen. Bereits 2008 war ich schon einmal für eine Studie in Chemnitzer Unternehmen – jetzt werde ich schauen, dass ich die alten Kontakte wiederbeleben kann.

Weitere Informationen zur Professur: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/soziologie/Professuren/Arbeit_und_Organisation

Katharina Thehos
21.12.2015

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