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  • Bild: Lotte Maria Ruben
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BuchFilmWerbung

Der Buchtrailer als Kunstform und Marketinginstrument ist Thema einer interdisziplinären Tagung am 30. Oktober 2015

Ob im Online-Buchhandel exponiert neben dem Buchcover, ob als virale Marketing-Strategie auf Youtube, auf kleinen Bildschirmen im stationären Buchhandel oder auf der großen Kinoleinwand – Buchtrailer sind ein substantieller Teil des „Lärms der Beachtungsindustrie“ (Nobert Niemeyer) geworden. Ihre Erfolgsgeschichte hierzulande ist jedoch eine denkbar kurze: Bald nachdem Kiepenheuer & Witsch im Jahr 2004 einen Pionierversuch unternahm und Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“ mit einem ersten, nach amerikanischem Vorbild gestalteten Buchtrailer bewarb, zogen auch andere Verlage rasch nach. Seither hat sich diese Art der Buchwerbung auf dem Markt dermaßen etabliert, dass in der heutigen Verlagspraxis nicht nur bei den Spitzentiteln die Produktion dieser Spots Usus geworden ist. Inzwischen bilden die Buchtrailer, die mit einer regelrecht frappanten Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen aufwartet können, nicht nur in den großen Verlagshäusern einen festen Bestandteil bei der Marketingplanung von Bestsellern. Dennoch sind diese Trailer in der Forschung trotz ihrer Allgegenwärtigkeit bislang kaum berücksichtigt worden.

Die Tagung „BuchFilmWerbung“ beabsichtigt, diese Forschungslücke mindestens zu verkleinern, indem sie erstmals das Thema Buchtrailer aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und diskutiert. Die Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Chemnitz hat als Referenten Vertreter von Verlagen, Regisseure von Filmen, Gestenforscher und Literaturwissenschaftler gewonnen. Die Tagung beginnt am Freitag, dem 30. Oktober 2015, um 9 Uhr im „Alten Heizhaus“ der TU Chemnitz, Universitätsteil Straße der Nationen 62 (Innenhof). Nach der Eröffnung durch die Dekanin der Philosophischen Fakultät Prof. Dr. Bernadette Malinowski geben Dr. Christoph Grube und Dr. Jörg Pottbeckers von der Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Chemnitz eine Einführung ins Thema. Anschließend beleuchten mehrere Referenten den Buchtrailer aus Verlags- und Produzentensicht sowie in der Verkaufspraxis. Dann reflektieren Vorträge die Multimodalität im Buchtrailer sowie drei Fallbeispiel, bevor sich alle Teilnehmer in einer Abschlussdiskussion um 16.30 Uhr einbringen können. Die Tagung ist öffentlich, alle Interessenten sind willkommen.

Neben den literatur-, film- bzw. medienwissenschaftlichen Aspekten sollen auch die merkantile Sicht der Verlage und die kreative der Produzenten sowie die Wahrnehmung und Wirksamkeitspraxis im Buchhandel thematisiert werden. Auch auf die jeweilige Inszenierung des Buches gehen die Referenten ein, also auf die Text-Bild-Relationen sowohl im Trailer selbst als auch in Bezug auf Buchtext und Spotaufarbeitung. Die Leitfrage ist dabei, inwieweit die ästhetische Bearbeitung des Trailers im Sinne des Genette‘schen „Paratexts“ als zusätzlich medialer Text zum „eigentlichen“ Text – der diesen verlängert, begrenzt und markiert – auch wieder auf ihn zurückwirkt. Daran unmittelbar anschließend muss überlegt werden, inwieweit diese Werbungform dann selbst wiederum zum Kunstwerk avanciert. Schließlich soll speziell bei Trailern, in denen die Autoren selbst vor die Kamera treten, auf die inszenierte Image- und Körperperformance eingegangen werden, das heißt auch auf die bereits von Walter Benjamin konstatierte Rolle des „Kaufmanns im Dichter“ und auf die Selbstinszenierungen und Etablierungen von Autoren als Werbe-Marke. Ziel der Veranstaltung ist es, durch eine dezidiert interdisziplinäre Ausrichtung die Einzelaspekte des Buchtrailers – also Typologisierung, Kommerzialisierung und Ästhetisierung systematisch zu erschließen.

Weitere Informationen: http://www.buchfilmwerbung.de

(Autor: Dr. Jörg Pottbeckers)

Katharina Thehos
23.10.2015

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