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Ohne zu zögern in die Zukunft

TU-Absolventin Peggy Heuer-Schwarzer wagt den Sprung in Selbstständigkeit und Mutterschaft

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Peggy Heuer-Schwarzer und ihr Sohn Julius meistern gemeinsam den Spagat zwischen Wickeltisch und Büro. Foto: privat

Sie liebt die französische Sprache, die australische Mentalität und das spanische Klima. Sie trotzt der Unsicherheit, widersetzt sich Ärzten und kämpft mit dem Finanzamt. Sie ist Ehefrau, Mutter und Unternehmerin. Die Chemnitzer Uni-Absolventin Peggy Heuer-Schwarzer weiß, was sie will. Im Grunde tat sie das schon immer. Die junge Frau entdeckte bereits nach dem Abitur, während eines Auslandaufenthaltes, ihre Begeisterung und ihre Begabung für Sprachen. "In der Schule war ich darin nie ein Ass. Aber es ist erstaunlich, in wie kurzer Zeit man im Ausland eine Sprache sprechen lernt". Schnell stand für sie fest, dass in diesem Bereich ihre berufliche Zukunft liegt. Und auch ihre privaten Ziele hat Peggy Heuer-Schwarzer schon lange im Auge. "Ich wollte schon immer eine Familie gründen", berichtet sie.

Heute leitet die frischgebackene Mutter und Master of Arts der "Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung" das Unternehmen "ESAE", welches Sprachdienstleistungen aller Art anbietet. Neben Übersetzungsarbeiten, Sprachkursen und der Betreuung von ausländischen Kunden liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der Erstellung audio-visueller Dokumentation. "Übersetzung von Fachwissen" nennt sie diese Nische, die komplizierte Software verständlich aufbereitet. "Übersetzer gibt es auf dem Markt sehr viele und man muss einfach ein Alleinstellungsmerkmal haben, um attraktiv zu sein." Solch ein Merkmal trägt auch das Angebot der Sprachkurse. "Französisch auf dem Pferderücken" und "Englisch auf dem Surfbrett" tauft Peggy Heuer–Schwarzer ihren Unterricht. Denn dieser soll das Lernen mit Spaß verbinden, eine Strategie, die ihrer Meinung nach bei Kindern und Jugendlichen viel intensiver verfolgt werden sollte. Die Durchführung solcher extravaganten Offerten stellt für die ausgebildete Windsurflehrerin jedenfalls kein Problem dar.

"Problem" scheint überhaupt der einzige Begriff zu sein, der Peggy Heuer-Schwarzer ein Fremdwort ist und in ihrer Übersetzung Herausforderung bedeutet. Nur wenige Monate nach ihrem Uni-Abschluss mit dem Prädikat "sehr gut" gründet sie ihre Firma und beginnt, einen ehrgeizigen Umsatzplan zu realisieren. Zur gleichen Zeit erfährt sie von ihrer Schwangerschaft, was die Bemühungen auf eigenen Beinen zu stehen schürt. Selbst als aufgrund von Komplikationen ein längerer Krankenhausaufenthalt von Nöten ist, zweifelt die junge Unternehmerin nicht an ihrer Entscheidung selbstständig zu sein. Kurzerhand übernimmt ihr Mann eine wichtige Präsentation in San Diego. Die Vorbereitungen hierfür trifft sie allerdings selbst, im Krankenbett. "Das gab natürlich reichlich Ärger mit den Ärzten. Aber irgendwann kennt man die täglichen Abläufe und so ließ ich das Arbeitsmaterial zu gegebener Zeit schnell verschwinden."

Jetzt, wenige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes, pendelt Peggy Heuer-Schwarzer zwischen Wiege, Büro und Kinderarzt. An manchen Tagen nimmt der Beruf sie zwölf Stunden in Anspruch, nächtliche Sitzungen nicht ausgeschlossen. Die Zeit mit ihrem Sohn ist deshalb umso wertvoller und sei eine gute Gelegenheit, dem Computer den Rücken zu kehren und abzuschalten.

Den Rücken kehren möchte Familie Heuer-Schwarzer auch der Heimat. Behörden und Ämter legen dem Unternehmen Steine in den Weg. Das Finanzamt hängt wie ein Damoklesschwert über der selbstständigen Mutter. "Da mein Mann eine eigene Firma besitzt, sind die deutschen Bestimmungen der reinste Müßiggang", berichtet sie. Aus den zahlreichen Auslandserfahrungen soll nun profitiert werden. "Ich liebe die französische Sprache und die australische Mentalität, aber in Frage kommen in erster Linie die skandinavischen Länder", überlegt sie. "Diese investieren durch ihre familienfreundliche Politik in die Zukunft." Außerdem sei die Schweiz eine reelle Option, da die Eidgenossenschaft schon jetzt mit ausführlicher Beratung zur Seite steht. Selbst den Gedanken an ein Leben in einem fremden Land äußert Peggy Heuer-Schwarzer ohne zu zögern. Für sie nur ein weiterer Schritt in ein erfülltes Leben.

(Autorin: Sarah Rodefeld)

Mario Steinebach
21.09.2006

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