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Für die Schnittstellendisziplin Wirtschaftsinformatik begeistern

Elf Fragen an Prof. Dr. Barbara Dinter, die seit April 2014 Inhaberin der Professur Wirtschaftsinformatik – Geschäftsprozess- und Informationsmanagement ist

  • "Mein Forschungsschwerpunkt, das Management von Big Data, hat Anknüpfungspunkte und Anwendungsfelder in fast allen Fakultäten, beispielsweise zum Maschinenbau im topaktuellen Thema Industrie 4.0.", sagt Prof. Dr. Barbara Dinter. Foto: Steve Conrad

Prof. Dr. Barbara Dinter ist seit April 2014 Inhaberin der Professur Wirtschaftsinformatik – Geschäftsprozess- und Informationsmanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. In elf Antworten gibt sie den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in ihren Werdegang, ihre Ziele und ihre Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter Geschäftsprozess- und Informationsmanagement?

Es handelt sich um zwei wesentliche Gestaltungsfelder der Wirtschaftsinformatik, wobei Geschäftsprozessmanagement die Gestaltung betrieblicher Abläufe (der Prozesse) im Fokus hat und Informationsmanagement die Ressource Information adressiert – letzteres übrigens im heutigen Zeitalter von Big Data wichtiger denn je.

Die TU Chemnitz ist für mich als Professorin die richtige Wahl, weil…

… ich hier ein kollegiales Umfeld und gute Arbeitsbedingungen vorfinde, weil es eine Technische Universität ist mit vielen interdisziplinären Schnittstellen und weil Bayern und Sachsen sich schon immer gut verstanden haben (quasi von Freistaat zu Freistaat).

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Als echtes Münchner Kindl (auch wenn man es mir nicht anhört) habe ich an der Technischen Universität München Informatik studiert und im Bereich Datenbanken promoviert. Nach einigen Jahren in der Beratung zog es mich wieder in die akademische Welt. Mit der Habilitation an einer Business School, der Universität St. Gallen, bin ich nun in der Schnittstellendisziplin Wirtschaftsinformatik angekommen und fühle mich hier sehr wohl. Ab 2010 konnte ich meine Professur in Chemnitz bereits für zwei Jahre vertreten.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.

WG, intensive Lernphasen, Berge und Rucksackreisen, mathematische Herausforderungen, diverse Jobs (von Hiwi bis Gemüseverkauf auf dem Wochenmarkt), 8 Zoll Disketten (jeder Erstsemester erhielt eine), Freunde fürs Leben, Hochschulgemeinde

Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissenschaftlichen Karriere ermutigt haben?

Einige Professoren versuchten mit Herzblut, uns Studierenden ihre Forschung, aber auch die Praxis nahezubringen. Aber insbesondere während meiner Diplomarbeit kam ich auf den akademischen Geschmack. Ein spannendes Thema in einer Industriekooperation, ein nettes Lehrstuhlteam, ein Praktikum an der Universität in Melbourne zwischen Diplomarbeit und Hauptdiplom, die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen schon während der Studienzeit – all diese Faktoren trugen dazu bei, dass ich beim Angebot einer praxisnahen Promotion am gleichen Lehrstuhl gar nicht über weitere Bewerbungen nachdachte.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Das Studium bietet Chancen und Freiheiten, die später in dieser Form nicht mehr wiederkommen. Insofern lege ich den Studierenden ans Herz, jenseits der Stundenpläne Vorlesungen zu besuchen, die sie interessieren, und sich in Projekten wie Summer Schools, Arbeitskreisen, etc. einzubringen, auch wenn sie keine Credits bringen, die aber Persönlichkeit und Horizont bereichern. Insbesondere empfehle ich ihnen einen Auslandsaufenthalt während des Studiums - das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden sozusagen.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

Ich möchte die Studierenden für die Wirtschaftsinformatik begeistern, da dieses Fach viel Spielraum für die individuelle Schwerpunktbildung bietet und nach Studienabschluss die Türen zu unterschiedlichen Berufsbildern und Unternehmen offenstehen. „Meine“ Master-Studierenden würde ich gerne im Sinne der oben gegebenen Ratschläge zu mehr Internationalität und zu Engagement außerhalb des Pflicht-Stundenplans motivieren.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

Mein Forschungsschwerpunkt, das Management von Big Data, hat Anknüpfungspunkte und Anwendungsfelder in fast allen Fakultäten, beispielsweise zum Maschinenbau im topaktuellen Thema Industrie 4.0. Mit dem Aufbau eines eigenen Big Data Labors an meiner Professur werden die Voraussetzungen für interdisziplinäre Forschung geschaffen.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Zunächst schätze ich mich glücklich, zu den 45.000 zu gehören (mein Traumberuf!). Abheben muss ich mich nicht, aber wenn ich dazu beitrage, das Ideal des Berufsstandes (wie auch immer sich das definiert) ansatzweise zu verkörpern, dann habe ich mein Ziel erreicht.

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Quasi Pflichtprogramm ist der „Nischel“, denn den wollen die meisten Gäste sehen. Und nicht so ganzjahrestauglich: Ich bummle mit Besuchern gerne über die Weihnachtsmärkte in Chemnitz und im Erzgebirge.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Derzeit findet das noch vor allem auf beruflicher Ebene statt, beispielsweise in Form einer Kooperation mit einem lokalen Partner in einem BMBF-Projekt. Ich hoffe aber, dass ich in naher Zukunft mehr Zeit finde, die Anknüpfungspunkte auf Freizeit und Kultur auszudehnen.

Weitere Informationen zur Professur: https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/wi1/

Katharina Thehos
16.06.2015

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