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Gesundheitliche Ereignisse und ihre Einflussfaktoren

Elf Fragen an Jun.-Prof. Dr. Patrick Brzoska, der seit Oktober 2014 Inhaber der Juniorprofessur Epidemiologie ist

Jun.-Prof. Dr. Patrick Brzoska (31) ist seit Oktober 2014 Inhaber der Junior­professur Epidemiologie an der Fakultät für Human- und Sozial­wissen­schaften. In elf Antworten gibt er den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in seinen Werde­gang, seine Ziele und seine Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter Epidemiologie?

Die Epidemiologie – eine methodische Kern­disziplin von Public Health – untersucht die Verteilung von gesund­heitlichen Ereignissen und ihren Einfluss­faktoren in der Bevölkerung – im Unterschied zur Medizin, die sich mit den gesund­heitlichen Problemen einzelner Menschen befasst. Gesundheit­liche Ereignisse – in der Epidemiologie oft als „Outcomes“ bezeichnet – sind beispiels­weise Krankheit, Tod oder Genesung. Einfluss­faktoren – die Epidemiologie spricht zumeist von „Expositionen“ – sind zum Beispiel ein bestimmtes Gesundheits­verhalten wie Rauchen und körperliche Aktivität oder Umwelt­einflüsse wie Feinstaub und Lärm.

Die TU Chemnitz ist für mich als Juniorprofessor die richtige Wahl, weil…

…sie sich unter anderem Inter­disziplinarität und Inter­nationalität auf die Fahnen schreibt und dies für Public Health wichtige Voraus­setzungen sind. Das liegt daran, dass die Gesund­heit von Bevölkerungen in zunehmendem Maße durch globale Ent­wicklungen und Faktoren beeinflusst wird. Um sie zu erhalten und zu fördern, sind eine internationale Perspektive und die Zusammenarbeit verschiedener Wissen­schafts­zweige unentbehrlich.

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Mein Public-Health-Studium und meine Promotion habe ich an der Universität Bielefeld absolviert. Daneben war ich bereits während meiner Studien­zeit als wissen­schaftliche Hilfskraft und unmittelbar danach als wissen­schaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Gesund­heits­wissen­schaften der Universität Bielefeld beschäftigt. Meine Schwer­punkte in Forschung und Lehre lagen vor allem im Bereich Epidemiologie, International Public Health und Versorgungs­forschung. Lehr- und Forschungs­aufenthalte brachten mich dabei auch mehrmals an Forschungs­institute und Uni­versitäten im Ausland, unter anderem nach Indien, in die Türkei und in die USA.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in maximal 15 Worten.

inter­disziplinär, abwechslungs­reich, anstrengend, kommunikativ, intensiv, forschungs­orientiert, erkenntnis­reich, schön, arbeitsintensiv, vielfältig, zielführend, anspruchsvoll, spaßig, informativ, freundschaftlich

Hatten Sie während Ihrer Studienzeit Vorbilder, die Sie zur wissen­schaftlichen Karriere ermutigt haben?

Während meines Studiums und meiner Auslands­aufenthalte konnte ich mit zahlreichen Menschen – nicht zuletzt meinem Doktor­vater – zusammen­arbeiten, die mich in der Entscheidung zu einer wissen­schaftlichen Karriere sehr bestärkt haben.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Spaß und Interesse am gewählten Studien­fach sind entscheidend, um das Studium erfolgreich abzuschließen. Hierbei ist es auch wichtig, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, was man in seinem späteren Berufs­leben tun möchte, um sich bereits während des Studiums entsprechend zu spezialisieren und weiter­zubilden. Auch universelle und fächer­übergreifende Skills, zum Beispiel Sprach­kenntnisse, sollten dabei nicht zu kurz kommen. Die vielfältigen außer­fachlichen Angebote der Universität helfen dabei, entsprechende Fertig­keiten zu erwerben. Hierbei sollten auch die Möglich­keiten eines Auslands­aufenthaltes wahrgenommen werden, der sowohl fachlich als auch kulturell eine große Bereicherung sein kann.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

In der Lehre möchte ich Studierenden die Bedeutung von Epidemiologie und Public Health sowohl auf theoretischer als auch methodischer Ebene näher­bringen. Durch die Kombination von Forschungs- und Praxis­orientierung möchte ich ihnen gleichzeitig die vielfältigen Berufs­perspektiven ihrer Ausbildung aufzeigen. In der Lehre ist mir außerdem die Förderung von Skills, beispielsweise im Hinblick auf wissen­schaftliches Lesen und ziel­gruppen­orientiertes Schreiben, wichtig – Fertigkeiten, die sowohl für das weitere Studium als auch den späteren Beruf von großer Bedeutung sind.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

In der Forschung widme ich mich unter anderem der Sozial- und Versorgungs­epidemiologie, und untersuche, wie sich Bevölkerungs­gruppen in ihrer Gesundheit und in ihrem Gesundheits­verhalten sowie in der Nutzung und Qualität von gesund­heitlichen Versorgungs­angeboten unterscheiden. Hierdurch möchte ich auch dazu beitragen, Mechanismen der Entstehung von Ungleich­heiten in der Gesundheit sowie im Zugang und den Ergebnissen gesund­heitlicher Versorgung aufzudecken. Ziel ist es, daraus Strategien abzuleiten, mit denen die Gesundheit und Gesundheits­versorgung von Menschen verbessert werden können.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Das sollten lieber andere beurteilen :).

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Ich wohne noch nicht lange in Chemnitz, lasse mich daher gerne noch von alt­eingesessenen Chemnitzern herumführen. In mein eigenes Stadtführungs­programm habe ich im Dezember vergangenen Jahres unter anderem den Weihnachts­markt eingebaut, der sowohl mir als auch meinen Gästen sehr gefallen hat.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Da ich noch nicht so lange hier bin, bisher vor allem dadurch, dass ich Menschen von außerhalb ermuntere, sich Chemnitz anzuschauen und sich selbst ein Bild vom Charme dieser Stadt zu machen.

Weitere Informationen zur Professur: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/soziologie/Professuren/Epidemiologie

Katharina Thehos
17.02.2015

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