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Bürgers Bücher - eine Zeitreise in Sachsens Literaturgeschichte

Laien als Anreger und Adressaten in Sachsens Literatur um 1500 stehen vom 3. bis 5. April 2014 in Chemnitz im Mittelpunkte eines wissenschaftlichen Kolloquiums im Veranstaltungssaal des TIETZ

Was haben die Bürger in Sachsens Städten im ausgehenden 15. Jahrhundert gelesen? Welche Bücher haben sie besessen? Mit wem haben sie die Fragen ihrer Zeit diskutiert? Und haben sie womöglich selbst etwas Geschriebenes dazu beigetragen? "In nahezu allen größeren Städten treten uns um 1500 Laien nicht nur als Buchbesitzer und Leser, sondern auch als Anreger und Adressaten von Texten entgegen", sagt sagt Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Technischen Universität Chemnitz, und fügt hinzu: "Sie haben die Schule besucht, sie haben studiert. Bildung war für sie mehr als eine Frage des Prestiges. Die Autoren suchten sie als Leser, und sie suchten die Autoren für Diskussionen über die aktuellen religiösen, politischen, technischen, naturwissenschaftlichen und bildungstheoretischen Diskurse ihrer Zeit." Leipziger Humanisten buhlten um die bedeutendsten Köpfe Sachsens, und es lag ganz auf dieser Linie, dass etwa dem Zwickauer Bürgermeister Hermann Mühlpfort 1520 Georg Agricolas "Institutio Grammatica" und 1522 Martin Luthers "Von der Freiheit eines Christenmenschen" gewidmet wurden.

Vom 3. bis 5. April 2014 richtet das Chemnitzer Kolloquium "Bürgers Bücher" den Fokus auf die Laien als Anreger und Adressaten, als Besitzer und Verfasser von Literatur in Sachsen um 1500. Es greift, so Fasbender, dabei auf eine umfangreiche Materialbasis zurück: das seit 2001 vorbereitete Lexikon der regionalen Literaturgeschichte Sachsen, das seit 2010 an der Technischen Universität Chemnitz erarbeitet wird. Fasbender erläutertt: "In Einzelstudien widmet sich das Kolloquium den herausragenden Exponenten in Städten wie Borna, Chemnitz, Dresden, Freiberg, Görlitz, Leipzig, Schneeberg, Stolpen, Zittau und Zwickau. Familien wie die Mühlpfort, Neefe, Römer, Roth, Schütz oder Wilde werden dabei in nahezu allen Wissensbereichen fassbar: als Sponsoren und Leser geistlicher oder literarischer Werke ebenso wie als Adressaten und Verfasser naturwissenschaftlicher, alchemistischer oder humanistischer Texte."

Die 14 Referate des Kolloquiums setzen sich zum Ziel, die den Laien um 1500 zugeschriebenen Rollen und Funktionen in den jeweiligen Diskursen herauszuarbeiten. Einzelstudien werden ergänzt durch bündelnde Vorträge etwa zur Rolle der Laien im geistlichen Schauspiel oder im humanistischen Diskurs. Die Veranstaltung, die ins Programm der Chemnitzer Literaturtage (1. bis 29. April 2014) Aufnahme fand, wurde durch ein Forschungsseminar für Masterstudierende der Germanistik und der Europäischen Geschichte im Wintersemester 2013/14 vorbereitet. Dessen Teilnehmer haben Poster mit ihren "Bürger-Favoriten" vorbereitet, die im Eingangsbereich der Stadtbibliothek aufgestellt werden.

Programm des Kolloquiums: http://www.tu-chemnitz.de/phil/ifgk/germanistik/mediaevistik/2014_BuergersBuecher_Programm6.pdf

Weitere Informationen erteilt PD Dr. Gesine Schochow-Mierke, E-Mail gesine.mierke@phil.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
28.03.2014

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