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Dialog zwischen Bürgerrechtsbewegung und Staat in Karl-Marx-Stadt

Ringvorlesung "Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen" endet am 9. Februar mit lokalem Höhepunkt - es referiert Christoph Magirius, Mitinitiator des Runden Tisches in Karl-Marx-Stadt

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Logo: www.89-90.sachsen.de

Die erfolgreiche Ringvorlesung "1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen - Akteure zwischen Konfrontation und Konzession" endet am 9. Februar 2010 mit dem Vortrag von Christoph Magirius, Superintendent und Mitinitiator des Rundes Tisches des Bezirks Karl-Marx-Stadt. Er berichtet über seine politische Arbeit in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz vor, während und nach der friedlichen Revolution. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, Raum N012. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen der TU Chemnitz. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen. Ab Herbst 2010 werden alle Vorträge dieser Veranstaltungsreihe als Konvolut erhältlich sein.

Christoph Magirius wurde 1937 im sächsischen Meerane geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1955 bis 1960 Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle. 1960 arbeitete er als Vikar in Pillnitz und Dresden-Neustadt. Von 1962 bis 1972 war Magirius als Pfarrer in drei Dorfgemeinden bei Leipzig tätig, bevor er 1972 Studentenpfarrer in Leipzig wurde. Von 1979 bis 1990 war er Superintendent in Karl-Marx-Stadt und von 1990 bis 1999 Pfarrer der St.-Andreas-Kirchgemeinde Chemnitz-Gablenz. Mehr als ein Jahrzehnt war Magirius Verhandlungspartner zwischen Staat und Kirche, vermittelte in Gesprächen mit dem Rat der Stadt und dem damaligen Bürgermeister. Die Chemnitzer Superintendentur und das benachbarte Pfarramt wurden in den Herbsttagen 1989 zum Anlaufpunkt der Bürgerinitiativen und oppositionellen Gruppen. Am 13. Oktober 1989 kam es zu einem ersten Gespräch zwischen dem SED-Oberbürgermeister Eberhard Langer und der tags zuvor in der Johanniskirche gewählten Bürgervertretung "Gruppe der 25". Die parallel unter dem Motto "Auferstanden aus Ruinen und wie nun weiter" in der Johanniskirche abgehaltenen, von Magirius begleiteten Podiumsdiskussionen formulierten folgende Forderungen: Freilassung der politischen Gefangenen vom 7./8. Oktober, Menschenrechte, Demonstrationsfreiheit, Reisefreiheit und Zulassung des Neuen Forums. Magirius verlangte im Dialog mit der SED demokratische Reformen. Die u.a. von ihm initiierten Chemnitzer "Rathausgespräche" legten den Grundstein für die "Runden Tische" der Stadt und des Bezirkes. In den Tagen des Herbstes 1989, als sich die Bürgerbewegungen in Karl-Marx-Stadt sammelten und immer stärker artikulierten, prägten Männer wie Magirius den geistigen Raum für gegenseitige Achtung und Toleranz, für Gewaltverzicht in Dialog und Aktion, für die gewaltlose und friedliche Revolution. Die Stadt Chemnitz ernannte Christoph Magirius am 3. Oktober 1990 nicht zuletzt deshalb zu ihrem Ehrenbürger.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 0371 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Anett Stromer)

Katharina Thehos
05.02.2010

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