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Länger fahren ohne Rückenschmerzen

Arbeitswissenschaftler entwickeln ein ergonomisches Sitzsystem für Autos - Auf der Chemnitzer Fachmesse intec 2006 wird das Projekt vom 1. bis 4. März 2006 vorgestellt

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Dr. Holger Unger (l.) und Ralph Hensel bereiten eine Fahrsimulation im Labor vor. Dabei wird der Sitz mit einer speziellen Messeinrichtung auf eine Referenzposition gebracht. Foto: TU Chemnitz/IBF/Sven Gleisberg

Wir kennen die Warnung seit unseren ersten Schultagen: Wer nicht gerade sitzt, bekommt Haltungsschäden und Rückenprobleme. Diese Gefahr besteht aber nicht nur in der Schule oder im Büro, sondern auch im Auto. „Bereits nach 30 Minuten Fahrt ermüdet die Rückenmuskulatur und es entsteht der bekanntlich ungesunde Rundrücken“, weiß Dr. Holger Unger, Mitarbeiter der Professur Arbeitswissenschaft der TU Chemnitz. Deshalb erforschen die Arbeitswissenschaftler der Universität gemeinsam mit der Hörmann Engineering GmbH Chemnitz die ergonomische Sitzgestaltung im Auto und suchen nach Wegen, Haltungsschäden vorzubeugen.

30 Probanten werden im März 2006 etwa einstündige Testfahrten in einem Fahrsimulator absolvieren. Mit Hilfe einer neuartigen Messmethode sammeln Sensoren Daten über die genaue räumliche Lage der Wirbelsäule. Zusätzlich liefert ein an der Haut der Testperson abgenommenes Elektromyogramm (EMG) Informationen über die Spannungsaktivität ihrer Rückenmuskulatur. Abschließend wird über eine berührungslose optische Messung eine etwaige Veränderung der Längenausdehnung des Rückgrates erfasst, die wiederum Resultat des Verlusts von Flüssigkeit innerhalb der beanspruchten Bandscheiben ist.

Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung eines Systems zur Konditionierung der Rückenmuskulatur, Aufrechterhaltung einer gesunden Sitzhaltung und Reaktivierung der Bandscheiben während der Fahrt. „Erreicht werden kann dies beispielsweise über automatische Positionsänderungen der Lehne oder gezielte Massage sensibler Regionen des Rückens“, so Dr. Unger.

Erstmals wird das Forschungsvorhaben vom 1. bis 4. März 2006 auf der Industrie-Fachmesse intec (Messe Chemnitz, Halle 1, Stand 1.23) der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Unger: „Wir wollen damit die Idee des Projektes bekannter machen und insbesondere in der Automobilbranche Interesse wecken.“ Bei der Wolfsburger sitech GmbH scheint die Idee bereits angekommen, immerhin stellte die VW-Tochter Sitze für die Testphase im Labor zur Verfügung.

Kontakt: TU Chemnitz, Professur Arbeitswissenschaft, Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer und Dr. Holger Unger, Telefon (03 71) 5 31 – 53 24, E-Mail holger.unger@mb.tu-chemnitz.de

(Autor: Michael Chlebusch)

Mario Steinebach
24.02.2006

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