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Fraunhofer steht jetzt in Chemnitz auf zwei Beinen

Chemnitz erhält neuen Institutsteil des Fraunhofer-Institutes für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM - Enge Kooperation mit Forschern der TU

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Das Rasterlektronenmikroskop macht Mikrostrukturen sichtbar: Diese beweglichen Siliziumstrukturen wurden am Chemnitzer Institutsteil des Fraunhofer IZM durch tiefes reaktives Ionenätzen hergestellt. Derartige Strukturen werden in Beschleunigungssensoren integriert, die wiederum in Automobilen und Flugzeugen zum Einsatz kommen. Foto: IZM-C

Die Fraunhofer-Gesellschaft verstärkt ihr Engagement in Chemnitz. In unmittelbarer Nähe der Technischen Universität und des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU wird der Institutsteil Chemnitz des Fraunhofer-Institutes für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM Berlin ausgebaut. Die Leitung dieses Institutsteils wurde Prof. Dr. Thomas Geßner übertragen, der gleichzeitig das Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz leitet und an der Universität ab 1. April 2006 als Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik vorsteht. Zudem wurde Prof. Geßner bereits im Herbst 2005 vom Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft zum Stellvertreter des Institutsleiters des Fraunhofer IZM Berlin berufen. Das IZM wird von Prof. Dr. Herbert Reichl geleitet, der übrigens auch Ehrendoktor der TU Chemnitz ist.

Der neue Fraunhofer Institutsteil wächst auf dem Fundament der Arbeit der Chemnitzer Abteilung Micro Devices and Equipment des IZM. Seit 1998 arbeiten hier Forscher in enger Kooperation mit dem Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz an so genannten Mikrosystem-Packaging-Themen. Zahlreiche internationale Industrieprojekte mit Partnern etwa in China, Japan und den USA wurden erfolgreich bearbeitet. Beispielsweise wurden Drehratesensoren für Flugzeuganwendungen, Beschleunigungssensoren für Navigationssysteme und neue Technologien für mikroelektronische Schaltkreise entwickelt.

„Die zunehmende Miniaturisierung mikrotechnischer Produkte und verstärkte Integration auch mit elektronischen Komponenten, zum Beispiel das Handy der Zukunft, führt dazu, dass die Systemintegration immer bedeutsamer für die wissenschaftlich-technische Entwicklung wird. Das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration sieht in dieser strategischen Ausrichtung ein besonderes Aufgabengebiet für die Wissenschaftler in Chemnitz“, berichtet Prof. Geßner. In enger Kooperation mit den IZM-Standorten Berlin und München soll insbesondere die miniaturisierte Systemintegration von mikromechanischen, mikrooptischen, mikrofluidischen und mikroelektronischen Komponenten vorangetrieben werden. Ende dieses Jahres sollen am Chemnitzer Institutsteil des IZM mehr als 30 Personen, einschließlich studentischer Hilfskräfte, tätig sein.

Nahe der Chemnitzer Universität sind derzeit Baumaßnahmen für ein neues Gebäude des IZM in Vorbereitung. Mit dieser deutlichen Erweiterung würden auch verstärkte Entwicklungen in neuen Technologiegebieten möglich. Dazu gehören innovative Ansätze von multifunktionellen Mikrosystemen wie Fahrerassistenzsysteme im Automobil der Zukunft. Prof. Dr. Bernd Michel, Gründungsmitglied des IZM, wird in Chemnitz seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Zuverlässigkeitssimulation und -testung derartiger komplizierter Systeme verstärken. Prof. Dr. Arved Hübler vom Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz wird innerhalb des Institutsteils Chemnitz des IZM ein neues Forschungsfeld für gedruckte Elektroniksysteme aufbauen. „Durch eine enge Kooperation mit dem Institut für Print- und Medientechnik an der TU Chemnitz sind bedeutsame Forschungsbeiträge geplant, welche die Aktivitäten des IZM Reel-to-Reel Centers im Institutsteil München ergänzen“, berichtet Prof. Geßner.

Der Chemnitzer Institutsteil des IZM ist auch Projektpartner des internationalen Graduiertenkollegs an der TU Chemnitz, das am 1. April 2006 startet. Sein Schwerpunkt: Materialien und Konzepte für fortschrittliche Metallisierungssysteme. Das neue Kolleg wird für die nächsten viereinhalb Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 3,4 Millionen Euro finanziert. "Gemeinsam mit chinesischen Partnern der Fudan University und der Shanghai Jiao Tong University werden Chemiker, Physiker sowie Elektro- und Informationstechniker der TU Chemnitz, der TU Berlin und unseres Fraunhofer-Institutsteils neueste Materialien auf Nanometerebene sowie ihre Anwendbarkeit in der industriellen Massenproduktion elektronischer Schaltkreise untersuchen", berichtet Prof. Geßner.

Stichwort: Fraunhofer-Gesellschaft

Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt seit 1949 anwendungsorientierte Forschung zum direkten Nutzen für Unternehmen und zum Vorteil der Gesellschaft. Vertragspartner und Auftraggeber sind Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie die öffentliche Hand. Mehr als 80 Forschungseinrichtungen sind an Standorten in ganz Deutschland tätig. 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, bearbeiten das jährliche Forschungsvolumen von über einer Milliarde Euro. Davon fallen mehr als 900 Millionen Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Rund zwei Drittel dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Ein Drittel wird von Bund und Ländern beigesteuert, auch um damit den Instituten die Möglichkeit zu geben, Problemlösungen vorzubereiten, die in fünf oder zehn Jahren für Wirtschaft und Gesellschaft aktuell werden. Namensgeber der Fraunhofer-Gesellschaft ist der als Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreiche Münchner Gelehrte Joseph von Fraunhofer (1787–1826).

(Quelle: http://www.fhg.de)

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Thomas Geßner, Telefon (03 71) 5 31 – 31 30, E-Mail thomas.gessner@zfm.tu-chemnitz.de, http://www.pb.izm.fhg.de/mdae/DE/

Mario Steinebach
10.02.2006

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