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Sieben Jahre alt und um keinen Tag gealtert

Chemnitzer Studentenradio UNiCC wird durch neue Mitglieder jung gehalten - 100. Mitglied gefunden

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Mittwoch, 20 Uhr auf Sendung: Benjamin Schürer (r.) gibt mit seiner Filmsendung "Other Sight" Einblick in die neusten Filme aus den Traumfabriken. Matthias Knossalla ist Ansprechpartner für fast alle Probleme, die im Radio auftauchen. Foto: Heiko Kießling

Das verflixte siebte Jahr macht ja so angeblich mancher Beziehung zu schaffen - das Chemnitzer Studentenradio UNiCC hat damit aber keine Probleme. Sieben Jahre alt und noch um fast keinen Tag gealtert - zwar gereift, vom ehemaligen Zwei-Raum-Keller-Internetradio zum heutigen 110-Quadratmeter-Sendestudio mit UKW-Frequenz und täglicher Live-Sendung - aber ständig jung geblieben durch viele neue, engagierte Studenten aller Fachrichtungen, deren Vision es ist, Radio zu machen. Das 100. Mitglied, Caroline Hager, fand erst kürzlich ihren Weg zum Kompass, in dem Radio UNiCC beheimatet ist. Erst in diesem Semester hat sie ihr Masterstudium Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz an der Chemnitzer Uni aufgenommen und verfiel auch sofort dem Radiofieber: "Ich war schon ein paar Tage vor Semesterbeginn hier und habe da einen Radioworkshop mitgemacht. Es hat mir so super gefallen, dass ich direkt eingestiegen bin." Heute moderiert die ehemalige Marburger Bachelorstudentin jeden Mittwoch ab 17 Uhr die Magazinsendung "Campus live" und berichtet über Uni, Wissenschaft und Forschung. Die 24-Jährige hat sich bewusst für ein Studium in Chemnitz entschieden: "Der Master Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz ist deutschlandweit in dieser Form und Zusammenstellung einzigartig und mittlerweile kann ich sagen, dass nicht nur das Studienangebot super ist, sondern auch Chemnitz und seine ganze Uni." Und obwohl ihr Studium sehr anspruchsvoll und zeitaufwändig ist, nimmt sich die Studentin diesen einen Tag in der Woche für das Radio bewusst Zeit: "Es macht soviel Spaß, die Leute sind so nett. Ich bekomme bei meinen Recherchen einen Blick hinter die Uni und man kann ja auch nicht jeden Tag von früh bis abends nur studieren."

Vom Lateinunterricht direkt ins Radio

"Einzig, nicht artig" ist seit fast sieben Jahren das Motto des Chemnitzer Studentenradios UNiCC. Einzigartig ist auch die Atmosphäre, die einem in den heiligen Hallen der jungen Radiomacher entgegenschlägt. Hier treffen sich die Redakteure für Besprechungen, Studiogäste warten auf ihren Einsatz und Professoren lassen sich zum Kaffee nieder. An der Wand wird der aktuelle Sendeplan organisiert - auch hier herrscht ein kreatives Chaos, von dem sich die ehrenamtlichen UNiCCs immer wieder anstecken lassen. In diesem Chaos arbeitet auch täglich Benjamin Schürer. Für den Studenten der Anglistik, Amerikanistik und Germanistik war die Chemnitzer Uni genau die richtige Wahl. Es lockte nicht nur die Nähe zu seiner Heimat, sondern vor allem auch das attraktive Studienprofil des Magisters. Seinen Weg zu UNiCC fand er im Lateinunterricht an der Uni. Obwohl beides nicht viel miteinander gemein hat, lernte er da einen Studenten kennen, der nicht nur wie er ein großer Filmfan war, sondern dazu auch noch eine eigene Film-Sendung im Radio hatte. "Da habe ich mich einfach als Co-Moderator angeboten und schneller als ich denken konnte stand ich das erste Mal im Studio. Da sich das Fachgebiet Anglistik auch mit Filmwissenschaften beschäftigt, ergänzen sich bei mir das Hobby Radio und mein Studium perfekt." Die Filmsendung "Other Sight" ist jeden Mittwoch von 20 bis 21 Uhr zu hören und gibt nicht nur einen Einblick in die neusten Filme aus den Traumfabriken, sondern nimmt seine Hörer auch jede Woche wieder ein Stück mit auf die Reise in die Welt der bewegten Bilder, deren Musik, Philosophie und Hintergründe.

Von Fast-Ehemaligen und schon Dahingegangenen

Viele kommen und gehen gesehen hat auch schon Matthias Knossalla. Der Student der Angewandten Informatik ist seit 2003 bei UNiCC und zählt damit mittlerweile zu einem der Urgesteine des Radios. Angefangen als Techniker, ist er inzwischen Ansprechpartner für fast alle Probleme, die im Radio auftauchen. Stimmlich gesehen kennen ihn seine Zuhörer vor allem als Moderator der Wunschbox, mit der er seit fünf Jahren jeden Mittwoch 19 Uhr live auf Sendung ist. "Ich wollte damals eine gute Idee unterstützen und fand im Radio nicht nur eine ideale praktische Ergänzung zu meinem Studium, sondern auch einen Platz, um meine Ideen zu verwirklichen, wie damals die einer Wunschsendung", erzählt Matthias. Heute ist UNiCC sogar noch Ideengeber für seine Diplomarbeit gewesen, in deren Rahmen er ein neues Redaktionssystem entwirft, welches das bisherige System nicht nur hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit übertrifft, sondern auch genau auf die Bedürfnisse der jungen Radiomacher abgestimmt ist. Dass man sein Hobby als Anregung für wissenschaftliche Arbeiten verwenden kann, wusste auch schon der ehemalige Chemnitzer Student und begeisterter Radiomacher Robert Piehler. Er untersuchte in seiner Bachelorarbeit die Akzeptanz von Webradios in der Bevölkerung und entwarf dazu eine psychologische und mediensoziologische Studie. Die Idee dazu kam ihm natürlich beim Radio. Fünf Jahre entwickelte und moderierte er Sendungen für UNiCC. Viele kennen ihn noch als einen der Moderatoren von "Störfunk", der "Abe-Night-Show" oder von "Oinky Boinky Wiwwel". Er moderierte aber auch Magazinsendungen wie "UNiCC on Air" und "Campus Live" und war drei Jahre lang im Vorstand für die Finanzen verantwortlich. "Geld zusammenhalten, Förderanträge schreiben aber nach außen immer einen guten Eindruck hinterlassen - das prägte mich für mein Leben. Und obwohl meine jetzige Arbeit nicht direkt hörfunkaffin ist, hat die Radioarbeit mein selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten an Projekten geschult, teamorientiertes Problemlösen in den Vordergrund gestellt und vor allem meine rhetorischen Fähigkeiten herausgebildet", erklärt Piehler. Heute arbeitet der 24-jährige Absolvent des Chemnitzer Masterstudienganges Medienkommunikation als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Informations- und Kommunikationsmanagement an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und an seiner Dissertation. Gerne erinnert er sich an seine Zeit bei UNiCC zurück: "Es fehlen die lockeren Vormittage im Sender bei Zeitung, Kaffee und netten Gesprächen quer durch alle Fachrichtungen. Ich habe während meiner journalistischen Tätigkeit im Radio unzählige Kontakte geknüpft, die auch bis über die Studienzeit hinaus noch bestehen - doch nun muss die nächste Generation UNiCCs das Kind schaukeln."

Ehemalige Mitglieder werden flügge und verlassen die TU und ihr meist heiß geliebtes Radio und starten in eine neue Zukunft. Doch was bringt die Zukunft für UNiCC? 2007 schloss die TU Chemnitz mit Radio UNiCC einen Kooperationsvertrag, der eine verstärkte Nutzung von Ressourcen und Kapazitäten der TU durch das Radio fördert und Forschung und Lehre eng verzahnt. "Durch diese Kooperation und andere Sponsoren wie das Studentenwerk konnte der Ausbau eines dritten Sendestudios realisiert werden. Wir erhalten vor allem von den mediennahen Professuren technische Leihgaben und schaffen damit gleichzeitig den Rahmen, in dem deren Studenten bei uns ihre Praxisleistungen erbringen können", erklärt Matthias Knossalla. Fertig wird das neue Sendestudio voraussichtlich erst im nächsten Jahr, doch freuen tun sich die jungen Radiomacher jetzt schon - der Weg von zwei Kellerräumen zu mittlerweile allein drei Sendestudios war zwar lang, aber nie langweilig.

Gesucht: Du!

Dass Mitglieder aber nicht auf Bäumen wachsen, weiß Claas Pollmanns, der für Marketing und PR bei UNiCC zuständig ist. "Vor allem die Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem macht uns zu schaffen. Sechs Semester abzüglich eines möglichen Auslandssemesters und der Bachelorarbeit - da bleiben uns nur noch zwei Jahre - kaum genug Zeit, um die Leute neben ihren meist sehr vollen Studienplänen richtig fit in Sachen Moderation, Beitragsarbeit und Schnittsystem zu machen. Die meisten sind schon fast wieder weg, bevor sich ein Team richtig eingespielt hat", bedauert er. Wer sich also fürs Radiomachen interessiert, eine Abwechslung zum Studium sucht oder einfach ein neues Hobby braucht, der kann im Kompass gegenüber der Mensa vorbeischauen und selbst einen Eindruck gewinnen.

Stichwort: Radio UNiCC

Seit 2004 sendet Radio UNiCC während des Semesters im Internet. Darüber hinaus sendet das Campusradio täglich 18 bis 19 Uhr chemnitzweit auf 102,7 MHz. Das gesamte Internet-Programm von Radio UNiCC kann unter www.radio-unicc.de abgerufen und angehört werden. Radio UNiCC ist eine studentische Initiative, die als gemeinnütziger Verein Studenten eine Plattform für Erfahrungen im Hörfunk-Journalismus bietet und durch ihre Arbeit eine Brücke zwischen Campus und der Stadt Chemnitz schlägt.

Weitere Informationen zu Radio UNiCC gibt Claas Pollmanns, Radio UNiCC e.V., Telefon 0371 520-3160, E-Mail kontakt@radio-unicc.de.

(Autorin: Nicole Leithold)

Katharina Thehos
28.01.2009

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