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Zum ersten Mal Schnee im Gesicht und Stollen im Bauch

TUC-Absolvent Adithya Sridhar aus Indien studierte im Fachgebiet Mikro- und Nanosysteme und ist heute als lizenzierter Bauüberwacher Bahn im Bereich Oberleitung und Elektrische Energieanlagen tätig – Als TUCambassador schafft er eine enge Verbindung zwischen Indien und der TU Chemnitz

Herr Sridhar, können Sie sich in wenigen Worten kurz vorstellen?

Ich komme ursprünglich aus der Stadt Chennai in Indien und lebe seit 2008 in Deutschland. Ich habe an der TU Chemnitz studiert und arbeite seit 2015 als Bauüberwacher Bahn bei der Firma BPG Bauüberwachungs- und Projektsteuerungsgesellschaft mbH, wobei mein Schwerpunkt auf der Elektrifizierung der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland liegt. Ich reise gerne und habe durch meine Arbeit auch die Möglichkeit, in ganz Deutschland unterwegs zu sein.

Was hat Sie zu einem Studium in Deutschland und insbesondere in Chemnitz bewogen und was haben Sie studiert?

Um ehrlich zu sein, war ich 19 Jahre alt, als ich nach Chemnitz kam – als Austauschstudent, mit der etwas naiven Vorstellung, dass ich bereits alles weiß und auch weiß, was ich tue. Gleichzeitig wollte ich aber auch studieren und meine Ausgaben selbst finanzieren, um meinen Eltern zu beweisen, dass ich mein Leben alleine meistern kann. Nach Deutschland wollte ich, weil in ganz Asien bekannt war, dass deutsches Ingenieurwesen erstklassig ist. Ich absolvierte zwei Jahre Austauschstudium im Bereich Elektrotechnik und begann anschließend mein Masterstudium an der TU Chemnitz im Fachgebiet Mikro- und Nanosysteme, das Physik und Ingenieurwissenschaften verbindet.

Wie verlief Ihre Studienzeit und gab es Hürden zu überwinden?

Ich muss sagen, ich hatte großes Glück in Chemnitz: Ich fand schnell eine Hiwi-Stelle und konnte diese bis zum Ende meines Studiums behalten. Außerdem habe ich dort wunderbare Menschen kennengelernt, die bis heute ein aktiver Teil meines Lebens sind. Abgesehen davon war das Studentenleben auch einfach eine tolle Zeit – ich war Mitglied im „Club der Kulturen“ und habe an vielen kulturellen Veranstaltungen teilgenommen. Hürden gab es wenige bzw. würde ich diese nicht so nennen, denn ohne Herausforderungen gibt es keinen Erfolg. Sie gehören einfach zum Weg dazu.

Wie hat es sich angefühlt, in Sachsen zu leben und zu studieren? Was sind Ihre prägendsten Erinnerungen an diese Zeit?

Es waren einfach unglaubliche Zeiten. Angefangen mit dem Dresdner Stollenfest im Jahr 2008, meinem ersten Mal Schnee sehen und Schneeballschlachten, der Tag der Sachsen in Mittweida und Chemnitz ein Jahr später, das Bach Musikfest in Leipzig im Jahr 2010 oder das gemeinsame Anschauen der Fußball-WM 2014 in der Mensa, als Deutschland gegen Argentinien gewonnen hat. Dazu kamen zahlreiche unvergessliche Partys in den Studentenclubs, unter anderem im Club der Kulturen, im PEB oder in der Mensa – die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Sie sind nach Ihrem Studium in Deutschland geblieben. Was gefällt Ihnen hier bzw. was hält Sie hier?

Ich liebe meinen Job. Nicht nur, weil er gut bezahlt ist, sondern weil er mir ein ganz besonderes Gefühl der Zufriedenheit gibt, das mich immer wieder antreibt. Oft werden Zufriedenheit und Glück miteinander verwechselt. Glück ist nur ein kurzfristiges Gefühl. Wenn ich aber auf meine Arbeit blicke, kann ich sagen: Ich bin Teil eines Teams, das etwas Wertvolles für die Infrastruktur geschaffen hat, welche täglich von Tausenden von Menschen genutzt wird.

Sie sind mit Ihrer aktuellen Tätigkeit sehr zufrieden. Das hört sich gut an! In welchem Unternehmen sind Sie tätig?

Ich begann als Assistent im Ingenieurwesen für das VDE-8-Projekt in Leipzig/Halle und arbeitete anschließend als Bauüberwacher an der Elektrifizierung der Schönbuchbahn in Böblingen sowie in Ammerland und Ostfriesland, an der Elstertalbrücke im Vogtland, in Röitsch und in Cottbus für den Bau des Neuen Werks Cottbus für den ICE 4. Ich bin lizenzierter Bauüberwacher Bahn im Bereich Oberleitung und Elektrische Energieanlagen. Das Unternehmen, wo ich arbeite, heißt BPG Bauüberwachungs- und Projektsteuerungsgesellschaft mbH, wobei die Deutsche Bahn unser Hauptauftraggeber ist.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Mein Arbeitstag beginnt damit, dass ich die Einweisung der Bauleiter und des Sicherungspersonals übernehme und die anstehenden Aufgaben des Tages überprüfe. Ich achte darauf, dass die Sicherheitsprotokolle eingehalten werden, denn die Arbeitssicherheit und das Leben der Menschen hat oberste Priorität – bei Arbeiten mit 15 Kilovolt gibt es keine zweite Chance. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem: Sicherstellen, dass der Bauablaufplan planmäßig voranschreitet, Kostenkontrolle, Sicherheitsüberwachung in meinem Verantwortungsbereich sowie die Betriebsverantwortung auf der Bahn.

Wie hat Sie das Studium an der TU Chemnitz auf diese Aufgaben vorbereitet?

Mein Studium in Chemnitz hat mich auf solche Herausforderungen grundsätzlich sehr gut vorbereitet. Kein Projekt ist wie das andere, überall gibt es neue Aufgaben und Schwierigkeiten, die gelöst werden müssen. Sobald man lernt, Probleme systematisch anzugehen – zum Beispiel der richtigen Person die richtigen Fragen zu stellen oder bei Unsicherheiten eigenständig Informationen zu recherchieren – wird dies zur Gewohnheit und fließt automatisch in den täglichen Arbeitsablauf ein.

Sie haben immer noch eine starke Verbindung zur TU Chemnitz. Als TUCambassador engagieren Sie sich ehrenamtlich als Ansprechpartner für Studieninteressierte oder andere Alumni in Ihrem Heimatland Indien. Was motiviert Sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit?

Die TU Chemnitz und meine Zeit in Chemnitz haben eine entscheidende Rolle dabei gespielt, wer ich heute als Mensch bin. Wenn ich an meine Zeit an der Universität zurückdenke, gibt es nichts Negatives – nur positive Erinnerungen. Ich möchte die Universität gern in jeglicher Form unterstützen und helfen, wo ich kann. Meiner Meinung nach gehört die TU Chemnitz nach wie vor zu den führenden Universitäten in Deutschland, insbesondere in den Bereichen Ingenieurwesen und Naturwissenschaften.

Haben Sie einen Rat, den Sie unseren neuen Studierenden mit auf den Weg geben möchten? Wie wichtig ist das Alumni-Netzwerk für Studierende und wie haben Sie es selbst genutzt?

Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern versuche, die bessere Version deiner selbst zu werden! Behalte stets im Hinterkopf, dass Erfolg kein kurzfristiges Ziel ist. Versuche, Dinge im Leben zu tun, die dir langfristig Zufriedenheit geben, denn Zufriedenheit ist ein Geisteszustand! Es gibt immer Menschen, die etwas schon vor dir erlebt oder erreicht haben – scheue dich nicht, sie nach Herausforderungen oder möglichen Fehlern zu fragen! Man ist zwar für die eigenen Entscheidungen verantwortlich, kann aber immer von den Lebenserfahrungen anderer lernen.

(Die Fragen stellte Stephanie Höber, Alumni-Koordinatorin der TU Chemnitz.)

Mario Steinebach
11.09.2025

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