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Industriegeschichte(n) erleben – Stadtgeschichten aus Chemnitz neu erzählt

TU Chemnitz lädt am 17. September 2025 zur öffentlichen Präsentation einer neuen digitalen Stadtführung ein und stellt zwei neue Routen vor – Textile Geschichten und Migrationsgeschichten

Welche Geschichten prägen das Bild einer Stadt wie Chemnitz, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar sind? Die Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung der Technischen Universität Chemnitz hat viele dieser unsichtbaren Erzählungen gesammelt und in einer interaktiven Web-Anwendung zugänglich gemacht. Sie ist das Ergebnis eines interdisziplinären Projekts in Zusammenarbeit mit Schulen, lokalen Archiven, Stadtteilinitiativen und Kulturschaffenden. Der neue digitale Guide wird erstmals am 17. September 2025 um 14 Uhr in Chemnitz im Büro für Städtebau, Fürstenstraße 23 (1.OG), präsentiert.

Im Zentrum dieser neuen Web-Anwendung stehen Perspektiven, die in offiziellen Stadtbeschreibungen häufig übersehen werden: Geschichten von Migrantinnen und Migranten, von Bewohnerinnen und Bewohnern, Umbrüchen und alltäglichen Orten. Die Nutzerinnen und Nutzer können Stadtteile interaktiv erkunden, sich durch multimediale Inhalte navigieren und dabei ein lebendiges Mosaik aus Vergangenheit und Gegenwart erleben.

„Diese Web-Anwendung ist mehr als ein touristischer Blick – sie ist ein Werkzeug zum Nachdenken über die Stadt, über das, was nicht oder nicht mehr sichtbar ist, und darüber, wie Geschichten hinter den Fassaden unsere Gegenwart prägen“, sagt Prof. Dr. Birgit Glorius, Inhaberin der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung, die das Projekt leitet. Die Anwendung richte sich insbesondere an Besuchende der Stadt, interessierte Bürgerinnen und Bürger, Akteurinnen und Akteure der Stadtentwicklung sowie Studierende und Forschende.

Ab dem 17. September 2025 ist die vollständige Web-Anwendung kostenfrei und ohne Registrierung zugänglich unter www.industriegeschichten.tu-chemnitz.de.

Hintergrundinformationen zum Projekt

Den Startpunkt des digitalen Guides bildete ein interaktiver Stadtteilführer des Stadtteils Sonnenberg, den Studierende der TU Chemnitz zusammen mit der Chemnitzer Stadtgeographin Katja Manz im Jahr 2013 erarbeiteten. Die Grundidee war, individuelle Zugänge zu Stadtgeschichte und Stadtentwicklung zu dokumentieren und so aufzubereiten, dass Nutzerende des digitalen Stadtführers die Vielfalt an Perspektiven nachvollziehen können.

Das Projekt wurde im Anschluss bis 2016 weitergeführt. Diesmal waren es Schülerinnen und Schüler des Chemnitzer Schulmodells und der Freien Waldorfschule Chemnitz, die im Rahmen der Lehrforschung dazu angeregt wurden, sich mit der Stadtentwicklung und der insbesondere industriellen Vergangenheit der Stadt zu beschäftigen und sich Gedanken über die Gegenwart und Zukunft von Chemnitz zu machen. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 11 erarbeiteten im Rahmen von Exkursionen und Projektunterricht die Inhalte. Dabei stand die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema und das Kennenlernen verschiedener Perspektiven im Mittelpunkt. Die Mädchen und Jungen recherchierten im Archiv, führten Interviews u. a. mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, bereiteten Medientexte zu unterschiedlichen Ereignissen auf und dokumentierten auch eigene Erfahrungen und Bewertungen zu den Entwicklungen der Stadt Chemnitz. Ihr Beobachtungsraum umfasste das Areal zwischen Schlossteich, Brühl Boulevard, Straße der Nationen, Brückenstraße bis zum sogenannten ehemaligen „Conti-Loch“, heute Standort des Technischen Rathauses. Die Arbeiten wurden begleitet von Dozentinnen und Dozenten sowie Studierenden des Instituts für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften der TU Chemnitz und von Lehrerinnen und Lehrern der beteiligten Schulen.  

Zehn Jahre später, 2024, wurden zusammen mit Studierenden der TU Chemnitz weitere Inhalte erarbeitet, die sich auf zwei besonders wichtige Themen richten: die Textilindustrie, die als Wiege der sächsischen Industrialisierung gilt, und die Migration in die Stadt Chemnitz, die als Motor der Stadtentwicklung zu verstehen ist und durch die neuen Einwohnerinnen und Einwohner auch neue Perspektiven auf die Stadt bietet.

Hinweis: Zur öffentlichen Präsentation des digitalen Guides am 17. September 2025 erhalten die Gäste Einblick in die Entstehungsgeschichte der Web-Anwendung und Gelegenheit zum Ausprobieren.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Birgit Glorius, E-Mail birgit.glorius@phil.tu-chemnitz.de, und Katja Manz, E-Mail info@katjamanz.com.  

Mario Steinebach
11.09.2025

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