Internationale Auszeichnung für Professorin Olfa Kanoun
Hohe Ehrung für Chemnitzer Elektrotechnikerin mit dem Preis des Präsidenten der Republik Tunesien für den besten im Ausland lebenden tunesischen Forscher 2024
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Kais Saied, Präsident der Republik Tunesien, überreichte Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz, den Preis des Präsidenten der Republik Tunesien für den besten im Ausland lebenden tunesischen Forscher. Foto: Screenshot von der Facebook-Seite der Präsidentschaft der Republik Tunesien -
Im tunesischen Karthago-Palast nehmen die Geehrten ihre hohe Auszeichnung entgegen. Foto: Screenshot von der Facebook-Seite der Präsidentschaft der Republik Tunesien
Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur Mess- und Sensortechnik an der Technischen Universität Chemnitz, wurde am 28. August 2025 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Tunis mit dem Preis des Präsidenten der Republik Tunesien für den besten im Ausland lebenden tunesischen Forscher ausgezeichnet.
Der Nationale Preis für Wissenschaft und Technologie wird vom tunesischen Ministerium für Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung (MESRS) verliehen. Er ehrt tunesische Forscherinnen und Forscher bzw. Erfinderinnen und Erfinder, die in Tunesien oder im Ausland leben und sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen oder technologische Innovationen auszeichnen. Die Vergabe des Forschungspreises erfolgt nach strengen Kriterien, die weit über die reine Publikationsleistung hinausgehen. Berücksichtigt werden wissenschaftliche Sichtbarkeit durch Publikationen und Promotionen, Innovationskraft etwa durch Patente oder neue Methoden, der wirtschaftliche und gesellschaftliche Nutzen von Forschungsprojekten sowie die internationale Präsenz durch Kooperationen, Konferenzen und Auszeichnungen. Im Fall von Prof. Dr. Kanoun wird mit der Preisvergabe insbesondere ihre wissenschaftliche Exzellenz und zugleich die technologische Innovation ihrer international anerkannten Forschungsarbeit gewürdigt.
„Diese Auszeichnung stellt einen wichtigen Meilenstein in meiner akademischen und wissenschaftlichen Laufbahn dar. Ich betrachte sie als Anerkennung vieler Jahre intensiver Forschung und des engagierten Einsatzes unserer gesamten Professur. Zugleich ist sie für uns eine starke Motivation, den eingeschlagenen Weg mit Entschlossenheit und Hingabe fortzuführen und die wissenschaftliche Arbeit weiter voranzubringen“, betont Prof. Dr. Kanoun.
„Wir gratulieren Frau Professorin Kanoun sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung und freuen uns außerordentlich über die Anerkennung für unsere Kollegin. Der Preis unterstreicht einmal mehr die Exzellenz der wissenschaftlichen Leistungen und technologischen Innovationen, die Frau Professorin Kanoun und ihr Team im Bereich der Kernkompetenz Materialien und intelligente Systeme erbringen“, sagt Prof. Dr. Anja Strobel, Vertreterin des Rektors und Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung der TU Chemnitz.
Engagement für Tunesien und Nachwuchsförderung
Obwohl Prof. Dr. Kanoun in Deutschland tätig ist, hat sie stets enge Verbindungen zu Tunesien gepflegt. So hat sie mehr als 100 Abschlussarbeiten von tunesischen Ingenieur- und Masterstudierenden sowie über 20 Doktorandinnen und Doktoranten und Postdoktorandinnen und Postdoktoranden betreut. Darüber hinaus hat sie mehr als 15 internationale Sommerschulen in Tunesien organisiert und über 30 Forschungs- und Mobilitätsprojekte mit tunesischen Institutionen entwickelt, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und von der Europäischen Union gefördert wurden.
Innovation, Patente und internationale Projekte
Als (Mit-)Inhaberin von sieben Patenten im Bereich Sensorik und Nanomaterialien engagiert sich Kanoun auch stark im Bereich Innovation. Sie begleitete die Gründung des auf innovative Kraftsensoren spezialisierten Start-ups NanoSen GmbH. Zudem koordiniert sie zahlreiche internationale Großprojekte auf EU-Ebene und im Kontext von Verbundvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Prof. Dr. Kanoun gründete und leitete darüber hinaus mehrere renommierte internationale Konferenzen, darunter den „International Workshop on Impedance Spectroscopy” (IWIS) und die „Multi-Conference on Systems, Signals and Devices” (SSD). Zweimal wurde sie zum „IEEE Distinguished Lecturer” gewählt (2016 und 2022).
Zur Person: Prof. Dr. Olfa Kanoun
In Sfax geboren und aufgewachsen, studierte Prof. Dr. Olfa Kanoun in Deutschland und etablierte sich international als führende Expertin in den Bereichen Sensorik, Impedanzspektroskopie und Nanomaterialien.
Prof. Dr. Kanoun promovierte 2001 an der Universität der Bundeswehr München und erhielt den Dissertationspreis des Arbeitskreises der Hochschullehrer für Messtechnik (AHMT e. V., Deutschland). Bereits im selben Jahr gründete sie am Institut für Sensorik und Messsysteme der Universität der Bundeswehr München (Prof. Dr. Hans-Rolf Tränkler) die Arbeitsgruppe „Impedanzspektroskopie“. Im Jahr 2006 wurde sie zur Vertretungsprofessorin und Leiterin des Fachgebiets Messtechnik an der Universität Kassel ernannt. Seit 2007 ist sie ordentliche Professorin an der TU Chemnitz, wo sie die Professur Mess- und Sensortechnik leitet. Nach dem sie im Jahr 2008 den „International Workshop on Impedance Spectroscopy“ (IWIS) und im Jahr 2017 die „Advanced School on Impedance Spectroscopy" gegründet hat, hat sie 2018 das „Technical Committee Impedance Spectroscopy (TC2)“ ins Leben gerufen. Prof. Dr. Kanoun ist heute eine führende und international anerkannte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Sensoren und Sensorsysteme.
In der Literatur-Datenbank SCOPUS führt sie die Liste der Autorinnen und Autoren zum Thema Impedanzspektroskopie in Deutschland und weltweit die Liste der Autorinnen und Autoren auf dem Gebiet der Sensorsysteme für die Impedanzspektroskopie an. Sie veröffentlichte über 700 wissenschaftliche, begutachtete Publikationen, die mehr als 8.000 Mal zitiert wurden. Ihre Arbeiten führten zu entscheidenden Fortschritten in der Entwicklung neuartiger intelligenter Sensoren, energieautarker Systeme sowie neuer Diagnosemethoden für Batterien, Gesundheit, Umwelt und Industrie. Für ihre Pionierleistungen wurde sie 2022 mit dem Technical Award der IEEE Instrumentation and Measurement Society geehrt.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Olfa Kanoun, Inhaberin der Professur Mess- und Sensortechnik, Telefon 0371 531-36931, E-Mail olfa.kanoun@etit.tu-chemnitz.de
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Anne Eichhorn
01.09.2025