Ausgezeichnete Leistungen im Bachelorstudium
Chemnitzer Förderverein für Physik e. V. würdigte hervorragende Studienergebnisse der beiden Chemnitzer Studentinnen Dorothee Sylvia Boesler und Michaela Schreiber
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Der Vorsitzende des Chemnitzer Fördervereins für Physik e. V., Prof. Dr. Ulrich T. Schwarz, gratuliert Michaela Schreiber (l.) und Dorothee Sylvia Boesler zu den Förderpreisen. Foto: CFP
Der Chemnitzer Förderverein für Physik e. V. (CFP), der sich seit 30 Jahren in der Förderung physikalisch interessierter Schülerinnen und Schüler und des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fach Physik sowie in verwandten Disziplinen engagiert, vergab vor wenigen Tagen seinen Förderpreis an Dorothee Sylvia Boesler und Michaela Schreiber von der Technischen Universität Chemnitz, die erfolgreich ihr Bachelorstudium Physik bzw. Sensorik und kognitive Psychologie abgeschlossen haben. „Beide Preisträgerinnen haben exzellente Studienleistungen in ihrem Bachelorstudium in den vergangenen Jahren gezeigt“, begründet der Vorsitzende des Chemnitzer Fördervereins für Physik e. V., Prof. Dr. Ulrich T. Schwarz, die Auszeichnung, die nunmehr zum dreizehnten Mal seit 2012 vergeben wurde.
Dorothee Sylvia Boesler hat eine Bachelorarbeit zum Thema „Untersuchung der Modifikation von epitaktischem Graphen durch Adsorption und Interkalation mittels der Tieftemperatur-Rastertunnelmikroskopie “ in der Arbeitsgruppe Analytik an Festkörperoberflächen verfasst. Zweidimensionale Systeme spielen derzeit eine zentrale Rolle im Bereich der Quantenmaterialien. Graphen – eine monoatomare Schicht aus Kohlenstoffatomen – ist dabei einer der bekanntesten Vertreter und weist bereits für sich genommen bemerkenswerte physikalische Eigenschaften auf. In der Bachelorarbeit von Boesler ging es um die Weiterentwicklung dieses Materialsystems. Mit Blick auf eine verstärkte Spin-Bahn-Wechselwirkung der Elektronen sowie deren gegenseitige Wechselwirkungen im Graphen, untersuchte die junge Frau in einem ersten Schritt dabei die Adsorption von Blei sowie die Interkalation von Silizium im Hinblick auf Details der atomaren Struktur. Teile der Ergebnisse sollen zeitnah veröffentlicht werden; ein Manuskript befindet sich derzeit im Begutachtungsprozess.
Michaela Schreiber hat eine Bachelorarbeit zum Thema „Der Einfluss manueller Bewegungen auf die Tiefenwahrnehmung: eine experimentalpsychologische Untersuchung“ verfasst. Für diese Arbeit, die im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen dem Department für Sensorische Physiologie an der Otto von Guericke Universität Magdeburg (Prof. Kristine Krug) und der Arbeitsgruppe Physik kognitiver Prozesse der TU Chemnitz angefertigt wurde, bat Schreiber Versuchspersonen, die Rotationsrichtung eines auf einem Bildschirm angezeigten Zylinders anzugeben. Durch die Verwendung einer Shutterbrille, die in schnellem Wechsel für das eine, dann das andere Auge durchlässig ist, konnte sie den beiden Augen leicht verschiedene Bilder präsentieren. Das erlaubte ihr, die Tiefenwahrnehmung und somit die wahrgenommene Rotationsrichtung des Zylinders kontinuierlich zu beeinflussen. Gleichzeitig rotierten die Versuchspersonen mit ihrer Hand ein „Manipulandum“ – eine Scheibe, an der außerhalb des Mittelpunkts ein Griff befestigt ist, etwa vergleichbar mit einer Kaffeemühle. Schreiber untersuchte anschließend, wie sich die Rotation der Hand auf die Wahrnehmung der Rotationsrichtung des Zylinders auswirkte. Ihre Ergebnisse ordnen sich in ein größeres Forschungsfeld im Bereich Sensorik und kognitive Psychologie ein, das sich mit der Frage nach der Auswirkung von Eigenbewegung auf die menschliche Wahrnehmung beschäftigt.
Die Ausgezeichneten bleiben der TU Chemnitz auch nach dem exzellenten Abschluss ihres Bachelorstudiums treu, beide studieren derzeit im Masterstudiengang Physik bzw. Sensorik und kognitive Psychologie.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Ulrich T. Schwarz, Telefon +49 (0)371 531-30001, E-Mail ulrich.schwarz@physik.tuchemnitz.de.
Mario Steinebach
20.06.2025