Hereinspaziert in den „Pavillon der Angst“
Professur Allgemeine und Biopsychologie der TU Chemnitz und Kunstsammlungen Chemnitz erforschen Emotionen und Bewegungsverhalten im Kontext der Ausstellung „Edvard Munch. Angst“ im Kulturhauptstadtjahr
Angst ist ein Gefühl, das uns oft hilft, denn sie warnt uns vor gefährlichen Situationen, sie kann uns wachrütteln oder auch lähmen. Zugleich gehören sehr intensiv erlebte Ängste weltweit zu den am meisten verbreiteten seelischen Störungen. Mit dem „Pavillon der Angst“ wird ein besonderer Ort der Begegnung geschaffen, der im Vorfeld der Ausstellung „Edvard Munch. Angst“ der Kunstsammlungen Chemnitz im Kulturhauptstadtjahr durch die Stadt reist. An den verschiedenen Standorten bieten kommunikative Angebote den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, wechselseitige Lern- und Erfahrungsprozesse anzustoßen: im persönlichen Gespräch, beim gemeinsamen Singen und Malen, bei einer Lesung oder im Kino unter freiem Himmel. Angst als menschliches Grundgefühl lässt sich so über unterschiedliche Formate in seiner Ambivalenz kennenlernen. Angst wird nicht nur als etwas Negatives gesehen, sondern auch als eine Kraft, die uns antreiben kann, Veränderungen anzugehen und persönlich zu wachsen.
Auch die Professur Allgemeine Psychologie und Biopsychologie der Technischen Universität Chemnitz (Leitung: Prof. Dr. Udo Rudolph) ist am Projekt beteiligt. An einzelnen Tagen werden Studierende und wissenschaftliche Hilfskräfte Befragungen der Besucherinnen und Besucher des Pavillons zu ihren Ängsten durchführen, die im Anschluss wissenschaftlich ausgewertet werden.
Die Ausstellung, bei der das Gefühl Angst im Fokus steht, wird vom 10. August bis 2. November 2025 in den Kunstsammlungen am Theaterplatz gezeigt. Im Museum werden Gemälde und Grafiken des norwegischen Künstlers Edvard Munch (1863–1944) als Leihgaben von internationalen und nationalen Institutionen und Privatsammlungen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen zu sehen sein. Im Ausstellungszeitraum unterstützt die Professur Allgemeine Psychologie und Biopsychologie eine Real-Time-Location-Messung der Ausstellungsbesucherinnen und -besucher mittels eines Echtzeit-Ortungs-Systems. Diese verspricht neue Einblicke in das Besucherverhalten und die Rezeption der Kunstwerke.
"Die Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz ermöglicht es uns, psychologische Forschung in einem sehr faszinierenden kulturellen Kontext durchzuführen. Wir sind gespannt darauf, wie Besucherinnen und Besucher auf die unterschiedlichen Darstellungen von Emotionen in der bildenden Kunst reagieren und welche neuen Erkenntnisse wir daraus gewinnen werden", sagt Projektleiter Prof. Dr. Udo Rudolph.
Die Kooperation zwischen der TU Chemnitz und den Kunstsammlungen Chemnitz ist ein weiteres Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres. Sie fügt sich in eine Reihe von Projekten ein, die die TU Chemnitz zur Gestaltung des Kulturhauptstadtjahres 2025 beiträgt.
Stationen des „Pavillons der Angst“ in Chemnitz
10. - 12.6.2025, 15:00 - 19:00 Uhr: Bürgerpark Gablenz
14.6.2025, 13:00 - 17:00 Uhr: KOSMOS Festival am Schlossteich
17. - 19.6.2025, 15:00 - 19:00 Uhr: TU Chemnitz, Mensa Reichenhainer Straße 55
24. - 26.6.2025, 15:00 - 19:00 Uhr: Lessingplatz
3. - 4.7.2025, 15:00 - 19:00 Uhr / 5.7.2025, 16:00 – 20:00 Uhr: Frei-Otto-Park
10. - 13.7.2025, 15:00 - 19:00 Uhr / 17. - 20.7. 2025, 15:00 - 19:00 Uhr: Theaterplatz
21.7. - 3.8.2025: Kunstfestival Begehungen, ehemaliges HKW Chemnitz-Nord, Furth
8.8.2025, 15:00 - 17:00 Uhr: Kinderpreview Edvard Munch. Angst, Theaterplatz
9.8.2025, 14:00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Edvard Munch. Angst“, Theaterplatz
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Udo Rudolph, Telefon 0371 531-36394, E-Mail udo.rudolph@psychologie.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
05.06.2025