Wo Kinder auf dem Campus weiterhin glücklich sein können
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, besuchte am 15. Mai 2025 die Kita „Krabbelkäfer“, die eng mit der Universität verbunden ist, sich durch internationale Vielfalt auszeichnet und deren Schließung im letzten Jahr abgewendet werden konnte
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Mit ihrer rund 4.000 Quadratmeter großen Gartenfläche, einem eigenen Kinderchor, Kulturprojekten und hausgemachtem Essen ist die Kita „Krabbelkäfer” ein Wohlfühlort für Kinder – und zugleich ein Ort von wissenschaftlicher Relevanz. Ein Teil der Mädchen und Jungen aus der Kita „Krabbelkäfer” präsentiert stolz die Überraschungsgeschenke, die sie vom Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, und von der Chemnitzer Bürgermeisterin für Soziales, Jugend, Gesundheit, Kultur und Sport, Dagmar Ruscheinsky, anlässlich eines Besuchs erhalten haben. Foto: Anne Eichhorn -
Zur Begrüßung der Gäste sang der Kinderchor, der sich aus Mädchen und Jungen nationaler und internationaler Herkunft zusammensetzt und größtenteils aus Kindern von Studierenden und Mitarbeitern der TU Chemnitz besteht, ein Lied. Foto: Anne Eichhorn -
Stolz präsentiert die sechsjährige Katharina dem Rektor der TU Chemnitz und der Chemnitzer Bürgermeisterin ihre Kindergartenmappe, in der ihre gemalten und gebastelten Kunstwerke gesammelt werden. Foto: Anne Eichhorn -
Die Leinwandmalereien an der Wand im Treppenhaus der Kita stammen noch aus der Gründungszeit im Jahr 1971. Foto: Anne Eichhorn -
Das Reh im Kita-Garten hat einen engen Bezug zur Universität, denn es stammt aus dem Kulturbesitz der Hochschule und wird aktuell in einem Kulturhauptstadt-Projekt der TU Chemnitz digitalisiert. Foto: Anne Eichhorn
Mitten im grünen Stadtteil Bernsdorf auf dem Campus der Technischen Universität Chemnitz liegt die Kindertageseinrichtung „Krabbelkäfer“. Aufgrund ihrer multikulturellen Ausprägung besitzt diese Institution einen besonderen Charme. Die Kindertagesstätte wurde im Jahr 1971 als Einrichtung der damaligen Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt gegründet. Nach der politischen Wende im Land wechselte die Trägerschaft von der Universität in Richtung Kommune. Heute werden etwa 130 Mädchen und Jungen betreut, viele sind Kinder von Studierenden und Beschäftigten der TU Chemnitz. Am 15. Mai 2025 würdigte der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, bei einem Besuch vor Ort die Bedeutung dieser Einrichtung für die Universität – nicht zuletzt, weil ihr Fortbestand aufgrund des Auslaufens des Mietvertrags gefährdet war, was jedoch mit vereinten Kräften abgewendet werden konnte.
Anlässlich des Fortbestandes der Kita „Krabbelkäfer“ folgten der Rektor Prof. Strohmeier, und die Chemnitzer Bürgermeisterin für Soziales, Jugend, Gesundheit, Kultur und Sport, Dagmar Ruscheinsky, der Einladung der Kindertagesstätte, sich die Einrichtung anzuschauen. Nach einer Begrüßung durch die Elternratsvorsitzende und Mitarbeiterin der TU Chemnitz, Franziska Klimant, sowie die Kitaleiterin Kerstin Tittmann wurden die Gäste im Garten mit einem musikalischen Beitrag aus altbekannten Kinderliedern vom Kinderchor willkommen geheißen. Anschließend zeigte die sechsjährige Katharina aus der „Ameisengruppe“ den Gästen die Räumlichkeiten. Begeistert präsentierte sie ihre bisher entstandene Kindergartenmappe, in der wie bei jedem Krabbelkäfer-Kind eigene Basteleien und Malarbeiten gesammelt werden. Tittmann und Klimant stellten während des Rundgangs das Konzept der Einrichtung vor und präsentierten bisherige und aktuelle Projekte, in die die Mädchen und Jungen integriert sind. Danach gab es zur Überraschung der Kinder aus den Händen des Rektors einen großen TUC-Teddybären im grünen Uni-Shirt sowie von Seiten der Stadt weitere Spielsachen, die die Kinderaugen zum Leuchten brachten.
„Ich bin absolut begeistert – von dem äußerst liebenswürdigen Empfang, von der in der Kita Krabbelkäfer geleisteten Arbeit und vom Kita-Leben, in das wir tolle Einblicke bekommen haben. Der Besuch heute hat mir nochmals verdeutlicht, welch katastrophale Folgen die Schließung der Kita Krabbelkäfer wie auch der Kita Zwergenland gehabt hätten und – umgekehrt – wie wichtig die Einigung von Stadt und Freistaat bezüglich eines neuen, unbefristeten Mietvertrages war, denen ich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich danken möchte“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.
Multikulturelle Vernetzung weitet den Blick
Die Kita „Krabbelkäfer“ bleibt damit nicht nur ein Ort frühkindlicher Bildung, sondern ist auch ein lebendiger Teil des universitären Campuslebens in Chemnitz. Aktuell werden 131 Kinder aus 23 Nationen in zehn weitgehend altershomogenen Gruppen von 16 Erzieherinnen, darunter eine heilpädagogische Fachkraft, betreut. Die Leitung der Kita obliegt Kerstin Tittmann und Katrin Kerl. Rund die Hälfte der Kinder hat mindestens ein Elternteil, das an der TU Chemnitz studiert, studiert hat oder dort arbeitet beziehungsweise gearbeitet hat. Auch Angehörige der beiden benachbarten Fraunhofer-Institute, des Innovationsclusters HZwo e. V. und der am Campus angesiedelten, oft aus der Universität ausgegründeten Start-ups gehören zur Elternschaft.
Kinder können bereits ab einem Alter von acht Wochen aufgenommen werden. Dieses Angebot kommt vor allem Studierenden und Angehörigen der TU Chemnitz in intensiven Studienphasen wie Abschlussarbeiten und Dissertationen zugute und ist ein absolutes Privileg. Auch die Tatsache, dass die Kita in den Sommermonaten keine Schließzeiten hat, ist ein großer Vorteil. Dass in der Kita selbst gekocht wird, ist ebenfalls ein großer Vorteil. Eine großflächige Gartenanlage bietet den Kindern genügend Spielfläche mit verschiedenen Kletter- und Balancierkombinationen, einem Rodelberg, mehreren Sandkästen sowie der Möglichkeit, Gewächshäuser und Hochbeete zu nutzen.
Die gemeinsame Sprache der Kinder ist Deutsch. Das fördert nicht nur den Spracherwerb der aus verschiedenen Nationen stammenden Mädchen und Jungen, sondern baut auch kulturelle Brücken. Bei einzelnen Kulturprojekten wird auch die Muttersprache der Kinder integriert. Aufgrund des multikulturellen Charakters der Kita können die Kinder bereits im Kindesalter andere Kulturen kennenlernen und internationale Freundschaften schließen.
Starker Uni-Bezug und Offenheit für wissenschaftliche Themen
Durch die Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz haben die Kinder die Möglichkeit, interessante Angebote in den Bereichen Naturwissenschaften, Sport und Sprachen kennenzulernen. Dazu zählen aktuelle und gerade abgeschlossene Forschungsprojekte wie der „DaZ-Lesekäfer” unter der Leitung von Dr. Maike Lüssenhop, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, und das Bewegungsprojekt „Motorische Entwicklung und Entwicklungsstörungen”, das von Dr. Andresa Germano, Leiterin des Arbeitsbereiches Motorik, Kognition & Neurophysiologie der TU Chemnitz, betreut wird. Neben der Beteiligung an Forschungsprojekten der TU Chemnitz werden auch regelmäßig themenbezogene Aktivitäten wie kulturelle Wochen, beispielsweise mit einem Trommelworkshop und Musik aus den Heimatländern der Kinder, sowie die Teilnahme an Umwelt- und Wasserprojekten angeboten. Zur Weihnachtszeit tritt der Kinderchor der Kita beim Weihnachtsmarkt der TU Chemnitz auf.
Anne Eichhorn
16.05.2025