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Grünes Licht für Chemnitzer Wasserstoff-Technologiezentrum

Startschuss zur Umsetzung der nationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstofftechnologien an vier deutschen Standorten, darunter Chemnitz – Auf dem Technologie-Campus Süd entsteht das „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ unter maßgeblicher Beteiligung der TU Chemnitz

Auf der Tagung des Nationalen Wasserstoffrats am 25. Mai 2022 gab Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), den Startschuss für den Aufbau des nationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstofftechnologien (ITZ H2) an vier Standorten, darunter Chemnitz. Die Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie kommt damit einen wichtigen Schritt voran. In Chemnitz werden künftig insgesamt 72,5 Millionen Euro vom Bund in das sogenannte „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ (HIC) investiert, das unter maßgeblicher Beteiligung der Technischen Universität Chemnitz auf dem Technologie-Campus Süd und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität entsteht.

Zum vorausgegangenen Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 19. Mai 2022, der eine Erhöhung der Bundesmittel von 60 auf 72,5 Millionen Euro vorsieht, sagte Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz: „Die TU Chemnitz freut sich sehr über diese richtige und notwendige Entscheidung und damit einhergehende Korrektur der im letzten Jahr erfolgten Weichenstellung. Sie unterstreicht den großartigen Erfolg des – auf das Engste mit der TU Chemnitz verbundenen – HZwo e. V. mit dem Kollegen Thomas von Unwerth an der Spitze. Ich gratuliere nochmals ganz herzlich zu diesem Erfolg und bedanke mich bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestages für die Vergabe der weiteren 12,5 Millionen Euro.“

Der HZwo e. V. konnte sich im September 2021 im bundesweiten Wettbewerb um das nationale Innovations- und Technologiezentrum „Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ durchsetzen, wodurch Chemnitz mit dem HIC einer von vier Standorten und zum einzigen Standort in Ostdeutschland wird. Das HIC bringt Wirtschaft, Spitzenforschung, Politik, Verbände und Ausbildungsinitiativen unter der Koordination des Wasserstoff-Industriecluster HZwo an einem der wachstumsstärksten Technologie-Standorte Deutschlands zusammen. Im September 2021 gab die Bundesregierung bekannt, dass insgesamt vier Standorte am Aufbau des ITZ H2 beteiligt sein werden. So wird das HIC in Chemnitz zukünftig eng mit den Standorten Duisburg, Pfeffenhausen sowie dem norddeutschen Cluster mit den Städten Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Stade zusammenarbeiten.

Das Chemnitzer Wasserstoff-Technologiezentrum benötigt für die Umsetzung seiner Schwerpunkte bis 2027 insgesamt 125 Millionen Euro – insbesondere für den Bau der einzigartigen Wasserstofflabore und für die umfangreichen Prüfstände. Geplant ist, bleibende Finanzierungslücken mit Mitteln des Freistaates Sachsens, Investitionen von Unternehmen und eigenen Einnahmen zu schließen. Ab 2030 soll sich das HIC dauerhaft selbst tragen. Für die Industrieunternehmen bedeuten die Finanzmittel des Bundes Planungs- und Investitionssicherheit für ihre Aktivitäten am Standort Chemnitz. „Unsere Mitglieder haben den Bedarf für ein Wasserstoff-Industriecluster bereits 2019 erkannt. Jetzt müssen Wasserstofftechnologien schnellstmöglich zur Marktreife entwickelt und verfügbar gemacht werden. Das HIC ist unser dringendstes Projekt. Daher warten wir nicht länger, sondern beauftragen nun die ersten Vorplanungen zum Bau der neuen Wasserstofflabore, Ausbildungslabore, Büros und Werkstätten. Dafür wird HZwo seit Anfang Mai 2022 mit 200.000 Euro vom Freistaat Sachsen unterstützt“, erläutert Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e. V. und HIC Bündnissprecher.

Aus Sicht von Sachsens Staatsminister für Wissenschaft, Sebastian Gemkow, werde sich Chemnitz zum Leuchtturm für nachhaltige H2-Technologien für mobile Anwendungen in den Bereichen des Personenkraftverkehrs und leichte Nutzfahrzeuge entwickeln – und das nicht zuletzt auch wegen der ansässigen Wissenschafts- und Forschungsakteure. "Forschung schafft die Basis, um eine H2-gebundene Mobilität so zu entwickeln, dass sie umfassend verfügbar, zuverlässig und klimaneutral gestaltet ist. Die Voraussetzungen, das alles umzusetzen, sind für Chemnitz ab sofort gegeben“, so Gemkow.

Auf der heutigen Tagung des Nationalen Wasserstoffrats stellte Bundesminister Dr. Volker Wissing die endgültigen Ergebnisse der beauftragten Machbarkeitsstudie zur Umsetzung des ITZ H2 vor. Darin bekommen die wichtigsten Prüfkriterien (rechtliche, organisatorische und finanzielle Machbarkeit) grünes Licht. Einer Umsetzung der ITZ-Standorte steht nun nichts mehr im Weg. Damit einher geht, dass die erarbeiteten inhaltlichen Leitlinien, das Fördermodell, das Betreibermodell sowie die Finanzbedarfe klar und die Bedingungen der Beihilfekonformität erfüllt sind.

Des Weiteren konkretisiert die Machbarkeitsstudie die inhaltlichen Schwerpunkte der vier ITZ-Standorte. Das HIC in Chemnitz wird sich auf den Fahrzeugantriebsstrang, das Brennstoffzellensystem, den Brennstoffzellen-Stack sowie deren Einzelkomponenten für PKWs, leichte Nutzfahrzeuge und Schienenfahrzeuge konzentrieren. Die damit verbundenen Leistungen reichen von Forschung, Testung, Prüfung, Zertifizierung, Aus- und Weiterbildung bis hin zu mietbaren H2-Laboren und H2-Werkstätten für Start-ups, KMU, Entwickler, Zulieferer und Fahrzeughersteller. Die Schwerpunktsetzung nimmt damit die einzigartigen Stärken des Chemnitzer Standortes und seinen Satelliten in Annaberg-Buchholz, Dresden und Zwickau sowie den Lausitzring in den Fokus. „Mit den Technischen Universitäten in Chemnitz und Dresden, den Fraunhofer-Instituten IWU und ENAS sowie den in der Region ansässigen Test- und Prüfdienstleistern verfügt das HIC über ein exzellentes Partnernetzwerk, deren Wasserstoffexpertise und Innovationskraft das HIC so einzigartig machen“, erklärt Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des koordinierenden HZwo e. V. und Direktor des Instituts für Automobilforschung an der TU Chemnitz.

So wird das Wasserstoff-Technologiezentrum HIC zukünftig Zulieferern und insbesondere kleinen und mittelständigen Unternehmen eine leistungsfähige Entwicklungs- und Testumgebung für Wasserstoffantriebe und Komponenten bieten. „Damit ist der ITZ-Standort Chemnitz mit dem HIC europaweit einzigartig und wird maßgeblich dazu beitragen, den weltweiten Zukunftsmarkt für Wasserstofftechnologien aus Deutschland heraus anzuführen“, erläutert HIC Bündnissprecher Karl Lötsch.

Das Konzept und die konkreten Tätigkeiten und Dienstleitungen des HIC werden am 31. Mai 2022 zur FC³ Fuel Cell Conference Chemnitz einem breiten Fachpublikum in Chemnitz vorgestellt. Die bereits seit Wochen ausgebuchte Veranstaltung des HZwo e. V.  und des Fraunhofer IWU in Chemnitz ist eine der größten europäischen Fachkonferenzen für Wasserstoffantriebe.

Hintergrund: Wasserstoff-Industriecluster HZwo e. V.

Das Wasserstoff-Industriecluster HZwo e. V. leitet die Standortbewerbung um das nationale Wasserstoffzentrum mit einem breiten Bündnis aus Wirtschaft, Forschung, Stadt und Politik. Der HZwo e. V. vereint aktuell 82 sächsische und überregionale Unternehmen und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Es ist der Nukleus zum Aufbau eines Wertschöpfungsnetzwerks für Wasserstoff und Brennstoffzellen in der sächsischen Wirtschaft.

Weitere Informationen zum HIC: https://hzwo.eu/hic/

Kontakt: Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz, Telefon +49 (0) 371 531-23550, E-Mail thomas.von-unwerth@mb.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
25.05.2022

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