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Warum ein Holzboot auf dem Chemnitzer Theaterplatz zerschellte

Eine spektakuläre Kunstaktion des ehemaligen TU-Rektors Prof. Dr. Christian Borczyskowski und des Künstlers Prof. Rolf Lieberknecht erinnerte in Chemnitz an das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Eine spektakuläre Kunstaktion hat am 22. Oktober 2020 in Chemnitz an das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer erinnert. Dabei zerschellte ein morsches, verkohltes Holzboot in der Mitte des weiträumig abgesperrten Theaterplatzes. Es war zuvor von einem Mobilkran etwa 40 Meter in die Höhe gezogen worden. Um den Platz nicht zu beschädigen, hatte man das Pflaster an der Stelle des Aufpralls mit einem flachen Podest abgedeckt. Das Kunstprojekt mit dem Titel „Crash and Reconstruction“ versinnbildlicht die Abfolge von Wagnis, Scheitern aber auch neuer Anfänge, sagt Prof. Dr. Christian von Borczyskowski, ehemaliger Rektor der Technischen Universität Chemnitz und einer der Projektinitiatoren. In Folge der Migrationsbewegung über das Mittelmeer sei es auch in Chemnitz zu Intoleranz und Ausgrenzung gekommen.

Das sogenannte Mikroprojekt, das Teil der Chemnitzer Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 ist, wurde gemeinsam mit dem Künstler Prof. Rolf Lieberknecht organisiert. Es ist flankierender Bestandteil der Ausstellung „Bootschaften vom Mittelmeer“ in der „Tankstelle Projektraum“ an der Zwickauer Straße, in der in den vergangenen Wochen auch mehrere aktive und ehemalige Professorinnen und Professoren der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz zum Thema Migration referierten.

Die Aktion auf dem Theaterplatz wurde übrigens von verschiedenen Kameras gefilmt, die u. a. vom Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften der TU Chemnitz zur Verfügung gestellt wurden. Die Aufnahmen, an denen u. a. Dr. Wolf Gawin von der Professur für Forschungsmethoden und Analyseverfahren in der Biomechanik der TU beteiligt war, sollen im Januar 2021 in extremer Zeitlupe als Videosequenz in der Rasmussen-Halle des Industriemuseums Chemnitz auf einer Leinwand zu sehen sein. Zudem sollen im Museum die auf dem Theaterplatz verteilten Bruchteile des Bootes in identischer Anordnung ausgestellt werden. Da der Film auch rückwärts gezeigt wird, werden die Fragmente im Film wieder zu einem Boot zusammengefügt. „Während der Ausstellung sollen im Internet verfolgbare Diskussionen zur politischen und kulturellen Situation der Migration stattfinden“, so Prof. von Borczyskowski.

Mario Steinebach
26.10.2020

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