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Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Aktuelles

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Sächsischer Lehrpreis 2023 an Dr. Sylvia Jurchen verliehen

In der Kategorie „Universitäten“ wurden der innovative Geist und die engagierte Umsetzung neuer universitätsübergreifender Lehrkonzepte der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der TU Chemnitz ausgezeichnet

Eine Frau erhält aus den Händen eines Mannes eine Urkunde.

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow überreichte Dr. Sylvia Jurchen,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Deutsche Literatur- und Sprachge-
schichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der TU Chemnitz, den Sächsischen
Lehrpreis 2023 in der Kategorie „Universitäten“.Foto: SMWK/Ben Gierig

Der Sächsische Wissenschaftsministerin Sebastian Gemkow hat am 20. November 2023 in Dresden den Sächsischen Lehrpreis 2023 an die Preisträger verliehen. Der mit insgesamt 40.000 Euro dotierte Preis wurde in vier Kategorien vergeben. In der Kategorie „Universitäten“ ging der Sächsische Lehrpreis mit 10.000 Euro an Dr. Sylvia Jurchen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Chemnitz. Sie wurde laut Mitteilung des Wissenschaftsministeriums für den innovativen Geist und die engagierte Umsetzung neuer Lehrkonzepte ausgezeichnet. „In dem Blended-Learning-Format wurden zwei eigenständige Seminare universitäts- und bundesländerübergreifend zusammengeführt. Es verbindet Arbeitsformen in Präsenz mit den Möglichkeiten des digitalen Raums zum synchronen ortsunabhängigen und asynchronen Arbeiten. Damit zeigt das Seminar, wie ‚hybride‘ Lehre der Zukunft entwickelt werden kann“, so die Begründung.

Innovatives Tandem-Seminar „Das Buch der natürlichen Weisheit“

Mit der Konzeption des Tandem-Seminars „Das Buch der natürlichen Weisheit“ führte Dr. Sylvia Jurchen gemeinsam mit PD Dr. Silvan Wagner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik der Universität Bayreuth, zwei eigenständige Seminare im Blended-Learning-Format universitätsübergreifend zusammen. Im Mittelpunkt standen die Fabeln des Buchs der natürlichen Weisheit von Ulrich von Pottenstein, eine deutsche Übertragung des lateinischen „Speculum Sapientiae“, die bislang noch nicht ediert wurde. Im Rahmen des Lehrprojekts sollten die Studierenden daher Transkriptionen einzelner Fabeln anfertigen, die wechselseitigen Bezüge analysieren, Forschung bibliographieren und die Fabeltexte interpretieren. Transkriptionen, Hinweise auf intertextuelle Verweise und bibliographische Daten wurden auf wiki.brevitas.org veröffentlicht. Nach dem Transkribieren einer Fabel, wofür die Studierenden beider Kurse über Etherpad, Zoom und Forum im Heimstudium in Echtzeit und asynchron zusammenarbeiten konnten, fanden jeweils Präsenzsitzungen statt, bei denen Vorläufer der jeweiligen Fabel erschlossen und ein historisches Verständnis der Kernbegriffe erarbeitet wurden. Die Ergebnisse wurden in Zoom-Sitzungen zusammengetragen und mündeten in einer gemeinsamen Interpretation der jeweiligen Fabel. Im Rahmen des Tandem-Seminars wurden auf diese Weise erstmalig neun Fabeltexte online ediert. Der so entstandene Forschungsbeitrag konnte in analogen Seminaren weiter komplettiert werden.

Beeindruckendes Lehrprojekt generiert bedeutende Forschungsbeiträge

„An diesem universitätsübergreifenden Lehrprojekt der TU Chemnitz beeindruckt mich sehr, wie hier über Grenzen von Hochschulen hinweg Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr intensiv und letztendlich auch äußerst erfolgreich miteinander lehren, lernen und zugleich bedeutende Forschungsbeiträge generieren“, sagte Prof. Dr. Maximilian Eibl, Prorektor für Lehre und Internationales der TU Chemnitz.

Zur Festveranstaltung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden sagte der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Hochschulen werden oft an ihrer Forschungsleistung gemessen. Genauso wichtig für unsere Gesellschaft ist die exzellente akademische Lehre. Diese wollen wir mit unserem Sächsischen Lehrpreis würdigen. Mit dem Preis zeichnen wir herausragende Professorinnen und Professoren, Dozentinnen und Dozenten aus, die es schaffen, den Lehrstoff mit neuen, klugen Ideen und Konzepten zu vermitteln. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträger! Sie sind nicht nur für ihre Studierenden ein Gewinn, sondern wirken mit ihrem Engagement beispielhaft in das Hochschulsystem hinein.“

Multimedia Dr. Sylvia Jurchen

Dr. Sylvia Jurchen leitet ein innovatives Blended-Learning-Seminar an der TU Chemnitz, das zwei eigenständige Seminare kombiniert. Studierende edierten gemeinsam Ulrich von Pottensteins unveröffentlichtes Werk "Buch der natürlichen Weisheit" und veröffentlichten die Ergebnisse online. Das Seminar förderte synchrones und asynchrones Arbeiten, überwand die Vereinzelung von Germanistik-Studierenden und trug durch eine Teiledition zu bedeutenden Forschungsbeiträgen bei. Für diese Leistung erhielt sie den Sächsischen Lehrpreis 2023 in der Kategorie "Universitäten".

Mario Steinebach 20.11.2023

 

Virtuelle Zeitreise durch rätselhaftes Kloster

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Vorhaben mit Beteiligung der TU Chemnitz zur Rekonstruktion der verschiedenen Baustufen des Mildenfurther Klosters – 3D-Simulation soll die verschiedenen Bauschichten und -abschnitte sichtbar machen

Prof. Dr. Christoph Fasbender von der TU Chemnitz
erforscht mit Studierenden die Baugeschichte des
Mildenfurther Klosters aus dem Mittelalter, das später
zum Schloss umgebaut wurde.
Foto: Dr. Klaus-Jürgen Kamprad

 

Ein Kreuzgewölbe mit viel Bauschutt und Geröll, das auf dem Boden liegt.

Vom alten Kreuzgang des Klosters sind nur noch
Reste erhalten.
Foto: Dr. Klaus-Jürgen Kamprad
 

Das Kloster Mildenfurth bei Weida im Vogtland gehört zu den kuriosen Bauwerken des deutschen Mittelalters. Erbaut im 12. Jahrhundert als Prämonstratenserkloster wechselte das sakrale Gebäude im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer und wurde nach und nach in ein Schloss umgebaut. Was Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Chemnitz (TUC) daran interessiert, ist die wechselvolle Geschichte des Bauwerks – und die Spuren, die sich durch die Veränderungen darin eingeschrieben haben.

„Der Anblick, der sich Touristen heute vor dem ehemaligen Kloster Mildenfurth bietet, ist verwirrend: Die monumentale Klosterkirche von circa 1220 wurde unter weitgehender Beibehaltung der Grundformen, der Pfeiler und Kapitelle nach 1540 in ein Schloss umgebaut. Zudem wurden Zwischendecken eingezogen, Kamine eingebaut, eine Küche sowie ein Aborterker und außen herum wurde eine hohe Mauer mit Türmen gezogen. Eine Kirche als Schloss – da schaut kein Tourist mehr durch. Und ganz ehrlich – auch Fachleute rätseln“, fasst Fasbender zusammen.

Diese Verwunderung war der Anlass für ein Forschungsprojekt, das unter dem Titel „Die Welt von gestern sehen und das Heute verstehen: eine „Zeitreise“ durch Kloster und Schloss Mildenfurth“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 150.000 Euro gefördert wird. Hinzu kommen rund etwa 30.000 Euro für begleitende Bauforschung von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sowie weitere Mittel von Sponsorinnen und Sponsoren für technisches Equipment. Das Projekt läuft seit dem 1. September 2023. Die Federführung liegt bei der Barbarossa-Stiftung in Altenburg.

An dem Projekt beteiligt sind außerdem der E. Reinhold Verlag in Altenburg und die fokus Leipzig GmbH. Hinzu kommen als assoziierte Partner die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) als Eigentümerin von Kloster Mildenfurth und das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.

Die kulturgeschichtliche Erforschung des Klosters ist ein Teil des Projektes – ein weiterer ist die Entwicklung einer virtuellen Simulation, in der zum Beispiel Schülerinnen und Schüler oder Touristinnen und Touristen die verschiedenen Bauschichten des ursprünglichen Klosters und späteren Schlosses visuell nachvollziehen können.

„Wir stellen uns in unserem Forschungsprojekt zum Beispiel Fragen, wie: Welcher Stein wurde von wem verbaut? Welches Fenster von wem eingefügt? Wie sah das Kloster vor seinem Umbau aus? Wie sollte das Schloss aussehen?“, so Fasbender. Mit „Wir“ meint er auch vier Wissenschaftliche Hilfskräfte aus den Studiengängen Germanistik und Europäische Geschichte der TUC, die mit ihm zusammen das Rätsel um die verschiedenen Bauschichten lösen wollen. „Ziel unseres Projektes ist, die Schichten zumindest virtuell wieder zu zerlegen, die Grundformen zu rekonstruieren und mit 3D-Brillen erlebbar zu machen“, so Fasbender.

Mit dem aktuellen Vorhaben kann Fasbender an seine umfangreichen Forschungsarbeiten im Vogtland nahezu nahtlos anknüpfen: „Im Projekt ‚Kulturweg der Vögte‘ haben wir viele Daten zum Kloster Mildenfurth gesammelt. Darunter sind Urkunden, Verzeichnisse, Erzählungen und andere Dokumente. Unsere Aufgabe besteht nun darin, dieses Material neu zu sichten und zu einem Narrativ zu ordnen, das dann von den Technikern ansprechend und familienfreundlich umgesetzt werden kann“, erklärt Fasbender die weiteren Schritte.

Schließlich soll nach Projektende ein sowohl wissenschaftlich innovatives als auch u. a. touristisch attraktives Ergebnis in Form eines digital erlebbaren Klosters Mildenfurth stehen, das die hochspannende Entstehung und Entwicklung dieses für die Region und das Mittelalter wichtigen Zeugnisses mittelalterlicher Bau- und Wohnkunst greifbar macht.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Christoph Fasbender, Telefon +49 371 531-37866, E-Mail christoph.fasbender@phil.tu-chemnitz.de.

Matthias Fejes 05.09.2023

 

 

PD Dr. Gesine Mierke

 

„Professor Dr. Gesine Mierke hat zum 1. Januar 2023 einen Ruf an die Universität Bamberg angenommen. Sie ist künftig unter gesine.mierke@uni-bamberg.de zu erreichen. Ihre Postanschrift lautet:
 

Professor Dr. Gesine Mierke
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik
Professur für Germanistische Mittelalterforschung
mit Schwerpunkt Digital Humanities & Neue Medien
An der Universität 5
 
96047 Bamberg


Frau Mierke wird selbstverständlich alle noch offenen Verpflichtungen an der TU Chemnitz wahrnehmen.


Wir danken Gesine Mierke sehr herzlich für fast 15 Jahre kollegialer und erfolgreicher Zusammenarbeit und wünschen ihr am neuen Standort alles, alles Gute!“

 

Die Technische Universität Chemnitz würdigte am 15. Dezember 2022 überragende Leistungen ihrer Mitglieder und Angehörigen in den Bereichen Studium, Lehre und Forschung sowie im gesellschaftlichen und interkulturellen Engagement

Lehrpreis für innovative Lehre

Eine junge Frau und ein junger Mann stehen nebeneinander.

Mit der Konzeption des Tandem-Seminars „Das Buch der natürlichen Weisheit“ führten Dr. Sylvia Jurchen und PD Dr. Silvan Wagner zwei eigenständige Seminare im Blended-Learning-Format universitätsübergreifend zusammen. Im Mittelpunkt standen die Fabeln des Buchs der natürlichen Weisheit von Ulrich von Pottenstein, eine deutsche Übertragung des lateinischen „Speculum Sapientiae“, die bislang noch nicht ediert wurde. Im Rahmen des Lehrprojekts sollten die Studierenden daher Transkriptionen einzelner Fabeln anfertigen, die wechselseitigen Bezüge analysieren, Forschung bibliographieren und die Fabeltexte interpretieren. Transkriptionen, Hinweise auf intertextuelle Verweise und bibliographische Daten wurden auf www.wiki.brevitas.org veröffentlicht. Nach dem Transkribieren einer Fabel, wofür die Studierenden beider Kurse über Etherpad, Zoom und Forum im Heimstudium in Echtzeit und asynchron zusammenarbeiten konnten, fanden jeweils Präsenzsitzungen statt, bei denen Vorläufer der jeweiligen Fabel erschlossen und ein historisches Verständnis der Kernbegriffe erarbeitet wurden. Die Ergebnisse wurden in Zoom-Sitzungen zusammengetragen und mündeten in einer gemeinsamen Interpretation der jeweiligen Fabel. Im Rahmen des Tandem-Seminars wurden auf diese Weise erstmalig neun Fabeltexte online ediert. Der so entstandene Forschungsbeitrag kann nun in weiteren, analogen Seminaren komplettiert werden.

Dieser Lehrpreis wurde von der wohnen in chemnitz gmbh gesponsert.

Lehrpreis Dr. Sylvia Jurchen (Link zur Pressemitteilung vom 15.12.2022)

 

Plakat Krieg und Konflikt im Mittelalter

 

Flyer Krieg und Konflikt im Mittelalter

Programm Krieg und Konflikt im Mittelalter

Auf der Suche nach der akustischen Dimension des Mittelalters

Interdisziplinäres Netzwerk von Forscherinnen und Forschern will das Mittelalter zum Klingen bringen und analysiert dafür historische Quellen, literarische Texte und Kunstwerke

mittelalterliche Handschrift, darunter eine bunte Zeichnung: Ritter, Gänse, Hunde vor Burg
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Gänse und Hunde als Wächter einer Burg. Bildquelle: Conradus Kyeser: Bellifortis, um 1430, Clm 30150, fol. 28r © Bayerische Staatsbibliothek München

Kann man die Geschichte des Mittelalters hören? Eigentlich nicht, denn Originaltöne konnten damals nicht aufgezeichnet werden. Es gibt nur wenige Klänge, die heute noch reproduzierbar sind. Denken wir beispielsweise an die aus dieser Zeit stammenden Kirchenglocken oder an historische Musikinstrumente. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Netzwerk an der Technischen Universität Chemnitz will in den kommenden drei Jahren die akustische Dimension der Kultur des Mittelalters weitaus umfassender untersuchen und dabei verschiedene Quellen nutzen.

„Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fächern Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik, Geschichtswissenschaft, Byzantinistik und Lateinische Philologie werden wir in Tagungen und Workshops Klängen und ihrer Bedeutung für und in der Kultur des Mittelalters nachgehen“, sagt Privatdozentin Dr. Gesine Mierke von der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der TU Chemnitz. Sie ist eine der Verantwortlichen des Netzwerks der Forscherinnen und Forscher. „Wie jede andere Epoche, so war auch das Mittelalter keineswegs stumm, sondern von zahlreichen akustischen Phänomenen geprägt – diese reichten von den Klängen der Musik zu den Geräuschen des Handwerkes, vom Lärm des Krieges zur Stille der Klöster“, so Mierke weiter.

„Die mediävistische Lautforschung steht dabei vor der grundlegenden methodischen Herausforderung, dass viele der zu untersuchenden Laute verklungen und nur noch als Ergebnis medialer Transformationen zugänglich sind“, erläutert Prof. Dr. Martin Clauss, Inhaber der Professur Europa im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit der TU Chemnitz. „Diese fanden ihren Niederschlag in umfassenden Quellengattungen, in unterschiedlichen literarischen Gattungen, in Kunstwerken sowie Notationen, was eine interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig macht“, ergänzt Clauss, der ebenfalls für das Netzwerk verantwortlich zeichnet. Insgesamt sind am Projekt 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz beteiligt.

Besonders freut es Clauss, dass es auch eine eigene Tagung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler geben wird. Durch dieses interdisziplinäre Projekt bestehe aus Sicht der beiden Netzwerkverantwortlichen zudem die Chance, ein neues Forschungsfeld an der TU Chemnitz zu etablieren.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Martin Clauss, E-Mail und PD Dr. Gesine Mierke, E-Mail

Mario Steinebach
20.09.2020

 

Plakat "Der Drusus-Spruch auf Schloss Voigtsberg"
Plakat "Ein Mädchen befreit ein verwunschenes Schloss und rettet seinen Vater"

 

 

Plakat "Die Bibliothek des Stiftes Mildenfurth"
Plakat "Der Deutsche Orden in der Sage"

 

 

Plakat "Der Deutsche Orden im Vogtland"

 

 

Gestalten im Dienst der Wissenschaft

 

Chemnitzer Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Fasbender zum Generalsekretar der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt gewählt

 

 

Auszeichnung für Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur für Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Chemnitz. Fasbender wurde am 10. Mai in den Senat und 15. Juni 2019 für zunächst fünf Jahre zum Generalsekretar der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt gewählt. Als Mitglied des Präsidiums tritt er die Nachfolge des Ende 2018 verstorbenen Generalsekretars und Medizinhistorikers Jürgen Kiefer an, der die Geschäfte der Erfurter Akademie seit der politischen Wende für drei Jahrzehnte geführt hat. Christoph Fasbender machte nach seiner Wahl deutlich: „Alles, was ich im Amt gestalten werde, werde ich in Abstimmung mit dem Senat allein im Dienst der Wissenschaft gestalten.“ Des Weiterem wies er darauf hin: „Nach außen geht es um eine substantielle Öffentlichkeitsarbeit. Das betrifft gewiss die Medienlandschaft, betrifft aber auch unser Verhältnis zur Stadt- und Landespolitik.“ Dabei erinnerte Fasbender an den Gründungsgedanken der Akademie: „Ich komme von einer Technischen Universität. Das fügt sich dem Anspruch nach bestens zu den Grundsätzen einer von ihren Anfängen an gemeinnützigen, durch Wissenschaft in die Gesellschaft wirkenden Einrichtung.“

Hintergrund: Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt

Die am 19. Juli 1754 gegründete Gelehrtensozietät ist die drittälteste deutsche Aka­demie der Wissenschaften, in der naturwissenschaftliche, medizinische, mathematische, geisteswissenschaftliche und technische Disziplinen gleichrangig vertreten sind. In ihrer über 250jährigen Geschichte hat die Erfurter Sozietät, u. a. als Kurfürstlich Maintzische Akademie nütz­licher Wissenschaften und später als Königlich Preußische Akademie gemeinnütziger Wissen­schaften, Höhen und Tiefen erlebt und Forschungsergebnisse in rund 350 Büchern, 3.650 Vorträgen und weit über 1000 wissenschaftlichen Veranstaltungen vorgelegt. Ihr gehörten beispielsweise auch Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Jacob Grimm an.

Zur Person: Prof. Dr. Christoph Fasbender

Christoph Fasbender wurde 1966 in Kassel geboren. Er studierte von 1986 bis 1994 Germanistik, evangelische Theologie und Pädagogik an der Universität Göttingen. Anschließend arbeitete Fasbender zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Wissenschaftlicher Assistent und ab Dezember 2006 als Oberassistent an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er 1999 promoviert und 2007 habilitiert wurde. Von April 2009 bis zu seiner Berufung übernahm er bereits die Vertretung der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der TU Chemnitz, auf die er zum 1. Juni 2009 berufen wurde.

Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im höfischen Roman, der Heldendichtung und der regionalen Literaturgeschichte. Aktuell beschäftigt er sich mit dem von der Europäischen Union geförderten Projekt Kulturweg der Vögte.

Von 2009 bis 2012 war er Dekan der Philosophischen Fakultät, daran anschließend bis 2016 Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der TU Chemnitz.

Kontakt: Prof. Dr. Christoph Fasbender, Telefon 0371 531-37866, E-Mail Matthias Fejes
12.07.2019

„Kulturweg der Vögte“ wird anschaulich

Schülerinnen und Schüler aus Limbach und Plauen führen Ende Juni und Anfang Juli das Theaterstück „Die Vögte von Weida“ auf – Ausstellung „Der Deutsche Orden im Vogtland“ wird in Plauen eröffnet

Eine heute in Leipzig aufbewahrte Handschrift überliefert eine mittelalterliche Schauernovelle mit dem Titel „Die Vögte von Weida“. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich nicht wirklich von den bekannten Erzählungen um berühmte Ritter und furchtlose Helden. Doch der Schein des Titels trügt. Inhaltlich geht es in der Novelle um nicht weniger als ein mutiges junges Mädchen, das ihren beim König in Ungnade gefallenen Vater aus dem Kerker befreien muss. Dabei scheut sie weder davor, die bestehenden Frauen- und Männerklischees umzukrempeln, noch der furchteinflößenden Aufgabe entgegenzusehen, ein seit Jahrzehnten verfluchtes Kloster von den darin hausenden Geistern zu befreien.

Im Rahmen des seit 2016 von der Europäischen Union geförderten Projektes „Kulturweg der Vögte“ hat die Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Technischen Universität Chemnitz gemeinsam mit der Dittes Grundschule Plauen, dem Theater Plauen/Zwickau und der evangelischen Montessori Grundschule Limbach es geschafft, dieser mittelalterlichen Novelle modernen Glanz zu verleihen. Luca Kirchberger, Absolventin des TU-Masterstudiengangs „Rezeptionskulturen der Vormoderne“, hat die Erzählung in ein raffiniertes Stück umgeschrieben, das sich an die Größe und Bedarfe jeder Schule anpassen lässt. „Bereits seit Herbst 2018 wird in den jeweiligen Schulen fleißig mit der Hilfe von Studierenden aus dem Zentrum für Lehrerbildung der TU Chemnitz für den großen Auftritt, welcher nun endlich stattfindet, geprobt, geplant und gebastelt“, berichtet Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur.  

Den Anfang macht am 29. Juni 2019 die evangelische Montessori Grundschule in Limbach, die in der passenden Kulisse auf Burg Mylau ihre Ergebnisse präsentieren wird. Die Aufführung des Schülertheaterstücks „Die Vögte von Weida“ beginnt um 14:00 Uhr . Am 3. Juli 2019 folgt dann um 17:00 Uhr im Komturhof Plauen, Schulberg 2, die Dittes-Grundschule Plauen.

Im Herbst 2019 erscheint zu diesem Projekt eine theaterpädagogische Publikation von Luca Kirchberger, die nicht nur die wissenschaftlichen Aspekte des mittelalterlichen Originals der Schauernovelle aufarbeitet, sondern auch den modernisierten Text, Tipps zur Probenplanung und Bühnenbildkonzepte enthält.

Ausstellungseröffnung „Der Deutsche Orden im Vogtland“

Gemeinsam mit vier Studierenden der Rezeptionskulturen ist an der TU Chemnitz unter der Leitung von Prof. Fasbender eine Ausstellung über die Geschichte des Deutschen Ordens im Vogtland entstanden, die ab dem 27. Juni 2019 im Komturhof Plauen, Schulberg 2, zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Die insgesamt zwölf deutsch/tschechischen Aufsteller thematisieren unterschiedliche Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, so etwa die wissenschaftlich unzureichend erforschte Literaturproduktion, den Einfluss des Ordens auf die Infrastruktur des Vogtlandes und die großen wirtschaftlichen Errungenschaften des 1190 am Strand von Akkon unter einem weißen Segel gegründeten Ritterordens der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem. Am 27. Juni wird die Ausstellung „Der Deutsche Orden im Vogtland“ im Komturhof um 17:00 Uhr feierlich eröffnet.

Mario Steinebach
20.06.2019

Plakat "Die Vögte von Weida"
Plakat von Veranstaltung in Klosterbibliothek Mildenfurth

 

Neue Einblicke in alte Handschriften

 

Studierende der TU Chemnitz erarbeiteten Ausstellung zu mittelalterlichen Handschriftenbeständen – Eröffnung: 9. Mai 2019 in Jena

mittelalterliches Buch liegend

Studierende der TU Chemnitz erarbeiteten eine Ausstellung zu mittelalterlichen Handschriftenbeständen.
Die Eröffnung findet am 9. Mai 2019 in Jena statt.
Foto: Gellinger/pixabay.com (http://bit.ly/2LkewDR;
Lizenz: Pixabay License; http://bit.ly/2UPURLm)

Die Buchbestände der sogenannten „Mildenfurther Klosterbibliothek“ gehören zu den bisher unbeachteten und unerschlossenen Beständen mittelalterlicher Buch- und Handschriftenbestände. Aufbewahrt werden diese an der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) in Jena. Im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2018 widmeten sich Studierende in den Studiengängen Germanistik, Europäische Geschichte und Rezeptionskulturen der Vormoderne an der Technischen Universität Chemnitz dieser forschungsseitigen Lehrstelle. Betreut wurde das Projekt von Prof. Dr. Christoph Fasbender, Inhaber der Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der TU Chemnitz.

Entstanden ist neben umfangreichen Hintergrundinformationen zu den Handschriften selbst auch eine Ausstellung mit dem Titel „Do wart och Mildenfort reformert – Neue Einblicke in die alte Mildenfurther Klosterbibliothek“.

Die Ausstellung wird am 9. Mai 2019, um 17 Uhr, im Vortragssaal des Bibliothekshauptgebäudes der ThULB, Bibliotheksplatz 2, in Jena eröffnet. Im Anschluss wird die Ausstellung vom 9. Mai bis 13. Dezember 2019 (Mo. bis Fr., 19 bis 16 Uhr) zu besichtigen sein.

Die Ausstellung ist Teil des an der TU Chemnitz angesiedelten und von Prof. Fasbender geleiteten Projektes „Kulturweg der Vögte“ und wurde im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union gefördert.

Erschließung des Bestandes und Konzeption der Ausstellung durch Chemnitzer Studierende

Die Studierenden der TU Chemnitz wirkten am Ausstellungskatalog mit und waren unter anderem für die Zusammenstellung des Ausstellungs-Bestandes und die Beschriftungen der Vitrinen mit den Ergebnissen ihrer Handschriften-Erschließung verantwortlich.

„Die Ausstellung in der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek zeigt nicht nur erstmals sämtliche erhaltenen Mildenfurther Handschriften und Drucke des 10. bis 16. Jahrhunderts. Sie versucht auch, das Wachsen und Werden der spätmittelalterlichen Bibliothek im Zeitalter der Kirchenreformen – und als deren Ergebnis – zu verstehen“, erklärt Christoph Fasbender. Fasbender hatte gemeinsam mit Dr. Joachim Ott, Leiter des Bereichs Handschriften- und Sondersammlungen der ThULB, die wissenschaftliche Leitung des Projektes inne.

Hintergrund: Mildenfurther Klosterbibliothek

Als das 1193 bei Weida gegründete Prämonstratenserstift Mildenfurth in den Wirren der Reformation unterging, fanden repräsentative Reste seiner einst bedeutenden Bibliothek über Wittenberg und Weimar schließlich in die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Jena. Dort blieb sie fast ein halbes Jahrtausend weitgehend unbeachtet.

Mit der Tiefenerschließung der Jenaer Handschriftenbestände, deren erste Ergebnisse 2002 vorgelegt wurden, eröffneten sich für die Erforschung der Stiftsbibliothek neue Perspektiven.

Weitere Informationen zum Kulturweg der Vögte sind online verfügbar: http://www.kulturweg-der-voegte.eu

Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Fasbender, Tel. +49 (0)371/531-37866, E-Mail
Dr. Joachim Ott, Tel. +49 (0)3641/9-40085, E-Mail

Matthias Fejes
02.05.2019

Plakat "Do wart och Mildenfort reformert"
Plakatvariante "Do wart och Mildenfort reformert"

 

Plakat "Kulturgeschichtliches bei Enoch Widmann"
Plakat "Den Kulturweg der Vögte erzählen"

 

 

Plakat "Das Vogtland, die Vögte und die Literatur des Mittelalters"

 

 

Prof. Dr. Christoph Fasbender ist neues Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

Prof. Dr. Christoph Fasbender wurde am 10. Mai in den Senat und am 15. Juni 2019 für zunächst fünf Jahre zum Generalsekretar der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt gewählt.