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Europäische Geschichte studieren in Chemnitz
Irfan Teskeredžić, M.A.

Irfan Teskeredžić, M.A.

Doktorand, betreut von Prof. Dr. Grischa Vercamer

Irfan Teskeredžić
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  • Sprechzeiten:
    nach individueller Absprache

Akademischer Lebenslauf

  • 10/2011 - 04/2016
    Universität Sarajewo, Master Geschichte
    Titel der Masterarbeit: „Sasi u srednjovjekovnoj Bosni“ (Die Sachsen im mittelalterlichen Bosnien)
  • 10/2014 - 07/2015
    Freie Universität Berlin, Auslandssemester
    (Erasmus-Mundus Stipendium)
  • 09/2008 - 09/2011
    Universität Sarajewo, Bachelor Geschichte
    Titel der Bachelorarbeit: „Latinsko carstvo“ (Das Lateinische Kaiserreich)

„Studien zu Jörg von Nürnbergs Geschicht von der Türckey“

(Anfang: Juli 2022)

Zielsetzung der Dissertationsarbeit ist es zu hinterfragen, ob Jörg von Nürnberg existiert hat, inwieweit seine Überlieferung zutrifft und wie sein Werdegang ausgesehen hat. Bei Jörg von Nürnberg handelt es sich um einen Büchsenmeister, welcher in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert für mehrere Arbeitgeber tätig war. Gemäß Jörgs impliziten Angaben waren das der bosnischen König Stjepan Tomašević (1461-1463), Herzog Stjepan Vukčić Kosača (1435-1466), Sultan Mehmed II. (1451-1481), Doge Giovanni Mocenigo (1478-1485) und Papst Sixtus IV. (1471-1484). Am längsten Stand Jörg von Nürnberg beim osmanischen Sultan Mehmed II. im Dienst, was in der „Geschicht von der Türckey“ mündete, in welche Jörg seine Erlebnisse und sein Wissen über das osmanische Reich während der Herrschaft Mehmed II. einbrachte.

Der Text des Jörg von Nürnberg ist in einer Sammelhandschrift und drei weiteren Inkunabeln mit dem Titel „Geschicht von Türckey“ überliefert worden. Die Sammelhandschrift mit der Signatur Hs. 329 befindet sich in der Universitätsbibliothek Gießen, jedoch ohne Identifizierten Sammler und Entstehungsort. Anders sieht es bei den Inkunabeln aus – Drucker und Entstehungsort sind bekannt. Die Inkunabel von 1482/83 (GW M12694) und 1496 (GW M12696) wurden in Memmingen von Albrecht Kunne gedruckt, und die letzte Inkunabel von 1500 (GW M12698) wurde in Nürnberg von Hans Mair gedruckt. Da es sich bei den „Studien zu Jörg von Nürnbergs Geschicht von der Türckey“ um keine geschlossen Dissertation handelt, sieht die Auseinandersetzung mit dem Thema um die Persönlichkeit des Jörg von Nürnberg mehrere Arbeitsschritte vor. Innerhalb dieser Arbeitsschritte dienen der eine jörgsche Text aus der Gießener Sammelhandschrift und die drei weiteren Texte aus den Inkunabeln als Dreh- und Anhaltspunkt.

Zum einem werden die jörgschen Texte aus der Gießener Sammelhandschrift und der ersten Inkunabel von 1482/83 einem Synoptischen Vergleich unterzogen. Hierbei sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenübergestellt werden, um festzustellen in welchem Abhängigkeitsverhältnis die Text zueinanderstehen. In einem weiteren Arbeitsschnitt wird die Textgenese aller vier jörgschen Text rekonstruiert. Ausgehend vom Text aus der Gießener Sammelhandschrift über die erste Inkunabel von 1482/83 und 1496 bis zur dritten Inkunabel von 1500 wird die Entstehung wie auch Veränderungsintentionen erklärt; wieso und warum weisen die Texte so eine Entwicklung und Unterschiede vor? Zudem wird die Einbettung des jörgschen Textes in der Gießener Sammelhandschrift dargelegt, da sich dieser in einer Fülle an weiteren Texten anschließt, die größtenteils mit den Osmanen zu tun hatten. Weiterhin soll die Gießener Sammelhandschrift in Bezug auf den ursprünglichen Besitzer, dessen Sammlerinteresses und des Entstehungsortes, untersucht werden. Da es der Quellenkorpus zulässt, wird der ´Türken- und Balkandiskurs´ in weiteren Zeitgenössischen Überlieferungen erörtert. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Werke aus dem 15. Jahrhundert, die das osmanische Reich und dessen Expansion in Südosteuropa als Topoi haben. Unter anderem sind das die Werke von Georgius de Hungaria, Konstantin aus Ostrowitza und Anthony Charrcon. Die biografischen Angaben Jörg von Nürnbergs sollen nicht zu kurz kommen. Anhand des multiperspektivischen Ansatzes der historischen Biografie, werden jene Angaben, die Jörg von Nürnberg selbst von sich gegeben hat, mit neuen Forschungsresultaten und Sachzusammenhängen zusammengeführt. Zudem ermöglicht der multiperspektivische Ansatz es auch, den Werdegang des Jörg von Nürnberg darzulegen und nachzuvollziehen. Schlussendlich wird der Frage nachgegangen um welche Textsorte es sich bei Jörg von Nürnbergs Text gehandelt hat. Einschlägig wurde der jörgsche Text mit dem eines Reiseberichtes gleichgesetzt. Allerdings ist offen, ob diese Ansicht haltbar ist, da ein Reisebericht einige Merkmale vorweist, die sich im jörgschen Text wiederum nicht nachweisen lassen. Es könnte sich auch um einen Augenzeugenbericht oder ´Memoiren´ gehandelt haben.

Beiträge und Artikel

Harambaša, Art Forum, Sarajevo, 2009, S. 75.

Dvorske dame u srednjovjekovnoj Bosni (Court Ladies in Medieval Bosnia), RADOVI, knj. XVII/3, Historija, Historija umjetnosti, Arheologija, Filozofski fakultet u Sarajevu, Sarajevo, 2014, S.93-104.

Dubravko Lovrenović, Bosanska kvadratura kruga, Dobra knjiga – Synopsis, Sarajevo – Zagreb, 2012, 495 str., RADOVI, knj. XVII / 3, S. 418-421.

“Saxons in medieval Bosnia and their Heritage”, Études et documents - Série archeology, Dinant-Namur, 2018, S. 87-93.

“De statu atq(ue) regie Turgkeye – nepoznati prepis iz XV. stoljeća sa novim podacima o srednjovjekovnoj Bosni“ (De statu atq(ue) regie Turgkeye – ein unbekannte Abschrift aus dem 15. Jahrhundert mit neuen Angaben über das mittelalterliche Bosnien), Bosna i njeni susjedi u srednjem vijeku: pristupi i perspektive, Insitut za historiju, Sarajevo, 2019, S. 217-228.

“Uskrsnuće tijela“ (Die Auferstehung allen Fleisches), Tageszeitung Oslobođenje, 22. Okt. 2020, S. 26.

Rezensionen

“Dvorske dame u srednjovjekovnoj Bosni” (Court Ladies in Medieval Bosnia), Žene u srednjovjekovnoj Bosni, Sarajevo, 2015, S. 83-94.