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Professur Maschinenelemente und Produktentwicklung
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Professur Maschinenelemente und Produktentwicklung 

Neuigkeiten

Dauerfestigkeit von Passfederverbindungen unter Torsionsbeanspruchung

18.08.2025

Passfederverbindungen zählen zu den bewährtesten und am weitesten verbreiteten Lösungen für Welle-Nabe-Verbindungen. Sie vereinen hohe Funktionssicherheit mit einer außergewöhnlich einfachen Montage und Demontage – Eigenschaften, die sie seit Jahrzehnten zu einem Standard in der Antriebstechnik machen. Die Auslegung der Drehmomentübertragung erfolgt auf Basis der zulässigen Flächenpressung nach DIN 6892 [1], während die Dauerfestigkeit gemäß der etablierten Vorgehensweise der DIN 743 [2] unter Berücksichtigung von Kerbwirkungszahlen β bestimmt wird.

Jüngste experimentelle Untersuchungen unter Torsionsbeanspruchung [3] belegen jedoch eindrucksvoll, dass die gängige Annahme „Je höher die Festigkeit des Wellenwerkstoffs, desto höher die Festigkeit der Verbindung“ nicht uneingeschränkt zutrifft. Ursache hierfür ist die Reibdauerermüdung – ein Schädigungsmechanismus, der insbesondere hochfeste Werkstoffpaarungen wie 42CrMo4+QT und 18CrNiMo7-6E empfindlich beeinträchtigt. Die gewonnenen Erkenntnisse erlaubten es, die bisherigen Kerbwirkungszahlen gezielt zu justieren und damit die Auslegungssicherheit für diese Verbindungstechnologie entscheidend zu erhöhen.

Damit stehen nun belastbare Daten und optimierte Auslegungsgrundlagen zur Verfügung, die Passfederverbindungen nicht nur in konventionellen, sondern auch in hochdynamischen Anwendungsbereichen zuverlässig und wirtschaftlich nutzbar machen.

1]         „DIN 6892, Mitnehmerverbindungen ohne Anzug – Passfedern – Berechnung und Gestaltung“. Beuth Verlag, 2012.

[2]        „DIN 743, Tragfähigkeitsberechnung von Achsen und Wellen“. Beuth Verlag GmbH, 2012.

[3]        F. Kresinsky, A. Hasse, und E. Leidich, „Gestaltfestigkeit dynamsich rein torsionsbeanspruchter Passfederverbindungen“, AiF, 20055, 2021.

ECOTRIB 2025 – Innovation und Inspiration in der Tribologie

13.08.2025

Vom 28. bis 30. Juli 2025 versammelte die ECOTRIB an der ETH Zürich führende Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Industrievertreter:innen aus aller Welt, um neueste Erkenntnisse und zukunftsweisende Ansätze im Bereich der Tribologie zu diskutieren.

Wir hatten die Freude, im Rahmen der Poster-Session zwei unserer aktuellen Forschungsarbeiten zu präsentieren:

  • Contact Mechanics Analysis of Laser-Structured Surfaces
  • Integrating Green Tribology into Product Design: A Planetary Boundaries Approach to Absolute Sustainability

Die Konferenz zeichnete sich durch eine außergewöhnliche Bandbreite an Themen aus – von hochspezialisierten technischen Fragestellungen bis hin zu überraschenden Alltagsbezügen (Tribologie beim Weintrinken inklusive). Besonders beeindruckend war die inspirierende Atmosphäre, die den fachlichen Austausch förderte und zahlreiche neue Perspektiven eröffnete. Hochkarätige Vorträge, lebhafte Diskussionen und internationale Vernetzung machten ECOTRIB 2025 zu einem echten Meilenstein in unserem wissenschaftlichen Jahr.

Wälzlagerwandern

05.08.2025

Als Wälzlagerwandern bezeichnet man irreversible Relativbewegungen in Lagersitzen. Im Allgemeinen kann zwischen dem wälzkörper- und dem gehäuseinduzierten Wandermechanismus unterschieden werden.

Das wälzkörperinduzierte Wandern resultiert aus der Lagerringdeformationen. Der Lageraußenring wandert in Rotationsrichtung der Wälzköper.

Beim gehäuseinduzierten Wandern hingegen resultiert die Wanderbewegung rein aus lagerlastunabhängigen Gehäuseverformungen; die durch externe Kräfte an der Gehäuseanschlusskonstruktion verursacht werden. Der Lageraußenring wandert in die entgegengesetzte Rotationsrichtung der Wälzkörper.

Lagerringwandern können zum Verschleiß und Ausfall des Gesamtsystem führen, weshalb es wichtig ist, das Lagerringwandern während der Konstruktion und Wartung zu berücksichtigen und zu verhindern.

Festigkeitsbewertung im Praxistest – Die Brücken-Challenge im Rahmen von KL/ME II

31.07.2025

Im Rahmen der Vorlesung KL/ME II erwerben Studierende fundierte Kenntnisse über die Grundlagen der Festigkeitsbewertung von Maschinenelementen. Dieses Wissen wird in einer begleitenden semesterlangen Konstruktions-Challenge praxisnah angewendet: Die Studierenden entwickeln eine Brückenstruktur, die durch eine möglichst hohe Tragfähigkeit bei gleichzeitig minimaler Eigenmasse überzeugt.

Die Brückenkonstruktionen werden aus Holz gefertigt und mithilfe von Laserschneidtechnik realisiert. Ziel ist die Entwicklung einer strukturell effizienten Lösung unter realitätsnahen Randbedingungen.

Den Höhepunkt bildet die Abschlussveranstaltung des Semesters, in der die entwickelten Strukturen in einem eigens dafür vorgesehenen Prüfstand getestet werden. Die Belastung erfolgt schrittweise bis zum Bruch der jeweiligen Brücke. Als Siegerteam geht jene Gruppe hervor, deren Brücke das beste Verhältnis von Traglast zu Eigengewicht aufweist – es zählt also nicht allein die absolute Tragkraft, sondern die ingenieurtechnische Effizienz der Konstruktion.

Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Engagement bei der Challenge 2025 und blicken mit Vorfreude auf die kommenden kreativen und innovativen Lösungen im Rahmen der Challenge 2026.

Forschung

Das tiefe Lernen (DL) und die künstlichen neuronalen Netze (ANN) gehören beide zum Bereich des maschinellen Lernens (ML), der wiederum der KI zugeordnet ist. ANNs sind in der Lage, komplexe Zusammenhänge zu erlernen und auszuführen, was in den letzten Jahren zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt hat.
Die zulässigen Beanspruchungen von ausgewählten Welle-Nabe-Verbindungen (Kegel-, Zylinderpressverband sowie Passfeder-, Rändel-, Polygonverbindung, etc.) werden im Bereich der Dauer-, Zeit- und Betriebsfestigkeit seit Jahrzehnten schwerpunktmäßig am IKAT untersucht. Dabei wird des Verhalten sowohl unter einzelnen Belastungen (Biegung, Torsion) wie auch kombinierten dynamischen Lasten analysiert.
Im Kontakt verschiedener Bauteile initiieren Verformungen in Verbindung mit dem vorherrschenden Fugendruck den Schädigungsprozess der Reibdauerermüdung (Reibkorrosion). Aktuelle Forschungsaktivitäten am Institut konzentrieren sich auf die grundlagenorientierte Erforschung des Schadensphänomens Reibkorrosion und verfolgen die Zielstellung der Erarbeitung eines wirkungskonformen Berechnungsverfahrens.

4    Gleitlager

Wachsender ökologischer und ökonomischer Druck führt in der Entwicklung der Gleitlager zu immer höheren und komplexeren Beanspruchungen. Die Forschung am Institut beschäftigt sich daher vorrangig mit der Untersuchung und Entwicklung von alternativen Gleitwerkstoffen und dem Einfluss geometrischer Abweichungen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt im Verschleißverhalten bei unterschiedlichsten Betriebsbedingungen (Partikel, Mischreibung, Hydrodynamik).
Während konventionelle Mechanismen ihre Verformbarkeit den gleitenden oder rollenden Schnittstellen in den Gelenken verdanken, erfüllen nachgiebige Mechanismen ihre Funktion durch elastische Dehnungen an Stellen, die beim Entwurf bewusst flexibel gestaltet werden. Dieses Funktionsprinzip ermöglicht neuartige, formadaptive Strukturen, welche beispielsweise in der Softrobotik oder bei formvariablen Tragflächen Anwendung finden können. Die Professur setzt hierbei den Forschungsschwerpunkt auf optimierungsbasierte Synthesemethoden.
Die Festigkeitsuntersuchungen fokussieren auf die Zahnfußtragfähigkeit von Schneckenradgetrieben. Die Herausforderung zur numerischen Abbildung liegt in der komplexen Geometrie und im speziellen Werkstoff Bronze.
Der Haftreibwert (auch: Reibbeiwert oder Reibungszahl) ist als eine Systemgröße mit einer Vielzahl beeinflussender Parameter zu verstehen. Um bestehende Potentiale in reibschlüssigen Verbindungen (u. a. Schrauben-, Flansch-, Pressverbindungen) zu nutzen, ist eine experimentelle Untersuchung unerlässlich. Mit Hilfe standardisierter Prüfverfahren an Modellproben werden an der Forschungsstelle verschiedenste tribologische Konfigurationen hinsichtlich ihres Übertragungsverhaltens betrachtet. Ein Hauptforschungsgebiet ist dabei die Synthese neuer Auslegungs-/Auswahlwerkzeuge für reibwerterhöhende Maßnahmen (z. B. Mikro-/Laserstrukturen, Hartpartikel, Beschichtungen) für statische und dynamische Belastungsfälle.
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung schon gleich zu Beginn mit Denken? Wie lassen sich Grundprinzipien der Nachhaltigkeit: Menschenrechte, Kreislaufwirtschaft, Natur- und Ressourcenschutz und betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit in Produkten verankern? Welche Methoden und Fähigkeiten benötigen Entwickler, Konstrukteure und Manager zur Umsetzung nachhaltiger Produkte in ihrer ganzen Komplexität?