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Gemischte Bilanz nach 20 Jahren Demokratie

Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Beate Neuss nahm an einer Tagung über das Ende der Apartheid in Südafrika teil und informierte sich bei zahlreichen Akteuren über die aktuelle Lage im Land

  • Prof. Dr. Beate Neuss mit den ehemaligen Präsidenten Südafrikas Kgalema Motlanthe (l.) und Frederick Willem de Klerk. Foto: FW de Klerk Foundation

Am 2. Februar 1990 verkündete Staatspräsident Frederick Willem de Klerk das Ende des Apartheid-Regimes in der Republik Südafrika. Prof. Dr. Beate Neuss, Inhaberin der Professur Internationale Politik der TU Chemnitz, nahm kürzlich an einer Tagung der FW de Klerk-Foundation und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kapstadt teil, die anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Rede von Staatspräsident de Klerk eine Bilanz der Entwicklung des Landes in den vergangenen beiden Jahrzehnten seit Beginn der demokratischen Entwicklung im Jahr 1994 zog. Prof. Neuss zog in ihrem Tagungsbeitrag Parallelen zu den zur gleichen Zeit in Deutschland und Europa erfolgenden Entwicklungen. In Deutschland wie in Südafrika wurden Grenzen überwunden und mussten Mauern in den Köpfen niedergerissen werden. Auch andere Redner verwiesen auf die Auswirkungen der Ereignisse in Deutschland und Europa auf die politische Situation am Kap.

Der frühere Staatspräsident de Klerk unterstrich, wie wichtig die unterstützende Haltung der Regierung Kohl bei der Überwindung der Apartheid für die innenpolitische Durchsetzung gewesen sei. Die veränderte weltpolitische Lage und die Kooperation zwischen FW de Klerk und Nelson Mandela ermöglichte es, das Land zu transformieren. Beide Staatsmänner erhielten dafür 1993 den Friedensnobelpreis. Der frühere Staatspräsident Kgalema Motlanthe (African National Congress, ANC), betonte in seinem Beitrag, dass de Klerk nicht als letzter Präsident des Apartheid-Regimes zu bezeichnen sei, vielmehr sei er der Präsident der die Apartheid abgeschafft habe. Allerdings stellten alle Redner auch fest, dass die Bilanz nach 20 Jahren Demokratie gemischt sei: Die Wohnungssituation und Versorgung mit Wasser- und Elektrizitätsanschlüssen in den Wohnvierteln der Schwarzen sei besser geworden. Das unzulängliche Bildungssystem, Korruption, erneut wachsende Kriminalität, die ungelöste Landfrage, investitionsfeindliche Entscheidungen und überbordende Bürokratie seien nicht geeignet, der großen Schar junger Menschen und breiten Bevölkerungskreisen Wohlstand und Aufstieg zu ermöglichen. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei offiziell 25 Prozent, wird aber weit höher geschätzt.

Südafrika ist Mitglied der BRICS-Staaten und ein Schlüsselland für die Entwicklung des ganzen Kontinents. Prof. Neuss ließ sich bei ihren Aufenthalten in Johannesburg, Pretoria und Kapstadt von ihren Gesprächspartnern, darunter Prinz Dr. Mangosuthu Buthelezi, Vorsitzender der Inkarta Freedom Party (IFP), der deutsche Botschafter Dr. Horst Freitag, Vertreter von NGOs und wissenschaftlichen Instituten über die Entwicklung der Bildungs- und Gesundheitspolitik, über Gesellschaft und Wirtschaft, die Parteienlandschaft und die Medien- und Klimapolitik unterrichten. Im South African Institute for International Affairs (SAIIA) hielt sie eine Vorlesung zur Entwicklung in der Ukraine, und an der School for Public Leadership an der Stellenbosch University referierte sie über „Global Challenges and Risks“. Die zahlreichen Gespräche und Diskussionsrunden boten einen guten Einblick in die Situation des „Regenbogenlandes“.

(Quelle: Professur Internationale Politik)

Katharina Thehos
16.02.2015

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