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Namensgeber der Veranstaltungsreihe an der TU: Der Humanist und Gelehrte Georgius Agricola (1494 - 1555). Quelle: Ölgemälde des Münchener Kunstmalers Karl Pindl (um 1940), Rathaus Chemnitz<br> Foto: Maivoigt, Deutsche Fotothek Dresden

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Jüdische oder heidnische Wurzeln der christlichen Märtyrerverehrung?

Veranstaltungsreihe "AgricolaFORUM" wird am 7. Oktober 2004 fortgesetzt

Mit einem Vortrag über die „Jüdisch-heidnischen Wurzeln der christlichen Märtyrerverehrung“ wird am 7. Oktober 2004 das gemeinsam von der Technischen Universität Chemnitz und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen initiierte "AgricolaFORUM" fortgeführt. Ab 20 Uhr spricht Prof. Dr. Stefan Heid aus Rom über die Forschung der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiet. Der Referent, gebürtiger Deutscher, ist Direktor des Päpstlichen Institutes für Christliche Archäologie und Hagiografie in Rom. Der Vortrag findet im Veranstaltungszentrum "Altes Heizhaus" der TU Chemnitz, Straße der Nationen 62 (Innenhof Böttcher-Bau), statt. Zu der Veranstaltung sind alle Interessenten herzlich eingeladen.

Zum Hintergrund: Der „Märtyrer“ droht angesichts des fatalen Missbrauchs der Martyriumsidee im religiösen Terrorismus zum Unwort zu werden. Religiös motivierte Attentäter verstehen sich selbst als Märtyrer. Motiviert nicht die Märtyrerverehrung, gewaltbereite Jugendliche zu Gewalttätern zu werden?

Das friedfertige Martyrium spielt hingegen im Christentum eine zentrale Rolle. Eine im katholischen Sinne verstandene Märtyrerverehrung haben die Reformatoren, etwa verbunden mit Reliquienkult, abgelehnt. Bedeutende protestantische Gelehrte haben die christliche Märtyrerverehrung als eine späte Entwicklung des 3. und 4. Jahrhunderts angesehen: Heidnische Praktiken seien in die Kirchen eingedrungen und hätten das ursprünglich reine Evangelium verschmutzt. Damals machte das Schlagwort von der „Hellenisierung des Christentums“ die Runde, durch welche das reine Christentum zum „Frühkatholizismus“ verkehrt worden sei.

Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat indes eine völlig neue Perspektive eröffnet, indem sie mit beachtlichen Argumenten auf die Wurzeln der christlichen Märtyreridee und des christlichen Märtyrerkults hinweist.

Weitere Informationen gibt Dr. Joachim Klose, Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen, unter Telefon (03 51) 484 47 40, sowie per E-Mail info@agricolaforum.de

Mario Steinebach
04.10.2004

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