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Auf zwei Rädern durchs Studium

Daniela Storch, Studentin des Magisterstudienganges Sportgerätetechnik an der TU Chemnitz, stellt sich besonderen Situationen in Sport und Studium

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Keine Autos und Leute, dafür aber Berge und Sonnenschein: Mountainbikerin Daniela Storch Foto: privat

"Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um diesen Sport zu machen", berichtet Mountainbikerin Daniela Storch und fügt hinzu: "Man ist mit zum Teil 70 bis 80 Stundenkilometern in der Natur allein unterwegs, keine Autos und Leute. Berge und Sonnenschein sind dennoch ein Naturerlebnis, die Strecken abwechslungsreich, aber auch ziemlich gefährlich." Weniger actionreich ist ihr Studium der Sportgerätetechnik an der TU Chemnitz. Um sich eine sichere berufliche Grundlage zu schaffen, hat sich die junge Chemnitzerin vor knapp fünf Jahren für ein Studium entschieden. "Man kann sich mit dem Mountainbikesport gut Taschengeld verdienen, aber davon leben geht nicht", weiß die 23-Jährige. Da sie in Chemnitz ein technisches Gymnasium besuchte und dort schon einiges von den Grundlagen des Maschinenbaus gelernt hat, hat sie sich für den Studiengang Sportgerätetechnik entschieden.

Ihre Eltern haben sie von klein auf für Sport begeistert. Noch während der Gymnasialzeit war sie Mittelstrecken-Läuferin bei der SG Adelsberg und beim Leichathletik-Club Erdgas Chemnitz e. V., musste allerdings damit aufhören, da sie Abitur und das harte tägliche Training, teilweise bis zu drei Mal am Tag, zeitlich nicht mehr unter einen Hut bekommen hat. "Da muss man schon voll und ganz dahinter stehen und auf alles Andere verzichten können", weiß Storch. Nach dem Abitur wollte sie Sport nur noch hobbymäßig betreiben, "aber von einhundert auf zehn Prozent runter zu fahren klappte nicht", resümiert die Chemnitzerin. Da sie schon immer gern mit dem Rad unterwegs war, vom Laufen die Ausdauer hatte und nach ihrem Einstieg in das Mountainbiking schnell Erfolge erzielte, ist sie so in den Sport reingewachsen. Nun betreibt sie seit zwei Jahren das Mountainbiking regelmäßig und professionell, das heißt systematisches Training inklusive Trainingsplan, Grundlagen- und Krafttraining sowie das Absolvieren von mehrwöchigen Trainingslagern im Jahr. "Die Trainingsbedingungen sind hier wirklich sehr gut. An Trainingspartnern mangelt es auch nicht, da es an der TU genug gute Mountainbiker gibt. Natürlich finde ich es schade, dass es in Chemnitz und dem Umland keine Mountainbikerin gibt, die auf einem ähnlichen Leistungsniveau fährt und mit der ich durch das Erzgebirge ‚heizen‘ kann", bedauert die Radsportbegeisterte.

Aber die Strapazen haben sich gelohnt: Die Chemnitzerin wurde 2009 Mitteldeutsche Meisterin im Crosscountry und erreichte mit ihrem Teamkollegen Alexander Stark den dritten Platz in der Mixed-Wertung bei der Bike-Transalp. Damit ließen beide alle Kontrahenten aus Deutschland hinter sich. Die Transalp ist das größte Mountainbikerennen und das älteste sowie härteste Etappenrennen weltweit. 550 Kilometer Gesamtlänge und knapp 20.000 Höhenmeter mussten überwunden werden, vier bis fünf Stunden saßen die Fahrer bei mehr als 30 Grad Hitze auf dem Rad und mussten gefährliche Schotterwege und zum Teil nur 40 Zentimeter breite Passagen überwinden. Stürze und Schürfwunden blieben dabei nicht aus. "Das Schlimmste waren die Abschnitte, wenn man das Rad rennend den Berg hinaufschieben musste", berichtet Storch. Aber ans Aufgeben dachte sie dabei nie.

Von der TU Chemnitz erhält sie Unterstützung, um universitäre Ausbildung und Leistungssport gut in Einklang bringen zu können. Sie kann vor allem in den Sommermonaten Prüfungen verschieben und muss nach Absprache Seminararbeiten nicht termingerecht abliefern. Ihre Kommilitonen besorgen ihr fehlendes Seminarmaterial. "Darüber hinaus fiebern und leiden alle mit", sagt Storch lächelnd. Sport und Studium sind dabei noch nicht genug: Zusammen mit den fünf anderen Teamkollegen managt Daniela Storch das Team, Scott Genius Generation, selbst. So kümmern sie sich um alle organisatorischen Dinge, schreiben Sponsoren an, um Material, Bekleidung sowie alle anderen Kosten für Wettkämpfe auf diese Weise abzudecken. Eine glückliche Fügung ist es, dass die Firma Scott gleichzeitig die Transalp und die Trans Germany unterstützt und dem Team so das Startgeld erlassen wird. Auch den Startplatz hatten Storch und Stark deshalb bei der Transalp sicher, noch ehe die Bewerbung im Internet begonnen hatte - und es dauerte nur wenige Minuten, bis die 1.100 Teilnehmer feststanden, 40.000 Interessenten gab es weltweit.

Nach dem Studium will sie ihre universitäre Ausbildung und ihre sportliche Leidenschaft miteinander verbinden. "Meine Jobwahl wird sich auch danach richten, wie ich mich in sportlicher Hinsicht entwickeln werde", berichtet Storch und ergänzt: "Durch Kontakte zu Herstellern habe ich die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren und vielleicht später da einzusteigen."

Fast selbstverständlich hat Daniela Storch neben vielen anderen Wettkämpfen die Transalp 2010 wieder im Visier. Sie will sich auch in sportlicher Hinsicht noch ein paar Träume erfüllen: bei der Transalp auf dem obersten Treppchen zu stehen, einen großen Marathon zu gewinnen, beim Weltcup mitzufahren.

(Autorin: Anett Stromer)

Katharina Thehos
03.02.2010

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