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Thomas Küttler, Leiter des Runden Tisches der Stadt Plauen, referiert am 8. Dezember 2009 in der Ringvorlesung "Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen"

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Logo: www.89-90.sachsen.de

In der nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung "1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen - Akteure zwischen Konfrontation und Konzession" am 8. Dezember 2009 schildert Thomas Küttler, lutherischer Theologe und ehemaliger Leiter des Rundes Tisches der Stadt Plauen, seine Erlebnisse und Erfahrungen von der am 7. Oktober 1989 in Plauen stattgefundenen Protestdemonstration und von seiner damaligen politischen Arbeit in der "Vogtlandmetropole". Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Neuen Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90, Raum N012. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen der TU Chemnitz. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Thomas Küttler wurde 1937 im sächsischen Schwarzbach geboren. Zwischen 1957 und 1962 studierte er Theologie in Göttingen und Münster. Sein Vikariat absolvierte er in London sowie im Predigerseminar des niedersächsischen Klosters Loccum. Wegen seiner Eheschließung siedelte Küttler 1965 in die DDR über. Hier wurde er zunächst Pfarrer in Marbach bei Nossen, danach ab 1974 Studienleiter am Predigerseminar St. Pauli in Leipzig. Von 1979 an arbeitete er für 23 Jahre als Superintendent in Plauen. Küttler, der bereits vor 1989 gegen die Vereinnahmung der Kirche durch den SED-Staat protestiert hatte, agierte dort als einer der Protagonisten der Friedlichen Revolution. In Plauen war die Situation Anfang Oktober 1989 besonders angespannt. Nach der Durchfahrt mehrerer Reisezüge mit Prager Botschaftsflüchtlingen in Richtung Bundesrepublik fanden am 5. Oktober spontane Friedensandachten statt. Am 7. Oktober versammelten sich zur ersten Großdemonstration der Friedlichen Revolution der DDR 10.000 bis 20.000 Demonstranten auf dem Plauener Theaterplatz. Der sowjetische Kommandeur zweier in Plauen stationierter Regimenter bot der Volkspolizei seine Hilfe an. Die Offiziere der Volkspolizei lehnten die Offerte ab. Die Polizei erhielt hingegen Unterstützung von bewaffneten Kampfgruppenverbänden. Außerdem waren Wasserwerfer und ein Hubschrauber im Einsatz. Dass die Demonstration weitgehend friedlich verlief, war nicht zuletzt dem besonnenen Wirken von Superintendent Thomas Küttler zu verdanken. . Er vermittelte zwischen der Menge und dem SED-Bürgermeister, erreichte einen Rückzug der Staatsmacht und legte den Grundstein für Rathausgespräche nach dem Vorbild der Dresdner "Gruppe der 20". Den Mitte Dezember 1989 aus den Gesprächen entstandenen Runden Tisch der Stadt Plauen leitete Küttler bis Mai 1990. Der Superintendent war von 1975 bis 1985 Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, fungierte bis 2002 als Vizepräsident der Sächsischen Landessynode und war von 1990 bis 2003 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit seiner Pensionierung lebt der Plauener Ehrenbürger Thomas Küttler, der 1995 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam, in Leipzig.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 531-27729, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Anett Stromer)

Katharina Thehos
04.12.2009

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