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Auszeichnung für international geachteten Wissenschaftler

Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Inhaber der Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der TU Chemnitz und Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erhielt Ehrendoktorwürde der TU Breslau

  • Fraunhofer-Präsident Professor Reimund Neugebauer ist Ehrendoktor der TU Breslau. Foto: Fraunhofer

Die Politechnika Wroclawska, die Technische Universität Breslau, hat Professor Reimund Neugebauer die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Inhaber der Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der TU Chemnitz und Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft setzt damit die Tradition deutscher Preisträger an der renommierten polnischen Universität fort: Zuvor hatte unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Auszeichnung erhalten.

"Professor Neugebauer ist ein hervorragender Wissenschaftler mit Weltrenommee und hochgeschätztem Ruf auf dem Gebiet der Produktionsprozesse und moderner Maschinenbautechniken. Auch im Forschungsbereich Erkundung und Beschreibung physikalischer und werkstoffeigener Effekte bei der Entwicklung neuer Materialeigenschaften ist er einer der weltweit führenden Experten", beschrieb Laudator Professor Tadeusz Wickowski, Rektor der polnischen Universität, die wissenschaftliche Arbeit des Fraunhofer-Präsidenten.

Zusammenarbeit bei Rapid-Prototyping-Technologien

"Unser Engagement in Polen ist ein wichtiger Baustein unserer internationalen Aktivitäten. Auch hier folgen wir unseren Zielen für strategische Auslandskooperationen: wissenschaftliche Wertschöpfung für Fraunhofer und positive Effekte sowohl für Deutschland als auch das jeweilige Partnerland. Mit der Politechnika Wroclawska verbindet uns eine langjährige Partnerschaft. Insbesondere bei Rapid-Prototyping-Technologien dringen wir hier gemeinsam in neue Technologiebereiche vor. Für mich ist es eine große Ehre, den Doktor honoris causa dieser bedeutenden Universität überreicht zu bekommen", sagte Neugebauer in seiner Ansprache.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde war Teil der Feierlichkeiten des 70. Jahrestags der Hochschule. Nach der Befreiung Breslaus von den Nationalsozialisten im August 1945 nahm die ehemalige deutsche Technische Universität Breslau am 15. November 1945 den Lehrbetrieb als Technische Hochschule des polnischen Staates auf. Heute gehört sie zu den renommiertesten Hochschulen Polens. Ihre Bedeutung verdeutlicht der neueste Bericht des polnischen Patentamts: 2014 hat die Breslauer Hochschule 153 Erfindungen und Gebrauchsmuster angemeldet sowie 123 Patente und Schutzrechte auf Gebrauchsmuster erlangt. Sie belegt damit eine führende Position in Polen.

Gemeinsames Fraunhofer Project Center

Die Kontakte von Professor Neugebauer zur Politechnika Wroclawska gehen bis in die 1980er Jahre zurück. 2008 gründeten Fraunhofer und die TU Breslau ein gemeinsames Forschungszentrum für Lasertechnik. Im "Fraunhofer Project Center for Laser Integrated Manufacturing" bündeln deutsche und polnische Forscher ihr Know-how, um Rapid-Prototyping-Technologien weiterzuentwickeln und zu perfektionieren. Die Ingenieure des Fraunhofer IWS sind dabei Experten in der Entwicklung von Lasertechnologien, die Wissenschaftler des Centers for Advanced Manufacturing Technologies (CAMT) der TU Breslau Spezialisten für Verfahrenstechnik und Produktion.

Zur Person: Prof. Dr. Reimund Neugebauer

Reimund Neugebauer studierte Maschinenbau an der TU Dresden mit dem Schwerpunkt Produktionstechnik. Nach dem Diplom war er dort als wissenschaftlicher Assistent tätig und promovierte 1984. Dem folgten eine leitende Tätigkeit in der Maschinenbauindustrie und die Habilitation 1989. Danach wurde er als Hochschullehrer an die TU Dresden berufen, wo er 1990 die Geschäftsführung des Institutes für Werkzeugmaschinen übernahm. 1992 wurde er Leiter der neu gegründeten Fraunhofer-Einrichtung für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in Chemnitz, die schon zwei Jahre später zum Institut ernannt werden konnte. Seit 1993 ist er Ordinarius für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik an der Technischen Universität Chemnitz. Dort gründete er auch das Institut für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse IWP und ist seit 2000 dessen Direktor. Von 2003 bis 2006 war er zudem Dekan der Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz.

Der 62-Jährige ist seit 2012 der zehnte Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Er ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften und Verbände. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und Fellow der Internationalen Akademie für Produktionstechnik (CIRP). Von 2010 bis 2011 war er Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP). Seit März ist er einer der beiden Vorsitzenden des Hightech-Forums, das die Bundesregierung bis zum Ende der Legislaturperiode 2017 in allen Themen der Hightech-Strategie begleitet und berät.

2003 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Technologischen Universität STANKIN in Moskau, 2007 die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Brno, 2012 die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität München, 2013 die der Stellenbosch University, Südafrika, und 2014 die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Prag. Seit 2005 ist er Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und seit 2012 Träger des Sächsischen Verdienstordens. Seit 2015 ist er Mitglied der Nationalakademie Leopoldina.

(Quelle: u.a. Pressemitteilung der Fraunhofer-Gesellschaft)

Mario Steinebach
16.11.2015

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