Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
TUCaktuell Internationales

Zwischen Russland und Deutschland

Der dialog e.V., die Vereinigung deutscher und russischer Ökonomen, setzt sich für den Austausch von Studenten und Unternehmern zwischen den beiden Staaten ein

Der dialog e.V. hat mit mehreren hundert Mitgliedern in Deutschland und Russland eine breite Mitgliederbasis für die Vereinsarbeit geschaffen. Insgesamt sieben Regionalgruppen gibt es in ganz Deutschland – eine davon in Chemnitz. Jakob Kullik, Mitglied der Chemnitzer Regionalgruppe seit 2009 und zugleich Vorstandmitglied im Bereich Wissenschaftskontakte, berichtet im Interview mit Katharina Preuß von der Vereinsarbeit und davon, wie der Verein Studenten, Unternehmer und Russlandfreunde zusammenbringt.

Seit 2003 gibt es den Verein dialog e.V. auch am Standort Chemnitz. Welche Rolle nimmt er hier ein?

Der dialog e.V. ist ein studentischer Verein auf Universitätsebene, doch dieses Netzwerk wächst auch hinaus in die Wirtschaft und ins Berufsleben. Das Besondere ist sowohl die enge Anbindung an den Unistandort selbst als auch an die Wirtschaftsförderung der Stadt, wie die IHK oder andere Unternehmen. Ein großes Plus des Standortes Chemnitz ist, dass die sächsische Wirtschaft traditionell enge Beziehungen zu Russland pflegt. Dennoch wurde hier im Bereich deutsch-russische Ökonomen kaum etwas angeboten, sodass der Verein in dieser Hinsicht innovativ und einmalig ist. Unsere Regionalgruppe ist eher klein und hat etwa 30 Mitglieder, von denen 10 bis 15 aktiv sind. Bisher haben wir aber durchweg positive Erfahrungen mit kleinen Gruppen machen können, da die Mitglieder miteinander harmonieren und man gleich viel Verantwortung übernehmen kann. Außerdem wächst man an neuen Aufgaben.

Sie erwähnten die enge Anbindung an die Universität. Welche Synergien ergeben sich zwischen TU Chemnitz und dem dialog e.V.?

Wir haben den großen Vorteil, aus dem Pool von Studenten aus unterschiedlichen Fakultätsbereichen, die sich für Russland interessieren, schöpfen zu können. Der Verein ist nicht nur für Politik- oder Wirtschaftswissenschaftler gedacht, wenn auch durch die Bezeichnung „Vereinigung deutsch-russischer Ökonomen“ diese Vermutung naheliegt. Es geht aber in erster Linie darum, Gleichgesinnte zu finden und den Austausch zu fördern. Die TU stellt uns beispielsweise Räume zur Verfügung, die wir bei Sitzungen oder Veranstaltungen nutzen können. Weiterhin haben wir über das Zentrum für Fremdsprachen der Uni die Möglichkeit, in den Sprachkursen auf unseren Verein aufmerksam machen zu können und für unsere Mitglieder Tandempartner zu vermitteln.

Wie kann man sich die Vereinsarbeit vorstellen?

Der Verein hat zwar eine ökonomische Ausrichtung, aber bei Veranstaltungen werden auch die Felder Politik und Kultur abgedeckt. Die Vereinsarbeit ist sehr vielfältig und gliedert sich in zwei Ebenen. Zum einen gibt es die regionale Ebene wie in Chemnitz und zum anderen die Gesamtvorstandsebene für beide Länder. Die Ausgestaltung liegt in den Händen der jeweiligen Regionalgruppe. Bei uns gibt es beispielsweise Unternehmerstammtische, das bedeutet: wir laden Unternehmer aus der Region ein und fördern somit den studentisch-unternehmerischen Austausch. Weiterhin veranstalten wir Tagungen, kleine Konferenzen oder Kultur- und Kennlernabende, die vor allem für die Studierenden interessant sind.

Was ist der Unterschied der Arbeit auf Bundes-, also Vorstandsebene, und Regionalebene?

Beides ist für den Verein sehr wichtig. Auf Regionalebene arbeiten wir nah am Studenten, veranstalten regelmäßig Vereinstreffen, gehen in Sprachkurse oder sind auf Campusveranstaltungen präsent. Auf Vorstandsebene haben wir dann die größeren Themen im Auge. Die Arbeit besteht hauptsächlich darin, den Verein zusammenzuhalten und Verbindungen zwischen den einzelnen Regionalgruppen zu schaffen und zu stärken. Es gilt, Kontakte zu Unternehmen zu pflegen, neue zu knüpfen, die wissenschaftliche Ebene aufrecht zu erhalten sowie den Verein noch bekannter zu machen. Einmal jährlich findet das große Symposium statt. Es ist die Kernveranstaltung des Vereins und wird abwechselnd in Tübingen oder Moskau abgehalten, weil der Verein in Tübingen gegründet wurde und in Moskau die erste russische Gruppe entstand. Während des Symposiums werden vereinsspezifische Themen, welche beide Länder betreffen, geklärt. Der Vorstand wird neu gewählt und es ist ideal zum Netzwerken. Die besondere Rolle der Regionalgruppe Chemnitz bestand in diesem Jahr darin, das dem Symposium vorausgehende einwöchige Exkursionsprogramm vorzubereiten und durchzuführen. Daran nahmen 24 deutsche und russische Mitglieder und Interessenten in Dresden und Leipzig teil. Nächstes Jahr wird das Symposium wieder in Russland stattfinden.

Was ist Ziel des Vereins?

Wir wollen ganz konkret Leute aus Deutschland und Russland zusammenbringen und russischen Studierenden die Möglichkeit geben, in Deutschland ein Auslandssemester zu absolvieren. Die zweite Säule besteht darin, dass wir Stereotype abbauen wollen und den Leuten die vielfältigen Seiten Russlands näher bringen möchten. In Anbetracht der aktuellen politischen Geschehnisse ist das wichtiger denn je. Dennoch hat sich der Verein dazu entschieden, keine politische Positionierung vorzunehmen. Wir möchten den Dialog fördern und den Austauschcharakter wahren und das können wir nur, wenn wir neutral und unparteiisch agieren. Unser Verein ist dafür eine sehr gute Dialog-Plattform.

Was ist für die zukünftige Arbeit im Verein besonders wichtig?

In Zukunft möchten wir neue interessierte Mitglieder gewinnen und so die Themenvielfalt im deutsch-russischen Bereich mit Leben füllen. Der Verein soll selbst dadurch profitieren, zugleich soll er aber auch einen Gewinn für die Mitglieder darstellen. Darüber hinaus ist es uns wichtig, ein realitätsnahes Bild von Russland zu vermitteln, das unabhängig von jeglicher Medienberichterstattung ist.

Ich möchte mich selbst gerne in den Verein einbringen und benötige weitere Informationen. Welche Möglichkeiten habe ich?

Jeder Interessent ist herzlich zu unseren offenen Vereinssitzungen eingeladen und kann donnerstags um 19 Uhr in der Cafeteria der TU vorbeikommen. Ansonsten findet man auf unserer Website unter www.dialog-ev.org sowie in sozialen Netzwerken wie Facebook vielfältige Informationen über unseren Verein. Dort informieren wir über aktuelle Geschehnisse und Veranstaltungen. Gerne kann man mich bei weiteren Fragen per Mail kontaktieren. Die Mailadresse lautet chemnitz@dialog-ev.org.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mario Steinebach
08.07.2015

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.