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Warum internationale Studierende häufiger ihr Studium abbrechen

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) präsentierte Zwischenergebnisse aus Studie an der TU Chemnitz

Aus Erhebungen ist bekannt, dass die Studienabbruchrate bei internationalen Studierenden höher ist als bei einheimischen. So liegt die Abbruchrate bei 45 Prozent in Bachelor- und 29 Prozent in Master-Studiengängen an deutschen Hochschulen. Die Abbruchrate liegt damit um 17 Prozent im Bachelor beziehungsweise zehn Prozentpunkten im Master über derjenigen von einheimischen Studierenden. Eine systematische Untersuchung der Gründe dafür gibt es bislang noch nicht.

An dieser Stelle setzt das Projekt „Studienerfolg und Studienabbruch bei Bildungsausländer/innen in Deutschland (SeSaBa)“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an. Am Projekt beteiligen sind insgesamt 125 Hochschulen in Deutschland, unter ihnen die Technische Universität Chemnitz. Weitere Partner sind das Bayrische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung sowie die Fernuniversität Hagen. Untersucht werden hier von den Projektpartnerinnen und -partner erstmals systematisch die Gründe für die höhere Abbruchrate. Erste Ergebnisse aus dieser Untersuchung präsentierte Projektleiter Dr. Jesús Pineda am 27. Juni 2019 in einem Workshop vor der Rektoratskommission „Internationalisierung“ an der TU Chemnitz.

Ein wichtiger Befund der Untersuchung: Studienvorbereitende und -begleitende Unterstützungsangebote werden je nach Typ unterschiedlich angenommen. Seitens der Zielgruppe bevorzugt wahrgenommen werden etwa Einführungs- und Orientierungsveranstaltungen, Studienberatung und Deutschkurse. Darüber hinaus gibt es auch erste Hinweise, dass das gewählte Studienfach und das Herkunftsland ebenfalls eine Rolle spielen. Dies muss jedoch noch weiter verifiziert werden.

„Ich bedanke mich ganz herzlich bei Herrn Dr. Pineda dafür, dass er extra den weiten Weg von Bonn nach Chemnitz auf sich genommen hat, um uns in seinem sehr anschaulichen und anregenden Vortrag an den Zwischenergebnissen seines Projektes und seinen Gedanken hierzu teilhaben zu lassen. Durch die Vielzahl der teilnehmenden Hochschulen, unter ihnen 17 Technische Universitäten bzw. Hochschulen, wird eine hohe Vergleichbarkeit erzielt, so dass sich hieraus wichtige Ansatzpunkte für die weitere Optimierung des Studienerfolgs internationaler Studierender ableiten lassen, welche sich die TU Chemnitz nicht nur im Rahmen ihrer Teilnahme am Re-Audit ‚Internationalisierung der Hochschulen‘ der HRK zum Ziel gesetzt hat. Schon allein aus diesem Grunde bin ich sehr gespannt auf die Ergebnisse im weiteren Verlauf des SeSaBa-Projektes und die daraus resultierenden Empfehlungen an die Hochschulen“, würdigte der Prorektor für Lehre und Internationales sowie Vorsitzende der Rektoratskommission „Internationalisierung“, Prof. Dr. Maximilian Eibl, den Referenten zum Abschluss des Workshops.  

Nach Abschluss der Befragungen sollen die daraus gewonnenen Erkenntnisse in einem Leitfaden mit Empfehlungen zur Verringerung der Studienabbruchswahrscheinlichkeit bei internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen zusammengefasst und den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden. Aktuelle Informationen zum Projekt sind online verfügbar.

Hintergrund: DAAD-Projekte „SeSaBa“

Das SeSaBa-Projekt begann Mitte des Jahres 2017 und wird bis 2021 im Rahmen der Förderlinie „Studienerfolg und Studienabbruch“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. An ihm beteiligen sich insgesamt 125 Hochschulen in Deutschland, unter ihnen die TU Chemnitz. Hintergrund ist die erstmalige Anfertigung einer systematischen Studie zu dem Thema, welche Gründe dazu führen, dass die Studienabbruchrate bei internationalen Studierenden mit 45% in Bachelor- und 29% in Master-Studiengängen an deutschen Hochschulen um 17 bzw. 10 Prozentpunkte über derjenigen von einheimischen Studierenden liegt. Zugleich sollen im Rahmen des Projektes aber auch Faktoren eruiert werden, welche speziell bei der Zielgruppe der Studierenden aus dem Ausland zum Studienerfolg in Deutschland beitragen.

Zu diesem Zweck wurde eine qualitative Vorstudie durchgeführt, in welcher im Rahmen von Workshops mit im Internationalisierungs-Bereich an deutschen Hochschulen tätigen Expertinnen und Experten, selbstverständlich aber auch mit internationalen Studierenden selbst, spezifische Problemlagen und Herausforderungen der Zielgruppe herausgearbeitet wurden. Diese reichen von individuellen Faktoren, wie Sprach- und Finanzierungsprobleme, mangelnde Studien- und Alltagsvorbereitung sowie einer Diskrepanz zwischen Erwartungen und Lebensrealität in Deutschland, über institutionelle Rahmenbedingungen, u. a. mangelnde Übersicht über Strukturen und Angebote der deutschen Gasthochschule sowie aufenthaltsrechtliche Regelungen, bis hin zu sozialen Faktoren, etwa soziale Isolation bzw. Segregation.  

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde ein Forschungsdesign erstellt, im Rahmen dessen internationale Studierende in Bachelor-Studiengängen an deutschen Hochschulen zu 6, in Master-Studiengängen zu 4 verschiedenen Zeitpunkten ihres Studiums befragt werden, um eine Beobachtung von Entwicklungen im Studienverlauf zu ermöglichen. Da die Panelbefragungen noch bis zum Sommersemester 2020 laufen, konnten jetzt zunächst erst „Halbzeitergebnisse“ vorgestellt werden.

Hintergrund: Patenprogramm des Internationalen Universitätszentrums weltweit Nr. 1

Das Internationale Universitätszentrum (IUZ) der TU Chemnitz unterstützt internationale Studierende mit diversen Programmen, darunter das Patenprogramm. Im Rahmen des Patenprogramms unterstützen Studierende der TU Chemnitz ehrenamtlich internationale Studierende bei ihren ersten Schritten an der Universität und in der Stadt.

Kürzlich wurde das Patenprogramm beim „International Student Barometer“ 2018/2019 ausgezeichnet. Internationale Studierende der TU Chemnitz gaben dem Programm Höchstnoten und bescheinigten diesem Angebot einen weltweiten Spitzenplatz.

Weitere Hintergründe zum Patenprogramm sind auch in Form eines Video-Portraits im
YouTube-Kanal der TU Chemnitz verfügbar.

Matthias Fejes
11.07.2019

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