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Wie klang das Mittelalter?

Forscher beschäftigen sich vom 14. bis 16. September 2016 im Chemnitzer Schloßbergmuseum mit dem Thema „Lautsphären des Mittelalters - Akustische Perspektiven zwischen Lärm und Stille“

Kann man die Geschichte des Mittelalters hören? Eigentlich nicht, denn Originaltöne konnten damals noch nicht aufgezeichnet werden. Dennoch gibt es Klänge, die heute zumindest noch reproduziert werden können. Denken wir beispielsweise an Kirchenglocken, die aus dem Mittelalter erhalten sind, oder an historische Musikinstrumente. Kein Wunder, dass sich in jüngster Zeit die Gesellschaftswissenschaften verstärkt akustischen Phänomenen zuwenden. „Eine systematische Erschließung der akustischen Dimension des Mittelalters und des Potenzials der Lautsphärenforschung für die verschiedenen Fachrichtungen der Mediävistik stehen bislang noch aus“, sagt Prof. Dr. Martin Clauss, Inhaber der Professur Europa im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit der Technischen Universität Chemnitz. „Ein akustischer Zugang zu diesem Teil unserer Vergangenheit gilt es zu erschließen, denn er erfolgt meist über Schrift- und Bildquellen, die auf akustische Phänomene und Assoziationen hinweisen können“, so der Historiker.

Eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Lautsphären des Mittelalters – Akustische Perspektiven zwischen Lärm und Stille“ versucht nun in Chemnitz die bislang vereinzelt stehenden Ansätze zu diesem Forschungsfeld zusammenzutragen und mit methodologischen Überlegungen und Erkenntnissen der Lautsphären-Forschung in anderen Disziplinen zusammenzubringen. Im Schloßbergmuseum Chemnitz stehen vom 14. bis 16. September 2016 viele Fragen im Fokus: Welche akustischen Signale wurden im Mittelalter gesendet und unter welchen Bedingungen wurden sie empfangen? Wer waren die Sender, wer die Empfänger? Wie äußerte man sich damals über Akustik? Wie wurden klangliche Phänomene bildlich inszeniert? Welche Funktion kam Klängen, Tönen und Geräuschen in verschiedenen Kontexten zu – etwa in der Literatur, im Krieg oder im Alltag?

„Ziel unserer Tagung ist es, akustische Phänomene zu bündeln, auditive Wahrnehmungen und ihre Veränderungen einzuordnen und akustische Prozesse der Vormoderne zu klassifizieren“, berichtet PD Dr. Gesine Mierke von der Professur Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die Tagung weist auf eine Lücke in der Geschichtswahrnehmung des Mittelalters hin - und möchte den Gästen dafür die Ohren öffnen.

Weitere Informationen zur Tagung: https://www.tu-chemnitz.de/phil/geschichte/gdma/index.php

Mario Steinebach
30.08.2016

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