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Gemeinsam sind sie schnell

Die TU-Spitzensportler der Sprint-Gruppe von Olympiastützpunkt-Trainer Jörg Möckel trainieren und studieren zusammen

  • Im Trainingscamp in Clermont, Florida, bereiten sich Sprintgruppenmitglieder und TU-Studenten Rebekka Haase und Lukas Hein gemeinsam auf die bevorstehenden Wettkämpfe vor. Foto: Jörg Möckel

Von wegen, Leichtathleten sind Einzelkämpfer: Unter der Leitung von Jörg Möckel, Trainer im Olympiastützpunkt Chemnitz, trainieren die TU Chemnitz-Studenten und Erfolgssprinter Lukas Hein, Maximilian Grupen, Rebekka Haase und Luise Hollender bis zu neun Mal die Woche gemeinsam. Dabei verfolgen sie alle das gleiche Ziel: ihre Leistungen durch das kontinuierliche und tägliche Training mit der Chemnitzer Sprint-Elite zu verbessern und bei den kommenden Meisterschaften ganz vorne mit dabei zu sein.

Lukas Hein, der an der TU Chemnitz im zweiten Semester Elektrotechnik studiert, ist nicht nur in Mathematik und Physik begabt: Sein überragender 100-Meter-Lauf mit 10,36 Sekunden brachte ihm den Deutschen-Vize-Meistertitel der U23-Jugend ein und qualifizierte ihn obendrein für die Jugend-Europameisterschaft. Der 20-Jährige stand schon vor seinem täglichen Training mit der Sprint-Gruppe mit Trainer Jörg Möckel in Kontakt: „Dieser hat mich auf internationalen Wettkämpfen betreut. Nach meinem Abitur lief es mit dem Sport überraschend gut und ich wollte auch in Zukunft neben dem Studium professionell Leistungssport betreiben. Nach Absprache mit meinem damaligen Trainer Jürgen Schneider ist die Entscheidung auf Chemnitz gefallen, denn hier hat man ideale Bedingungen, den Sport und das Studium zu vereinen und Spitzensport zu betreiben. Mein jetziger Trainer Jörg Möckel hat es mir dann ermöglicht, hier in Chemnitz und in der Sprint-Gruppe Fuß zu fassen.“

Auch Maximilian Grupen, der Anfang 2015 am Länderkampf zwischen Deutschland, Frankreich und Italien in Lyon teilnehmen durfte, hat direkt über Trainer Jörg Möckel zur Sprint-Gruppe gefunden: „Als ich diesen 2014 kennen gelernt habe, ist ihm schnell aufgefallen, dass ich im Training noch einiges an Potenzial ausschöpfen kann. Daraus entstand die erste Zusammenarbeit. Nach dem Abitur war es mir dann möglich, Sport und Studium parallel direkt unter seiner Leitung zu betreiben. Es war mir sehr wichtig, mich neben dem Sport auch auf das Studium konzentrieren zu können, da mir mein Interesse an Maschinenbau bereits in die Wiege gelegt wurde – mein Vater und mein Großvater haben nämlich selbiges studiert.“

Die 23-jährige Rebekka Haase, die im vergangenen Jahr bei diversen Meisterschaften, unter anderem den Weltmeisterschaften in Peking, ein richtiges Rekordjahr aufstellte, trainiert seit mittlerweile elf Jahren mit Jörg Möckel. „Ich bin also quasi bei der Entstehung und Entwicklung der Gruppe dabei gewesen“, berichtet die Sprinterin, die an der TU Chemnitz für Psychologie eingeschrieben ist.

Luise Hollender hingegen ist noch nicht so lange dabei. „Nach unzähligen Überlegungen, wie ich meinen Sport mit meinen beruflichen Zielen bestmöglich vereinbaren kann, habe ich einen Umzug von Leipzig nach Chemnitz als die beste Lösung empfunden. In Chemnitz stieß ich nämlich auf die besagte Sprint-Gruppe, in der ich mich im Training an der deutschen Spitze messen kann“, erinnert sich die 23-Jährige, die sich den Europameistertitel mit der 4x100-Meter-Staffel bei der U23 EM in Tampere sicherte. „So habe ich das Gespräch mit Jörg Möckel gesucht und ihn gefragt, ob er Interesse an einer Zusammenarbeit hat. Er willigte ein und nachdem ich auch von der TU für das Grundschullehramt-Studium grünes Licht bekam, ging es wenige Wochen später mit Sack und Pack nach Chemnitz.“

Aber funktioniert es, wenn Konkurrenten zusammen auf ein und dasselbe Ziel hinarbeiten, oder führen Konkurrenzdruck und Ehrgeiz zu Spannungen in der Gruppe? Lukas Hein, der durch seine schnellen Sprinteinlagen beim Fußball zur Leichtathletik fand, versichert: „In der Trainingsgruppe unterstützt jeder jeden. Natürlich muss man auch mal egoistisch sein und im Wettkampf den Fokus auf sich selbst lenken, aber man freut sich miteinander und baut sich auch gegenseitig auf. Einige sind sogar echte Freunde geworden!“ Auch Luise Hollender sieht das Training in der Gruppe und sogar das unvermeidliche Konkurrenzdenken als Bereicherung an: „Dadurch, dass wir Konkurrenten sind, wird man im Training enorm gepusht. So ist der direkte Vergleich im Training ein guter Spiegel für die eigenen Leistungen. Da unsere Trainingsgruppe alterstechnisch kunterbunt gemischt ist und sowohl Frauen, als auch Männer zusammen trainieren, kann jeder Sportler mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten eine Unterstützung für den anderen sein.“ Und dabei empfindet die gebürtige Berlinerin, die sich momentan im zweiten Semester des Grundschullehramt-Studiums befindet, das Klima keineswegs als angespannt, sondern vielmehr als harmonisch: „In dem halben Jahr, in dem ich jetzt in der Trainingsgruppe trainiere, habe ich sehr aufbauende und ermunternde Worte ernten können, sowohl von den Sportlern als auch von meinem Trainer.“

Doch nicht nur die Gruppe und das Studium an der TU Chemnitz verbindet die Sprinter: Alle sind sie Mitglied im Programm „Partnerhochschule des Spitzensports“, das an der TU Leistungssportlern in Sachen Studium unter die Arme greift. „Das Programm erleichtert das Studium enorm“, so Maschinenbau-Student Maximilian Grupen. „Ich habe einen Tutor zur Seite gestellt bekommen, der mir bei Schwierigkeiten im Studium weiterhilft und mich bei der Zusammenstellung meines Stundenplanes und bei generellen Fragen und Problemen während des Semesters unterstützt. Man kann sagen, dass es mir erst durch das Programm möglich ist, jeden Morgen zu trainieren und trotzdem erfolgreich zu studieren.“ Hollender, die durch ihren Bundesfreiwilligendienst im Sport, wo sie eine Gruppe Leichtathleten der sechsten Klasse trainierte, für das Grundschullehramt-Studium inspiriert wurde, sieht das genauso und ergänzt: „Gerade in den ersten Wochen des Studiums hat mir das Programm sehr geholfen, da viel Neues auf mich zukam und ich es ohne die Hilfe meiner Tutorin schwer gehabt hätte, mich mit allem vertraut zu machen. Trainingslager und andere leistungssportbedingte Termine, die während des Semesters anfallen, werden berücksichtigt und es wird versucht, eine Lösung zu finden. Ich konnte im ersten Semester auf eine tolle Betreuung und rücksichtsvolle Dozenten bauen, was mir so einiges erleichtert hat.“

(Autorin: Sabrina Schäfer)

Katharina Thehos
03.06.2016

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