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Vernetzte (Un-)Sicherheit

Politikwissenschaftler der TU Chemnitz Jakob Kullik wurde für seine Abschlussarbeit im Bereich Cybersicherheitspolitik ausgezeichnet

  • Bei der Preisverleihung des DialogForum Sicherheitspolitik (DFS) bekam der zweitplatzierte Jakob Kullik viele Glückwünsche von seiner betreuenden Professorin Prof. Dr. Beate Neuss und Prof. Dr. Eberhard Grein, Gründer und Leiter des DFS (v.l.), mit auf den Weg. Foto: Tim Becker

„Sicherheitspolitik war für mich schon immer von großem Interesse“, sagt TU-Absolvent Jakob Kullik und ergänzt: „Insbesondere seit neue Phänomene wie Cyberkriminalität, Cybersabotage und Cyberspionage in den vergangenen Jahren zu ernsthaften Bedrohungen für Wirtschaft, Politik und kritische Infrastrukturen geworden sind.“ Deutschland zählt zu den wenigen EU-Mitgliedsstaaten, die sich bisher mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und eine eigene Cyberpolitik entwickelt haben. Im Februar 2011 verabschiedete die Bundesregierung die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière vorgelegte Cybersicherheitsstrategie, die zentrale Maßnahmen zur Verbesserung der nationalen Cybersicherheit enthält, wie den Aufbau eines nationalen Cyberabwehrzentrums.

Der Chemnitzer Politikwissenschaftler Kullik nahm dieses Ereignis zum Anlass, sich ein Jahr lang im Rahmen seiner Masterarbeit wissenschaftstheoretisch mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Deutschland tatsächlich eine eigene konsistente Cybersicherheitspolitik besitzt. Für seine Arbeit mit dem Titel „Vernetzte (Un-)Sicherheit? Eine politisch-rechtlich Analyse der deutschen Cybersicherheitspolitik“ erhielt er die Bestnote und belegte zugleich den zweiten Platz beim Nachwuchspreis für Sicherheitspolitik „Aquila ascendens“ des DialogForum Sicherheitspolitik (DFS). „Während meiner Untersuchung habe ich sowohl die politische als auch die rechtliche Komponente der deutschen Cybersicherheitspolitik betrachtet und eine qualitative Politikfeldanalyse durchgeführt. Das Thema war zum damaligen Zeitpunkt noch relativ unentdeckt, weshalb es dazu kaum umfassende Untersuchungen in der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen Forschungsliteratur gab. Zwar wachsen die Gefahren der Cyberkriminalität ständig, doch in der Gesellschaft ist das Risikobewusstsein noch relativ gering. Daher freue ich mich umso mehr, dass meine Arbeit mit dieser Auszeichnung nun Anerkennung erfährt“, erklärt Kullik.

Die Prämierungsfeier fand am 18. Juli 2015 im Rahmen der 2. Regionalkonferenz des DFS auf Kultur-Schloss Theuern im oberpfälzischen Kümmersbruck statt. Gemeinsam mit seiner betreuenden Professorin, Prof. Dr. Beate Neuss von der Professur Internationale Politik, nahm Kullik an den Festlichkeiten teil. Nach einigen Grußworten von Prof. Dr. Eberhard Grein, Leiter des DFS, sowie Prof. Dr. Friedwart Lender, Vorsitzender des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., und einem Festvortrag zur gegenwärtigen Welt(un)ordnung von Brigadegeneral a.D. Johann Berger wurden die Preisträger gewürdigt. Insgesamt ist der Preis mit 2.500 Euro dotiert. Kullik erhielt vom Veranstalter 400 Euro für den 2. Platz in der Kategorie ausgezeichneter Masterarbeiten und bekam viele Glückwünsche mit auf den Weg. Die Laudatio auf die Preisträger hielt der Direktor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Dr. Karl-Heinz Kamp. Er hob hervor, dass neben der ausgezeichneten wissenschaftlichen Qualität der Arbeiten vor allem die aktuelle politische Relevanz des Themas ein maßgebliches Kriterium bei der Entscheidungsfindung gewesen sei. „Es ist schon ein tolles Gefühl, zu wissen, dass die geleistete wissenschaftliche Arbeit auch hilfreich für politische Entscheidungsträger sein kann“, so der Zweitplatzierte. Der Nachwuchspreis für Sicherheitspolitik „Aquila ascendens“ wurde erstmalig in Kooperation mit dem Sicherheitspolitischen Arbeitskreis der Universität der Bundeswehr München an Jungakademiker vergeben, die sich mit sicherheitspolitischen Themen auseinandersetzen. So sollen besondere Anreize geschaffen werden, in diesem Bereich zu forschen und zu arbeiten. Ziel des DFS ist vor allem die Initiierung eines überparteilichen gesellschaftlichen Dialogs über die zukünftige Gestaltung von Sicherheitspolitik in Deutschland.

Doch für den Promovenden ist es nicht die erste Auszeichnung. Bereits im April 2015 belegte er auf der Nachwuchswissenschaftlerkonferenz am Bergbauinstitut der St. Petersburger Universität in der Sektion "Economic tools of innovative development" den ersten Platz mit seinem Vortrag über die deutsche Rohstoffpolitik. „Neben sicherheitspolitischen Fragestellungen im Internet beschäftige ich mich insbesondere auch mit der Rohstoffpolitik in Deutschland und Europa. Im Rahmen meiner Dissertation forsche ich aktuell zum Thema Deutsche Rohstoffversorgungssicherheit mit kritischen Hightech-Metallen. Außen- und Sicherheitspolitik ist der rote Faden in meiner akademischen Laufbahn, denn es ist ein sehr komplexes und weitreichendes Thema. Dabei fallen sowohl Cybersicherheit als auch Rohstoffsicherheit in meinen Interessen- und Forschungsbereich“, erläutert Kullik.

(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
28.07.2015

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