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Begeisterung für „das mit Epsilons und Deltas“

Zehn Fragen an Jun.-Prof. Dr. Henning Kempka, der seit April 2014 Inhaber der Juniorprofessur Analysis ist

  • „Ich genieße es, vor Studenten vorzutragen und sie dadurch bei Verstehensprozessen zu unterstützen und hoffentlich auch zu Aha-Erlebnissen zu verhelfen“, sagt Jun.-Prof. Dr. Henning Kempka, der in seiner Lehre ein breites Wissen über mathematische Kerngebiete wie Analysis vermitteln möchte. Foto: Steve Conrad

Jun.-Prof. Dr. Henning Kempka (35) ist seit April 2014 Inhaber der Junior­professur Analysis an der Fakultät für Mathematik. In zehn Antworten gibt er den Lesern von „Uni aktuell“ Einblicke in seinen Werdegang, seine Ziele und seine Zeit in Chemnitz.

Was versteht man eigentlich unter Analysis?

Analysis ist ein Teilgebiet der Mathematik, das sich im Wesentlichen mit der Betrachtung von Funktionen und deren Eigenschaften beschäftigt. Kurz: das mit Epsilons und Deltas.

Die TU Chemnitz ist für mich als Junior­professor die richtige Wahl, weil…

… es ein Team aus sehr erfahrenen und anerkannten Mathematikern gibt, in das ich herzlich aufgenommen wurde. Außerdem ist es mir möglich, Forschungen auf meinem Fachgebiet fort­zuführen und mit denen meiner Chemnitzer Kollegen zu verknüpfen.

Stellen Sie uns kurz Ihre akademische Laufbahn vor.

Nach meinem Studium an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena begann ich dort auch im Rahmen eines Sonder­forschungs­bereichs „Gravitations­wellen-Astronomie“ in der Physik zu promovieren. Nach erfolgreicher Promotion zum Thema „Generalized 2-microlocal Besov spaces“ arbeitete ich als PostDoc in Jena. Zwischen­zeitlich folgte ich dem Ruf einer Vertretungs­professur an der TU Bergakademie in Freiberg.

Beschreiben Sie Ihre Studienzeit in wenigen Worten.

Zu Beginn meines Studiums genoss ich die vielfältigen Freiheiten des Studenten­lebens, mit dem Ergebnis, dass ich nach dem zweiten Semester mein Studium fast aufgegeben hätte. Erst durch die intensive Auseinander­setzung mit den mathematischen Inhalten im Hinblick auf meine erste mündliche Prüfung Analysis 1 & 2 erschlossen sich mir die innere Logik und der strukturierte Aufbau, die sich einerseits durch die Mathematik als auch durch jede Vorlesung ziehen. Ab diesem Zeitpunkt begann ich Mathematik zu verstehen und lieben zu lernen.

Was geben Sie jungen Studierenden und Absolventen mit auf den Weg?

Wenn man will, kann man Vieles erreichten – auch das, was einem auf dem ersten Blick vielleicht unmöglich scheint. Man muss sich auf eine Sache einlassen und dafür arbeiten.

Was möchten Sie künftig in der Lehre erreichen?

Die Lehre bereitet mir viel Freude. Ich genieße es, vor Studenten vorzutragen und sie dadurch bei Verstehens­prozessen zu unterstützen und hoffentlich auch zu „Aha-Erlebnissen“ zu verhelfen. Neue Wege und Methoden der Lehre versuche ich speziell in den Übungen und Seminaren einfließen zu lassen. Inhaltlich liegt es mir am Herzen, den Studenten ein breites Wissen über mathematische Kerngebiete wie Analysis zu vermitteln und dabei das Abstraktions­vermögen auszubilden. Außerdem möchte ich Studenten die Schönheit und Logik der Mathematik beibringen und sie somit an der Freude an der Mathematik teilhaben lassen. Weiterhin ist es mir ein Anliegen in Spezial­vorlesungen mein Forschungsgebiet, die Fourier­analysis, bekannt zu machen.

Welche Impulse setzen Sie in der Forschung an der TU Chemnitz?

Das Schwerpunkt­gebiet meiner Forschung liegt in der Funktional­analysis, speziell in der Theorie der Funktionen­räume. Ich betrachte unendlich dimensionale Vektorräume, in denen die Vektoren Funktionen sind, welche bestimmte Integrier­barkeits- und Differenzier­barkeitsbedingungen erfüllen. Zusammen mit meiner Doktorandin, Frau Msc Goncalves aus Portugal, arbeite ich in einem von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft finanzierten Projekt an den Eigenschaften von Funktionen­räumen mit variablen Exponenten. Dies hat auch vielfältige Anwendungen in der Physik, wenn beispiels­weise elektro­rheologische Flüssig­keiten betrachtet werden. Aber auch in der Bildverarbeitung und in der Finanz­mathematik/­Stochastik finden diese Funktionen­räume ihren Gebrauch. Außerdem setze ich mich für einen verstärkten Austausch (Erasmus) mit den Universitäten in Prag und Coimbra ein.

Es gibt rund 45.000 Professoren an deutschen Hochschulen. Was hebt Sie ab?

Es steht für mich nicht im Vordergrund, mich von anderen Professoren abheben zu müssen, da ich die Arbeit vieler Wissenschaftler ebenfalls außerordentlich schätze. Als meine Stärken sehe ich jedoch Ausdauer und Kreativität in der Forschung, Teamgeist sowie gute Lehre.

Welchen Ort in Chemnitz zeigen Sie Gästen am liebsten?

Ich befinde mich noch beim Kennenlernen der Stadt. Mir gefallen die vielen kleinen Parkanlagen beispielsweise um den Schlossteich oder auch der Küchwald. Lieben gelernt habe ich das urige Programmkino in Siegmar und dass es einen sehr guten Bäcker, nicht Brötchen­aufwärmer, in der Nähe meines Büros gibt.

Wie bringen Sie sich ins Leben der Stadt ein?

Ich habe letztes Jahr am Firmenlauf in Chemnitz teilgenommen, ich radle durch die Stadt und begegne den Menschen mit einem freundlichen Lächeln.

Weitere Informationen zur Professur: https://www.tu-chemnitz.de/mathematik/jun_analysis

Katharina Thehos
12.03.2015

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