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Besuch aus dem Senegal an der TU Chemnitz

Zwei Tutorinnen sowie der akademische Leiter des African Institute for Mathematical Sciences Senegal reisten nach Deutschland und förderten den wissenschaftlichen Austausch

  • Bernadette Faye (l.) und Ange-Salomé Messeng Ekossono vom African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) aus dem Senegal besuchten gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Stollmann das Hoffest der TU Chemnitz am 3. Dezember 2014. Foto: Steve Conrad

International ging es kürzlich wieder an der Technischen Universität Chemnitz zu, als die Arbeitsgruppe Analysis der Fakultät für Mathematik Besuch aus Westafrika empfangen durfte. Ange-Salomé Messeng Ekossono und Bernadette Faye vom African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) aus dem Senegal kamen im Dezember 2014 für drei Wochen nach Chemnitz zur Technischen Universität, um den internationalen wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Im Senegal und in Kamerun arbeiten die jungen Mathematikerinnen an ihrer Doktorarbeit und unterrichten zugleich Studenten am AIMS. Doch dieser Besuch sollte nicht der einzige aus Afrika gewesen sein, denn auch Dr. Amadou Tall, der akademische Leiter des AIMS-Senegal, reiste vom 12. bis 31. Dezember 2014 nach Deutschland und besuchte die Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz, um mathematische Forschung zu betreiben und die internationale Vernetzung des AIMS-Senegal zu fördern.

Das AIMS-Senegal gehört zur AIMS-Next Einstein-Initiative (AIMS-NEI), die als Netzwerk von zahlreichen Exzellenzzentren zur Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftlern im Bereich der Mathematik in Afrika verstanden wird. Seit der Gründung des AIMS im Jahr 2003 in Kapstadt entstanden neben dem AIMS-Zentrum im Senegal bisher vier weitere Zentren in Ghana, Kamerun, Südafrika und Tansania. Die Kooperation zwischen dem AIMS-Senegal und der TU Chemnitz besteht seit Sommer 2013 und wurde durch TU-Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl angestoßen. Zuvor wurden bereits gemeinsame Projekte mit dem AIMS-Ghana durchgeführt. Prof. Dr. Peter Stollmann, Dekan der Fakultät für Mathematik, schätzt die Zusammenarbeit und war bereits einige Male vor Ort. Im Sommer 2013 besuchte er erstmalig die Exzellenzzentren im Senegal und in Ghana, um den Kooperationsantrag zu unterzeichnen und als Gastdozent an einem Workshop mitzuwirken. „Die akademische Lehre ist das Hauptaugenmerk des Austauschs zwischen der TU Chemnitz und dem AIMS“, sagt Stollmann und ergänzt: „Die Idee, Lehre hoher Qualität zu importieren, ist grandios.“ Ende 2014 flog er erneut für zwei Wochen in den Senegal, um gemeinsam mit seinem früheren Doktoranden, TU-Absolvent Dr. Christian Seifert, einen Workshop am AIMS abzuhalten.

Der Studiengang am AIMS hat eine Laufzeit von einem Jahr und soll die Studenten an die internationale Forschung heranführen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten diese einen Mastertitel, der mit deutschen Standards vergleichbar ist. Die Zahl der Bewerber ist hoch, die freien Plätze gering. Derzeit werden dort 53 junge Absolventen aus 20 afrikanischen Ländern unterrichtet. Prof. Stollmann bewundert vor allem den Ehrgeiz und Enthusiasmus der Studierenden. „Das Arbeitspensum ist unglaublich und dennoch ist mir selten so viel Frohsinn widerfahren. Jede Vorlesung beginnt mit einem Test und einmal wöchentlich wird das Wissen mit einer umfangreichen Klausur abgefragt. Zudem sind zehn Stunden Unterricht am Stück die Regel. AIMS sollte eigentlich für ‚African Institute for Minimal Sleeping‘ stehen“, erzählt Stollmann augenzwinkernd. Ergänzend fügt er hinzu: „Die Studierenden leben über den gesamten Zeitraum des Studiums zusammen und auch die Lehrenden kommen an den gleichen Orten unter wie die Studenten. An dieser Stelle sei insbesondere die diplomatische Komponente des AIMS in den Vordergrund gerückt. Trotz religiöser oder politischer Unterschiede arbeiten alle gemeinsam an einem Ziel. Das stärkt nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch den wissenschaftlichen Fortschritt.“ Das Studium am AIMS wird stipendiengefördert und sowohl Unterkunft als auch Verpflegung werden gestellt.

Die Kooperation wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Projekt „Perspectives in Mathematics: From Foundations to Applications“ gefördert. Im Zuge dieses Vorhabens bietet sich der TU Chemnitz die Möglichkeit, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und umgekehrt den internationalen Studenten angesehene Masterstudienplätze oder Promotionsstellen anzubieten. Drei AIMS-Absolventen kommen im Juli 2015 nach Deutschland, um ab dem Wintersemester 2015/16 im integrierten internationalen Master- und Promotionsstudiengang Mathematik zu studieren. Der DAAD finanziert deren Aufenthalt für anderthalb Jahre. So wird zum einen der internationale Zusammenhalt gestärkt und zum anderen der wissenschaftliche Austausch auf hohem Niveau gefördert.

Im März 2016 findet zudem das erste „Global Gathering“ des Next-Einstein-Forums – einer Initiative des AIMS in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung – im Senegal statt. Zum Scientific Programme Committee gehört auch TU-Rektor Prof. van Zyl. Er ist aktuell bei einer Tagung in Kapstadt zugegen, wo das Programm für diese Veranstaltung entworfen wird.

Weitere Informationen zur AIMS-Next Einstein-Initiative (AIMS-NEI) sind unter http://www.nexteinstein.org/ zu finden.

(Autorin: Katharina Preuß)

Katharina Thehos
14.01.2015

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