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Noch immer zu wenige Professorinnen

Teilnehmerinnen des Workshops "Berufungsverfahren unter Gleichstellungsaspekten" sprachen sich für eine paritätische Besetzung von Berufungskommissionen aus

Der Anteil der Professorinnen an deutschen Hochschulen und Universitäten ist seit 1992 gestiegen. Aktuell sind nur noch rund 85 Prozent der Professuren männlich besetz. Diese Zahlen lassen jedoch das deutsche Wissenschaftssystem noch immer in keinem guten Licht dastehen. Auch Sachsen spielt in der Statistik keine Ausnahme. Mit rund 17 Prozent Professorinnenanteil im Jahr 2010 bleibt noch Luft nach oben.

Äußerst praktisch und handlungsorientiert hat sich diesem Thema der Workshop "Berufungsverfahren unter Gleichstellungsaspekten. Rechtliche Rahmenbedingungen und operative Gestaltungsspielräume", der Mitte Dezember an der Technischen Universität Chemnitz stattfand, genähert. Dr. Masha Gerding, Berufungsmanagerin an der Ruhr-Universität Bochum, und Dr. Nina Steinweg, Juristin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) in Köln, leiteten den ganztägigen Workshop, der von der Koordinierungsstelle zur Förderung der Chancengleichheit an sächsischen Universitäten und Hochschulen organisiert wurde. Neben der Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an sächsischen Hochschulen (LaKoG) und Gleichstellungsbeauftragten der TU Chemnitz, Karla Kebsch, die die Teilnehmerinnen begrüßte, nahmen vor allem Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Berufungs- und Rekrutierungsbeauftragte verschiedener sächsischer Einrichtungen teil. In einem Impulsvortrag informierten die Referentinnen über die rechtlichen und formalen Rahmenbedingungen der sächsischen Berufungsverfahren, erläuterten die konkreten Phasen eines Berufungsverfahrens und explizierten mögliche Gestaltungsspielräume sowie notwendige Strategien.

In verschiedenen Arbeitsgruppenphasen erarbeiteten die Teilnehmerinnen fünf Leitgedanken für eine geschlechtergerechte Berufungspraxis. So wurde sich für eine paritätische Besetzung von Berufungskommissionen ausgesprochen, die bei Nicht-Einhaltung einer Begründung bedarf. Zudem wurde die Wichtigkeit eines gendersensiblen Berufungsleitfadens, den einige sächsische Hochschule und Universität schon erarbeitet haben, für alle sächsischen Einrichtungen als unabdingbar eingeschätzt. Die zunehmende Bedeutung eines aktiven Rekrutierens von Bewerberinnen und eine gendergerechte Ansprache in Stellenausschreibungen wurden zudem betont. Unterschiedliche Meinungen herrschten zur konkreten Ausgestaltung einer Quote, wenn auch insgesamt Einigkeit über deren Unumgänglichkeit herrschte. Ergänzt wurde die Diskussion durch "best practice"- und "bad practice"-Beispiele aus den jeweiligen Einrichtungen.

Als Fazit der Veranstaltung kann formuliert werden, dass die Durchsetzung der Chancengleichheit von Frauen in Führungspositionen und damit eine Erhöhung des Professorinnenanteils ein grundlegender Erfolgsfaktor für den Wissenschaftsstandort Sachsen, wie Deutschland allgemein, ist. Für das Jahr 2013 ist eine Fortführung des Workshops geplant.

Weitere Informationen: http://www.chancengleichheit-in-sachsen.de

(Autorin: Franziska Pestel, Leiterin der Koordinierungsstelle zur Förderung der Chancengleichheit an sächsischen Universitäten und Hochschulen)

Mario Steinebach
14.12.2012

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