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Kunststoffe - Faszination, die Ideen befördert

Die TriboPlast GbR ist eine der jüngsten Ausgründungen aus der TU Chemnitz - Professur Fördertechnik begeht 20-jähriges Jubiläum

Die Professur Fördertechnik der Technischen Universität Chemnitz ist im Bereich Kunststofftribologie deutschlandweit Vorreiter. Hier werden Innovationen am laufenden Band produziert. Zudem wird untersucht, was passiert, wenn verschiedene Kunststoffe miteinander interagieren. Die Forscher interessieren dabei insbesondere die Reibungs- und Verschleißeigenschaften. "In den letzten Jahren stieg die Zahl der Forschungs- und Industrieaufträge unserer Professur rapide an", freut sich Prof. Dr. Klaus Nendel, Inhaber der Professur und ergänzt: "In diesem Klima entstehen natürlich auch Ideen, eine Firma zu gründen - also technisches Know-how nach außen zu tragen und in der Praxis gewinnbringend anzuwenden."

Jüngstes Beispiel ist die TriboPlast GbR, die von Arndt Schumann und Sebastian Weise, beide Diplomingenieure und Promotionsstudenten an der Professur Fördertechnik, gegründet wurde. "Der Name TriboPlast ist ein Kunstwort aus Tribologie und Plastik und deutet schon auf das hin, was wir machen", sagt Weise. Der Zusatz "Plast" solle verdeutlichen, dass sich das Unternehmen auf Reibungsprobleme, die beim Einsatz von Kunststoff entstehen und behoben werden sollen, spezialisiert habe.

Die Wissensbasis des Zwei-Mann-Unternehmens wird von der Promotion beider Gründer gespeist. Nach dem Erlangen des Doktortitels wollen Schumann und Weise sich ganz der Firma widmen. Eine der ersten Investitionen von TriboPlast war ein neuer Prüfstand -, der nun in den Geschäftsräumen in der Chemnitzer Reitbahnstraße 80 installiert wurde. "Hier werden unter verschiedenen klimatischen Bedingungen Kunststoffproben aus der Industrie auf ihre Reibungs- und Verschleißeigenschaften geprüft", sagt Weise und fügt hinzu: "Die ermittelten Werte helfen dabei, Materialien in Zukunft reibungsärmer und damit energiefreundlicher zu machen." Außerdem werde damit der Werkstoffverschleiß minimiert, was gerade in der Lebensmittelbranche eine große Rolle spiele. Zu den ersten Industriepartnern der jungen Firma gehört zum Beispiel BOSCH Rexroth aus Stuttgart.

Auf dem Weg zur Unternehmensgründung wurden die Ingenieure an der TU Chemnitz vom Gründernetzwerk SAXEED unterstützt, das Studenten und Absolventen aus der Hochschule in die Selbstständigkeit begleitet. Auch der Kontakt zur Universität war und bleibt eng. "Mit Herrn Prof. Nendel und Dr. Sumpf von der Professur Fördertechnik bestand bisher immer eine gute Kooperation und sie werden uns auch in Zukunft beraten", so Weise. TriboPlast biete außerdem Studenten die Chance, Themen für ihre Abschlussarbeiten gemeinsam mit der Firma zu erarbeiten. "Die fachliche und räumliche Nähe zur TU und zur Professur Fördertechnik machen diese Möglichkeit besonders attraktiv", schätzt Weise.

Stichwort: 20 Jahre Professur Fördertechnik an der TU Chemnitz

Infolge der Umstrukturierung der TU Chemnitz wurde 1992 an der Fakultät für Maschinenbau die Professur Fördertechnik eingerichtet, die seit dieser Zeit von Prof. Dr. Klaus Nendel geleitet wird. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich diese Professur zu einer der führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet des fördertechnischen Maschinenbaus entwickelt. Mit ihren wissenschaftlichen Arbeitsgruppen Technische Textilien/Textile Maschinenelemente, Zugmittel/Tribologie, Anwendungstechnik erneuerbarer Werkstoffe, Fördersysteme/Logistik, Vibrationsfördertechnik/Systemdynamik sowie Schüttgutförder- und Hebetechnik deckt sie weite Forschungsbereiche der Technischen Logistik ab und ist damit in einem Wirtschaftssektor mit steigender Bedeutung auch international sehr gut aufgestellt.

Ein Meilenstein der Entwicklung war 2010 die Gründung des Institutes für Fördertechnik und Kunststoffe. Gemeinsam mit der Professur Kunststoffe wurde die Kompetenz bezüglich der Kunststoffe und deren Verbunde weiter verstärkt. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V. auf die Gestaltung innovativer Forschungsfelder in der Fördertechnik ausgedehnt, was sich auch für die Lehre positiv auswirkte. Die Chemnitzer Professur Fördertechnik ist Gründungsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Technische Logistik.

Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern wurden größere Verbundprojekte initiiert, wie die Projekte "Langfaserverstärkte Gleitketten" oder "InnoZug" und die darauf aufbauende Stiftungsprofessur "Technische Textilien/Textile Maschinenelemente". Durch die Mitarbeit im Handlungsfeld "Logistik und Fabrikplanung" im Spitzentechnologiecluster "Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovation in der Produktionstechnik" (eniPROD) der TU Chemnitz wird ein national und international sichtbarer Beitrag zur Reduzierung des Energiebedarfs und zur Erhöhung der Ressourceneffizienz auf dem Gebiet der Technischen Logistik geleistet.

Heute sind mehr als 65 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter an der Professur tätig. Viele von ihnen sind in die Lehre der Fakultät für Maschinenbau eingebunden. Dies betrifft die BA-/MA-Studiengänge Maschinenbau, Automobilproduktion, Wirtschaftsingenieurwesen und Systems Engineering sowie zukünftig auch die neuen Masterstudiengänge Leichtbau sowie Textile Strukturen und Technologien.

Weitere Informationen zur Professur Fördertechnik gibt Prof. Dr. Klaus Nendel, Telefon 0371 531-32323, E-Mail klaus.nendel@mb.tu-chemnitz.de, http://www.tu-chemnitz.de/mb/FoerdTech/startseite.php. Auskünfte zu TriboPlast erteilen Arndt Schumann unter arndt.schumann@triboplast.de und Sebastian Weise unter sebastian.weise@triboplast.de.

(Autoren: Florentina Liefeith, Praktikantin in der Pressestelle der TU Chemnitz, und Mario Steinebach)

Mario Steinebach
31.08.2012

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