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Auswahltest verschafft Chinesen ihr Ticket nach Chemnitz

Immer mehr chinesische Studenten interessieren sich für einen Studienplatz an der TU Chemnitz, doch nur den Besten gelingt es, ihren Traum zu verwirklichen

Von den zurzeit insgesamt 867 ausländischen Studierenden an der TU Chemnitz kommen rund 260 aus China. Auch bei den Neueinschreibungen im vergangenen Wintersemester bildeten die 71 chinesischen Studenten mit großem Abstand vor den Tschechen und Türken die stärkste Gruppe der ausländischen Studienplatzanwärter. Dabei bekommen längst nicht alle Chinesen die Chance, ihren Wunsch von einem Studium in Chemnitz in die Realität umzusetzen. Nicht nur die große Konkurrenz an Mitbewerbern, sprachliche Schwierigkeiten oder kulturelle Differenzen erschweren eine problemlose Immatrikulation der asiatischen Studienplatzanwärter. Auch die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem chinesischen Bildungssystem bringen ihre Herausforderungen mit sich. "In China reicht das Bestehen des Abiturs nicht aus, um dort an einer Universität zu studieren. Stattdessen müssen die Chinesen nachträglich noch eine Hochschulaufnahmeprüfung bestehen. Zwischen dem 16. und 19. Juni wird dann entschieden, wer welchen Studiengang wo studieren darf", erklärt Dr. Horst Jähnert, Leiter des Studienkollegs Glauchau, der im Rahmen der Kooperationsbeziehungen zwischen dem Studienkolleg und der TU bereits mehrfach nach China reiste, um geeignete Bewerber für ein Studium in Chemnitz auszuwählen. "Um an unserem Auswahltest teilnehmen zu können, müssen die Bewerber in den meisten Fällen außerdem mindestens drei Semester an einer chinesischen Universität studiert haben oder bereits ein abgeschlossenes Bachelorstudium vorweisen", erklärt Jähnert die Voraussetzungen für die Teilnahme am Auswahltest. Erst wenn diese nachgewiesen wurden, dürfen die Bewerber am kostenlosen Testverfahren teilnehmen, das zweimal jährlich an den Universitäten in Beijing, Shanghai oder an einer anderen Uni stattfindet.

"Der Auswahltest dient der Vororientierung, ob das zuvor abgelegte Abitur und Studium ausreicht für den gewünschten Studienaufenthalt in Deutschland. Es wird dabei der Sprachstand getestet und das Niveau festgelegt, bei dem ein Studieneinstieg möglich ist", so Jähnert. Der Test ist anspruchsvoll. Über mehrere Stunden hinweg müssen die Bewerber zum Beispiel ihr Lese- und Hörverständnis, ihre Fähigkeiten in Sachen deutscher Grammatik und korrektem Antwortverhalten sowie mathematische Grundkenntnisse unter Beweis stellen. Außerdem sollten die Chinesen in der Lage sein, einen fortlaufenden Text über ein studienrelevantes Thema zu verfassen. Direkt im Anschluss werden die Tests korrigiert und die Ergebnisse den Teilnehmern verkündet. Wer die Mindestpunktzahl erreicht, kommt in die nächste Runde und muss nun im persönlichen Gespräch überzeugen. "Beim abschließenden Interview sollen die Teilnehmer noch einmal explizit die Chance bekommen, ihre Motivation unter Beweis zu stellen - und zwar nicht nur in Bezug auf das Studium an der TU Chemnitz, sondern auch bezüglich der gewünschten Studienrichtung", erklärt der Leiter des Studienkollegs. Meistern die Testteilnehmer auch diese Hürde, steht der Beantragung eines deutschen Visums nichts mehr im Wege. "Während vor fünf oder sechs Jahren nur etwa 18 von 30 Testteilnehmern diesen erfolgreich bewältigten, sind es mittlerweile etwa 80 von 130, die die Mindestanforderungen erbringen. Allerdings schwanken die Zahlen regelmäßig. So melden sich für das Sommersemester generell weniger Teilnehmer an als für das Wintersemester", erinnert sich Jähnert.

Nach einem positiven Testergebnisses besuchen die chinesischen Studenten in Deutschland jedoch meist nicht sofort Lehrangebote der TU Chemnitz. Vielmehr werden die Studierenden aus Fernost zunächst für ihr Universitätsstudium am Studienkolleg Glauchau vorbereitet. "Die Chinesen genießen bei uns am Studienkolleg nicht nur eine vertiefte sprachliche sondern auch eine fachliche Ausbildung. Sie besuchen je nach Studienrichtung technisch, naturwissenschaftlich oder betriebswirtschaftlich ausgerichtete Kurse und erhalten sowohl Deutsch- als auch Englischunterricht. Es handelt sich dabei um ein sehr anspruchsvolles Programm, da die Chinesen natürlich auch mit dem europäischen Kulturkreis vertraut gemacht werden müssen. Durch uns erhalten sie aber gerade zu Beginn viel Unterstützung - zum Beispiel beim Abschluss einer Krankenversicherung oder sonstigen Behördenanmeldungen", erklärt Jähnert. Den Abschluss dieser einjährigen Vorbereitung bildet schließlich die Feststellungsprüfung, die den Leistungsstand der angehenden Universitätsstudenten noch einmal unter Beweis stellt. Erfolgreiche Prüflinge dürfen sich im Anschluss auf ihr bevorstehendes Studium an der TU Chemnitz freuen.

(Autorin: Ina Huke)

Katharina Thehos
13.07.2012

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