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Über den Wolken...

TU-Studentin Stephanie Uhlig steht vor der Verteidigung ihres Weltmeistertitels im Raketenmodellsport und erzählt, was sie an diesem außergewöhnlichen Hobby fasziniert

  • Chemiestudentin Stephanie Uhlig ist amtierende Weltmeisterin im Raketenmodellsport. Die passende Umgebung für ihr Hobby findet sie in Chemnitz im Kosmonautenzentrum "Sigmund Jähn". Foto: Christian Schenk

Der Raketenmodellsport ist eindeutig eine Männerdomäne - auch auf internationaler Ebene. Doch seit einiger Zeit zeigt eine Frau den Männern wo es lang geht. 2010 holte die Chemiestudentin der TU Chemnitz, Stephanie Uhlig, bei der WM in Serbien den Weltmeistertitel im Raketenmodellsport nach Deutschland. Im gleichen Jahr 2010 schaffte sie außerdem mit einem zweiten und einem dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften den Sprung auf das Siegertreppchen und wurde schließlich zur Flugmodellsportlerin des Jahres gekürt. 2012 folgte ein dritter Platz bei der Sachsenmeisterschaft.

Doch der Erfolg kommt nicht von allein. Mindestens zwei bis drei Stunden investiert die Masterstudentin wöchentlich in ihr Hobby und vor einem großen Wettkampf wie der WM nimmt der Stress deutlich zu. "Die letzten zwei Wochen vor der WM bin ich dann eigentlich nur noch am Bauen. Das liegt daran, dass alle Raketen für den Wettkampf komplett neu gebaut werden und vielleicht auch noch ein Teststart stattfindet", so Uhlig. Vom 1. bis 9. September 2012 wird es dann richtig ernst für die amtierende Weltmeisterin, schließlich muss Uhlig in diesem Zeitraum ihren Titel bei der WM in der Slowakei verteidigen. Bei einem Blick auf das mögliche Ergebnis gibt sich Uhlig bescheiden: "Die Titelverteidigung halte ich eher für unwahrscheinlich, da ich schon das letzte Mal überraschend gewonnen habe."

Als Ziel hat sich Uhlig stattdessen einen Platz unter den ersten Zehn gesetzt. Starten wird sie in ihren ihrer Paradedisziplin - der Strömerklasse. Bei dieser Klasse sind die Raketen so angelegt, dass sich nach dem Start in der Luft der eingebaute Strömer entfaltet und die Rakete sanft auf die Erde zurückschweben lässt. "Es geht dabei darum, die Rakete möglichst lange in der Luft zu halten. Dazu wird die Zeit vom Start bis zur Landung gemessen", erklärt Uhlig die Regeln. Jeder Teilnehmer hat übrigens drei Starts mit nur zwei Modellen. Zumindest eine der beiden Raketen sollte also zurückkommen. Ob das klappt hängt jedoch stark vom Wind ab. "Je nach thermischen Bedingungen fliegen die Fallschirme auch einmal weg und wenn die Rakete dann im Baum hängt, ist es vorbei", so Uhlig.

Die Liebe zu ihrem außergewöhnlichen Hobby entdeckte die 23-Jährige schon während ihrer Gymnasialzeit. Beim Anfertigen einer Facharbeit zum Thema "Wernher von Braun und die deutsche Raketentechnik im Zweiten Weltkrieg" erfuhr sie von einem Freund, dass im Chemnitzer Kosmonautenzentrum regelmäßig Modellraketen für den Jahreswechsel gebaut werden. "Dort habe ich mich dann an einem Bausatzmodell für Kinder versucht und auch für die Seminararbeit zwei Schaumodelle gebaut", erinnert sich Uhlig an ihre sportlichen Anfänge und fügt hinzu: "Das Faszinierendste an dem Sport ist für mich eigentlich das Handwerkliche, also dass man alles selbst baut und nichts fertig ist. Außerdem sind wir im Verein eine sehr eingeschworene Gemeinschaft, sodass wir uns gegenseitig unsere Erfolge gönnen." Spaß macht der Burkhardtdorferin auch das Basteln der sogenannten Funmodelle, die nicht im Wettkampf eingesetzt werden. "Dabei kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen", freut sich Uhlig.

Obwohl Uhlig aufgrund ihres Chemiestudiums an der Chemnitzer Uni mit den theoretischen Grundlagen ihres Hobbys bestens vertraut ist, gibt es auch für sie Grenzen beim Bauen der Raketen. "Gerade die Triebwerke bauen wir nicht selbst, sondern kaufen diese schon fertig. Das wäre viel zu gefährlich und wenn dann etwas passiert, greift die Versicherung nicht", so die Einschätzung der Studentin, der es bisher nicht schwer fiel, ihre Freizeitbeschäftigung mit den studentischen Verpflichtungen zu vereinen. "Auch zukünftig möchte ich mein Hobby nicht aufgeben, auch wenn ich auf eine spätere Verbindung von Beruf und Hobby nicht hinarbeite. Wenn sich aber etwas in die Richtung ergeben würde, wäre das natürlich schon schön", sagt Uhlig abschließend.

Der MDR-Sachsenspiegel berichtet von der Weltmeisterin im Raktenmodellbau - der Beitrag ist hier zu sehen.

(Autorin: Ina Huke)

Katharina Thehos
18.05.2012

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