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Physiker steuern in eine sonnige Zukunft

Drei Physik-Absolventen machten sich in der Photovoltaikbranche selbstständig - Aktie der Roth & Rau AG legte 2007 mehr als 500 Prozent zu

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2006 wagten die Firmengründer Dr. Silvia und Dr. Dietmar Roth sowie Dr. Bernd Rau (r.) den Schritt an die Börse. Foto: Roth & Rau

1990 fanden sich drei promovierte Physiker an der TU Karl-Marx-Stadt zusammen; noch mit DDR-Geld kauften sie das Patent des von ihnen entwickelten Labormusters für ein Gerät zur Bearbeitung von Siliziumwafern. In den folgenden 18 Jahren arbeiteten sie sich von einer Garagenfirma zum erfolgreichsten börsennotierten Unternehmen in Ostdeutschland hoch. Die Aktie des Solaranlagenbauers Roth & Rau legte 2007 um 517 Prozent zu, Umsatz und Gewinn des Unternehmens verdreifachten sich. Die Firmengründer Silvia und Dietmar Roth sowie Bernd Rau studierten zwischen 1966 und 1980 an der TH Karl-Marx-Stadt Physik, promovierten hier anschließend und waren als Wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. Heute ist Dr. Dietmar Roth Vorstandsvorsitzender der Roth & Rau AG, seine Ehefrau hat die Stelle der Prokuristin inne und ist zuständig für Marketing und Investor Relations. Dr. Bernd Rau kümmert sich als Senior Vice President um Aufgaben im Bereich Forschung und Entwicklung. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen neun Millionen Euro in eine neue Produktionsstätte in Hohenstein-Ernstthal. Fast 240 Mitarbeiter entwickeln und fertigen dort Anlagen für die Oberflächenbeschichtung, unter anderem von Solarzellen, um deren Wirkungsgrad zu verbessern und die Zellen vor Umwelteinflüssen zu schützen.

"Der Markt für die Solaranlagen wird sich bis 2010 verdreifachen", schätzt Dr. Silvia Roth ein. Auf die Frage nach dem ersten Meilenstein der Firmengeschichte antwortet sie: "Die SiNA war es!" SiNA ist die erste industrietaugliche Siliziumnitrid-Beschichtungsanlage weltweit. Roth & Rau nahm den Prototyp 1999 in Betrieb und ist mittlerweile mit seiner SiNA-Anlagenfamilie Weltmarktführer für Antireflexbeschichtungsmaschinen. Im Mai 2006 wagten die Firmengründer den Schritt an die Börse, 36 Euro kostete damals eine Aktie. Inzwischen sind die Anteilsscheine ein Vielfaches wert. Das Unternehmen ist weltweit tätig und exportiert rund 70 Prozent seiner Erzeugnisse ins europäische Ausland, nach Asien und in die USA. Großkunden kommen beispielsweise aus China und Korea.

In einem zweiten Geschäftsbereich, Plasma- und Ionenstrahltechnologie, liefert Roth & Rau kundenspezifische Systemlösungen und Anwendungen für verschiedene Oberflächentechnologien. "Wir bauen maßgeschneiderte Anlagen für die Produktion in verschiedenen Industriezweigen sowie für Forschung und Entwicklung", erklärt Dr. Bernd Rau. Anwendungen finden sich etwa in der Halbleiter- wie auch in der Automobilzulieferindustrie. "Der wirtschaftliche Erfolg ist auch eng mit sozialem Engagement für unsere Mitarbeiter verknüpft. Wir bieten ihnen zum Beispiel einen Fitness-Raum an und Anfang Januar 2008 hat unsere firmeneigene Kindertagesstätte eröffnet, deren Öffnungszeiten sich nach den Bedürfnissen unserer Beschäftigten richten", berichtet Dr. Dietmar Roth. Und neue Beschäftigte braucht Roth & Rau auch weiterhin: "Wir suchen ständig motivierte Abgänger mit einem guten oder sehr guten Abschluss", so Silvia Roth. Studierende und Absolventen der Fachrichtungen Physik, Maschinenbau und Elektrotechnik, die als Entwicklungsingenieur an der Erforschung innovativer Plasma- und Solartechnologien mitarbeiten wollen, haben gute Karten. "Praktikanten werden bei uns wie vollwertige Mitarbeiter behandelt und von Beginn an in laufende Forschungsprojekte integriert", sagt Dr. Silvia Roth.

Ihren gemeinsamen Wurzeln in der Vorläuferhochschule der TU Chemnitz sind sich die drei erfolgreichen Unternehmer nach wie vor bewusst; die Zusammenarbeit mit ihrer Ausbildungsstätte ist nie abgerissen. Beispielsweise besteht ein Kooperationsvertrag zwischen Roth & Rau und dem Zentrum für Mikrotechnologien. Das Unternehmen nutzt hierbei Analytikleistungen der TU.

Übrigens: Zum "Tag der Physik" am 21. Mai 2008 berichtet Dr. Bernd Rau über seinen erfolgreichen beruflichen Werdegang und stellt das Berufsbild des Physikers vor.

Katharina Thehos
20.05.2008

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