Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Internationales

Brückenschlag nach Südkorea: TU Chemnitz und Fraunhofer IAP vereinbaren wegweisende Kooperation mit KCARBON

Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding auf der „Carbon Korea 2025“ in Seoul mit Fokus auf der Erforschung „grüner“ Carbonfasern und nachhaltiger Leichtbautechnologien

Vom sächsischen Boxberg bis nach Seoul: Die Technische Universität Chemnitz baut ihre internationale Vernetzung in der Spitzenforschung weiter aus. Im Rahmen der Fachmesse „Carbon Korea 2025“ unterzeichneten Vertreter der TU Chemnitz und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) am 20. November 2025 in Seoul ein Memorandum of Understanding (MoU) mit der Korea Carbon Industry Promotion Agency (KCARBON). Ziel der Vereinbarung ist eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Carbonfaserherstellung bis zum fertigen Hochleistungsbauteil.

Allianz für die Zukunft der Carbonfaser

Die Kooperation bündelt die Kompetenzen dreier führender Forschungseinrichtungen. Auf deutscher Seite bringen die TU Chemnitz – vertreten durch die Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (SLK), die Zentrale Einrichtung MERGE sowie die Carbon LabFactory (CLF) in Boxberg – und das Fraunhofer IAP ihre Expertise im Bereich der nachhaltigen Carbonfasererzeugung und der Precursor-Entwicklung ein. „Mit der Unterzeichnung dieses Abkommens stärken wir nicht nur den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Südkorea, sondern positionieren auch die Carbon LabFactory als international sichtbaren Leuchtturm für sogenannte „grüne“ Carbontechnologien“, sagt Prof. Dr. Lothar Kroll, Leiter der Professur SLK, Koordinator der Zentralen Einrichtung MERGE und Leiter der CLF, der die Vereinbarung für die TU Chemnitz vor Ort in Seoul unterzeichnete.Für das Fraunhofer IAP unterschrieb Dr. André Lehmann das Abkommen stellvertretend für Institutsleiter Prof. Dr. Alexander Böker. Seitens KCARBON setzte der kommissarische Direktor Kyung Min Yu seine Unterschrift unter das Dokument.

Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit fokussiert die Etablierung gemeinsamer Forschungsstrukturen zur Klärung grundlegender wissenschaftlicher Fragestellung bei der Herstellung von Carbonfasern der nächsten Generation. Während die deutschen Partner mit ihren Forschungsstandorten in Boxberg/Oberlausitz (Sachsen) und Guben (Brandenburg) vor allem die Erforschung nachhaltiger Precursoren bzw. die Erforschung der Prozesskette - von der Carbonfaser zu Leichtbaustrukturen -vorantreiben, bringt KCARBON umfassende Erfahrung in der Anwendung und Standardisierung von Verbundwerkstoffen in die Partnerschaft ein. KCARBON ist als nationaler Hub in Korea ein idealer Partner, der die Brücke zur Industrie schlägt – insbesondere in den Bereichen Automotive, Luftfahrt und erneuerbare Energien. Gemeinsam will der internationale Verbund die Prozesskette abbilden, die vom biobasierten Molekül bis zum komplexen Leichtbausystem reicht und dabei dem höchsten industriellen Standard genügt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf recycelbaren Carbonfasern und nachhaltigen, thermoplastbasierten Verbundwerkstoffen.

Starke Präsenz auf der „Carbon Korea 2025“

Die Unterzeichnung fand im Rahmen der „Carbon Korea 2025“ statt, einer der wichtigsten Messen für Carbonfasern und Carbonfaserprodukten in Asien. Die TU Chemnitz präsentiert sich dort gemeinsam mit dem Fraunhofer IAP an einem
eigenen Stand, um die Kompetenzen der Carbon LabFactory einem internationalen Fachpublikum vorzustellen. Zur Delegation der TU Chemnitz gehören neben Prof. Kroll auch Dr. Mario Naumann, wissenschaftlicher Leiter der Carbon LabFactory, sowie Martin Herold, Dr. Annette Breier und Lilian Riedel.

Keynote: Intelligente Produktionstechnologien im SFB/TRR 402 „DediGrad“

Ein inhaltliches Highlight des Messeauftritts war die Keynote von Prof. Dr. Lothar Kroll zum Thema „Production Technologies for Load-Dedicated Lightweight Structures“. Darin stellte er u.a. den seit April 2026 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten SFB/Transregio 402 „DediGrad“ vor, der sich der Entwicklung neuartiger Produktionstechnologien für ressourceneffiziente, nachhaltige und gleichzeitig hochleistungsfähige Leichtbaustrukturen widmet. Im Fokus steht dabei die sogenannte 3D-Gradierung, mit der fließende Materialübergänge in hybriden Faser-Kunststoff-Verbunden erzeugt werden, um die Verstärkungsstrukturen gezielt an Belastungsanforderungen anzupassen und so den Materialeinsatz sowie die mechanischen Eigenschaften signifikant zu erhöhen.

Hintergrund: Die Partnerinnen und Partner

Die Carbon LabFactory (CLF) ist eine Außenstelle der TU Chemnitz in Boxberg/Oberlausitz. Als Teil des Strukturwandels in der Lausitz widmet sich die Einrichtung der Erforschung und Herstellung von Carbonfasern aus nachwachsenden Rohstoffen und deren Weiterverarbeitung.

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP entwickelt nachhaltige Polymerwerkstoffe und -fasern, sowie maßgeschneiderte Prozesse und effiziente Technologien. Im Rahmen der Kooperation bringt das Institut insbesondere seine Expertise zur Herstellung innovativer Precursoren und Carbonfasern an seinem Forschungsstandort in Guben, der sogenannten Carbon LabFactory Brandenburg, ein. 

KCARBON (Korea Carbon Industry Promotion Agency) ist das zentrale Institut Südkoreas für die Förderung der Carbonindustrie. Es unterstützt die Entwicklung fortschrittlicher Materialien für Sektoren wie Mobilität, Energie und Bauwesen und treibt den Übergang zu einer nachhaltigen Low-Carbon-Economy voran.

Weitere Informationen erteilt Dr. Mario Naumann, Leiter des Forschungsbereichs Carbonfaser- und Verarbeitungstechnologien an der Professor Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung, Telefon +49 (0) 371/531 38758, E-Mail mario.naumann@mb.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Sylvia Decker)

Mario Steinebach
20.11.2025

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.