Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Ehrungen

Dr. Nina Coy erhält Brain Products Young Scientist Award 2024

Wichtiger Nachwuchsforschungspreis im Bereich Elektroenzephalographie (EEG) geht an Wissenschaftlerin der TU Chemnitz

Dr. Nina Coy, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Struktur und Funktion kognitiver Systeme an der Fakultät für Naturwissenschaften der Technischen Universität Chemnitz (TUC), wurde für ihre EEG-Forschungsarbeiten mit dem „Brain Products Young Scientist Award for a Distinguished Contribution in EEG Research“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte am 1. Juni 2024 im Rahmen der Konferenz „Psychologie und Gehirn“ in Hamburg. Mit dem „Brain Products Young Scientist Award“ wird jährlich eine hervorragende empirische oder theoretische Publikation aus der psychophysiologischen EEG-Forschung ausgezeichnet. Die Auswahl der Preisträgerin erfolgte durch ein Begutachtungsgremium, das vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendungen (DGPA) benannt wurde.

Ausgezeichnet wird Dr. Coy für ihre Arbeit „Conditional deviant repetition in the oddball paradigm modulates processing at the level of P3a but not MMN“, die sie zusammen mit Forschenden der Universität Leipzig und der TUC in der renommierten Fachzeitschrift „Psychophysiology“ veröffentlicht hat. Darin stellt sie ein neues Paradigma vor, mit dem sie das Wissen über Hirnkorrelate auditiver Prädiktion maßgeblich erweitert. Die Unterstützung des Hörens durch Vorhersageprozesse wird schon seit längerem mit Hilfe von EEG erforscht; allerdings war die Interpretation der EEG-Daten bisher dadurch erschwert, dass sich verschiedene Prozesse zeitlich überlagern. Um diesem Problem zu begegnen, macht sich Dr. Coy den Ansatz der zeitlich-explorativen Faktorenanalyse zunutze. So kann sie die Hirnreaktionen additiv-linear zerlegen und die beteiligten Verarbeitungsstadien anhand der aufgetrennten Komponenten unterscheiden. In Kombination mit einem innovativen experimentellen Design gewinnt sie in ihrer Arbeit neue Erkenntnisse zur Bildung prädiktiver Modelle im Hörsystem: Sie kann eingrenzen, auf welcher Verarbeitungsebene bestimmte Arten von Vorhersagbarkeit je nach Komplexität erkannt werden. Um ihre Ergebnisse und Methoden für andere Forschende nachnutzbar zu machen, verfolgt Dr. Coy konsequent Open-Science-Praktiken und stellt die zugrundeliegenden Daten und den Analysecode über ein öffentliches Repositorium frei zur Verfügung.

Dr. Coy freut sich sehr über ihre Auszeichnung: „Ihr fühle mich geehrt, dass die DGPA- Fachgesellschaft meine Forschungsarbeit für den Preis ausgewählt hat. Das ermutigt mich, diese neuen methodischen Ansätze weiter auszubauen und im Fachgebiet bekannt zu machen.“ Auch Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Inhaberin der Professur Struktur und Funktion kognitiver Systeme, zeigt sich hocherfreut über die Prämierung ihrer Mitarbeiterin: „Nina Coys Arbeiten stellen eine große Bereicherung für die kognitive Psychophysiologie dar. Es freut mich sehr, dass ihr konstruktiv-kritischer Blick auf experimentelle Paradigmen, ihre fundierte Anwendung neuester statistischer und EEG-Analyse-Methoden und ihre konsequente Verfolgung von Open-Science-Ansätzen von der DGPA honoriert wurden.“

Zur Person: Dr. Nina Coy

Nina Coy studierte Psychologie (B.Sc., M.Sc.) in Leipzig und promovierte Anfang 2024 an der Universität Leipzig im Bereich der Biologischen und Kognitiven Psychologie. Im März 2024 wechselte sie an die Fakultät für Naturwissenschaften der TUC, wo sie ihre Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der auditiven Neurowissenschaften in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alexandra Bendixen fortsetzt. Seit April betreut sie im Masterstudiengang Sensorik und kognitive Psychologie die Übungen zur EEG-Datenanalyse und gibt so ihr EEG-Methodenwissen direkt an die nächste Generation weiter.

Prämierte Publikation: Coy, N., Bendixen, A., Grimm, S., Roeber, U., & Schröger, E. (2024). Conditional deviant repetition in the oddball paradigm modulates processing at the level of P3a but not MMN. Psychophysiology, 61(6), e14545. https://doi.org/10.1111/psyp.14545

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Telefon +49 371 531-31681, E-Mail alexandra.bendixen@physik.tu-chemnitz.de, und Dr. Nina Coy, Telefon +49 371 531-38849, E-Mail nina.coy@physik.tu-chemnitz.de.

(Autoren: Prof. Dr. Alexandra Bendixen, Mario Steinebach)

Mario Steinebach
05.06.2024

Mehr Artikel zu:

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.