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Projekt „RADerFAHREN“ geht an den Start

Für mehr Bewegung im Schulalltag: Professur BWL – Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit nimmt die generationenübergreifende Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung in Chemnitz in den Fokus

  • Ein Junge und ein Mädchen fahren nebeneinander Rad.
    Das Radfahren soll im Schulalltag weiter ausgebaut werden. Foto: Bildarchiv der Pressestelle und Crossmedia-Redaktion/Jacob Müller

Am 29. April 2021 fand das digitale Auftakttreffen zum Projekt „RADerFAHREN“ an der Technischen Universität Chemnitz statt. Dieses Vorhaben adressiert vor allem Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bereich der lokalen urbanen Mobilität und stellt die Mobilitäts(aus)bildung und Verkehrserziehung als Teil einer ganzheitlichen Umweltbildung von Kindern im Alter von circa zehn Jahren sowie deren Erziehungsberechtigten und Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und weiterführenden Schulen in Chemnitz in den Mittelpunkt. Dies erfolgt mittels theoretisch-konzeptioneller und praxisorientierter Interventionen, Maßnahmen und Strategien. „Vor dem Hintergrund, dass in Chemnitz das Radfahren im Alltag und insbesondere auch mit Blick auf Schulwege noch stärker ausgebaut werden soll, kann das Vorhaben die Mobilitätskompetenzen unterschiedlicher Zielgruppen im Kontext des städtischen Radverkehrs erweitern, die Akzeptanz des Fahrrads als umweltschonende Mobilitätsalternative im Alltag stärken und letztlich auch den Anteil fahrradfahrender Schülerinnen und Schüler in Chemnitz erhöhen“, so die Projektleiterin Prof. Dr. Marlen Gabriele Arnold, Inhaberin der Professur BWL – Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit. Das Projekt wird im Rahmen des „Nationalen Radverkehrsplans 2020“ vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Enge Vernetzung vieler Akteurinnen und Akteure in den Bereichen Mobilität, Bildung, Verwaltung und Umwelt

Am Auftakttreffen nahmen neben der Projektleitung, Prof. Dr. Marlen Gabriele Arnold und Dr. Katja Beyer, sowohl der Projektträger – das Bundesamt für Güterverkehr – und Projektpartnerinnen und -partner als auch Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung Chemnitz, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lokaler und überregionaler Projekte zu den Themen nachhaltige Rad- und Schulmobilität, Engagierte aus den Bereichen der Schul-, Erwachsenen- und Weiterbildung, Vertreterinnen und Vertreter von lokalen Stadtteilmanagements, Bürgerplattformen und Initiativen sowie der Fachdienst Prävention der Polizeidirektion Chemnitz und die Verkehrswacht Chemnitz e.V. teil. Ziele des Treffens waren neben der fachlichen Vernetzung insbesondere die Information der lokalen Akteurinnen und Akteure in den Bereichen Mobilität, Bildung, Verwaltung und Umwelt über das Vorhaben. Gemeinsam wurde eine zielgruppenspezifische Integration des Projektes in bereits bestehende lokale Strukturen und Angebote der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit und des nachhaltigen Mobilitätsmanagements in Chemnitz diskutiert bzw. Bedarfe und Wünsche hierfür abgefragt.

Entwicklung vielfältiger Bildungs- und Aktivierungsangebote

Im Vorhaben sollen gemeinsam mit Schulen in Chemnitz vielfältige Angebote für die schulische, kindgerechte Vermittlung von Mobilitäts- und Nachhaltigkeitskompetenzen insbesondere in Bezug auf Radschulmobilität weiterentwickelt werden. Diese fokussieren dabei auf – mit nachhaltiger Mobilität und Bewegung eng verbundene – Aspekte wie dem Klima- und Umweltschutz, der Aufwertung urbaner öffentlicher Räume und Steigerung von Lebensqualität sowie dem gesundheitlichen Wohlbefinden. Neben der Gestaltung von einzelnen fächerspezifischen und -übergreifenden Unterrichtseinheiten, Aktions- und Projekttagen und der Entwicklung zielgruppenspezifischer Informationsmaterialien (u. a. Fahrradkarten, Plakate und Comic-Strips zu nachhaltiger Radschulmobilität in Chemnitz) sollen so beispielsweise auch Radschulwegkarten unter besonderer Berücksichtigung von wahrgenommenen Un-/Sicherheiten gegenwärtiger (Rad-)Schulwege sowie unter Beachtung der spezifischen Situation und Rahmenbedingungen an den einzelnen Schulen im Projekt partizipativ erstellt werden.

„Bei der Entwicklung dieser und weiterer Aktionen und mit Blick auf die angestrebte verstärkte Sensibilisierung für das Thema Radschulmobilität in Chemnitz möchte unser Vorhaben bewusst die Perspektiven, Erfahrungen und Bedarfe unterschiedlicher Stakeholder einbinden. Dies sind natürlich zu aller erst die Chemnitzer Schulen einschließlich der Schulleitungen, Kinder und Lehrkräfte, aber darüber hinaus natürlich auch zum Beispiel die Eltern sowie Akteurinnen und Akteure der Stadt und des lokalen Behörden- und Gemeinwesens sowie andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer“, erläutert Beyer. Mit dem Chemnitzer Schulmodell werden derzeit pilotmäßig die Gestaltung einer Unterrichtseinheit vorbereitet sowie die entsprechenden Lehrmaterialien weiterentwickelt. „Damit das Vorhaben den gewünschten Effekt mit Blick auf die Förderung von Radschulmobilität erzielen kann, ist es wichtig, dass auch andere Schulen in der Stadt aktiv mitwirken. Wir laden daher alle Chemnitzer Grund- und weiterführenden Schulen herzlich dazu ein, bei Interesse sich an uns zu wenden. Beispielsweise können je nach Bedarf der konkreten Schule auch Aktionen entwickelt werden, die in das Hort-, Ferien- und Ganztagsangebot der jeweiligen Schule spielerisch gut integriert werden können“, so Beyer. Trotz oder gerade wegen der gegenwärtigen Pandemielage können hier gerade aus langfristiger Sicht Maßnahmen erarbeitet und vorbereitet werden, die dann auch in den künftigen Schuljahren zum Einsatz kommen könnten. 

Geplante Aktion zum Thema „Bewegter Schulalltag“ im Herbst 2021

Im Kontext der diesjährigen Europäischen Mobilitätswoche wird gemeinsam mit anderen städtischen Akteurinnen und Akteuren, dem Chemnitzer Schulmodell sowie anderen interessierten Grund- und weiterführenden Schulen ein Aufruf zum Thema „Bewegter Schul-Alltagsweg“ gestartet. Geplant ist, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer in den teilnehmenden Schulen im Aktionszeitraum vom 16. September bis 15. Oktober 2021 entweder individuell, in Gruppen (z. B. Tandem oder Klassenverband) oder zusammen mit ihren Familien so häufig wie möglich mit dem Rad zur Schule fahren oder in die Schule laufen. Dabei sollen die Kinder und Lehrkräfte ihre gefahrenen bzw. gelaufenen Routen mit für sie interessanten innerstädtischen Aufenthalts- und Alltagsplätzen verknüpfen (z. B. Spielplätze und Bewegungsparcours, Musikschule, Tier- und Stadtpark sowie Schlossteich, Kino oder Sportplatz) und ihre eingesparten „Auto-Kilometer“ online auf der Website des sächsischen Familienmagazins KIND+KEGEL eintragen. Nähere Informationen hierzu werden im Verlaufe des Sommers entsprechend noch veröffentlicht.

Darüber hinaus wird ein multi-mediales und multi-methodisches Bildungsangebot seitens der Professur für Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit für den Aktionszeitraum geplant, bei denen verschiedene Bastel-, Spiel-, Rätsel-, Informations- und Wissensangebote rund um die Themen Fahrrad, nachhaltige Mobilität und Umwelt im Vordergrund stehen. Die multi-sensorische Erfahrung mit dem Thema „Bewegter Schul-Alltagsweg“ und die Stärkung unterschiedlicher Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Ergebnis sollen so im Aktionszeitraum beispielsweise durch Schüler*innen mittels verschiedener nachhaltiger Materialien (z. B. Holzscheiben) gemeinsam gestaltete Bilder zu unterschiedlichen Motiven rund um das Thema Fahrrad und „Bewegter Schul-Alltagsweg“ an den Schul- und Radwegen aufgestellt werden. Die teilnehmenden Klassenverbände oder Familien sind eingeladen, diese gestalteten Bilder „aufzuspüren“, um die lokalen Schul- und Radalltagswege besser kennenzulernen.

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl8/raderfahren.php und https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/praxis/raderfahren-etablierung-einer-oeffentlichen-rad

Kontakt: Dr. Katja Beyer, Telefon 0371 531-32360, E-Mail katja.beyer@wiwi.tu-chemnitz.de  

(Autorin: Dr. Katja Beyer)

Mario Steinebach
10.05.2021

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