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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 26.04.2016

Ein Abend europäischer Literatur

Am 10. Mai 2016 nehmen beim 8. Literarischen Quintett zwei Professoren und drei Studierende Werke aus Österreich, Finnland, Ungarn, Frankreich und Bulgarien in den Blick

Das 8. Literarische Quintett an der Technischen Universität steht am 10. Mai 2016 anlässlich des Europajahrs der Philosophischen Fakultät ganz im Zeichen der europäischen Literatur. Auf dem Referenten-Sofa nehmen neben Prof. Dr. Ludwig Gramlich, Professur für Öffentliches Recht und Öffentliches Wirtschaftsrecht, und der Leiterin der Universitätsbibliothek, Angela Malz, drei Studierende aus den Geistes- und Naturwissenschaften Platz. Sie werden fünf Bücher mit viel Lust an guter Literatur und Herzblut vorstellen, verteidigen - oder verreißen. Die Autoren stammen aus Österreich, Finnland, Ungarn, Frankreich und Bulgarien. Das Literarische Quintett beginnt um 19.30 Uhr im Raum N001 des Hörsaalgebäudes, Reichenhainer Straße 90. Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind die Universitätsbibliothek, die Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft und der Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät.

Folgende Werke stehen im Mittelpunkt:

Agota Kristof: Irgendwo
Der Verlag zum Buch: Ein Mann erstarrt zu Stein, als er seinen Hund zum letzten Mal umarmt. Ein Toter streift durch die Straßen, als Greis unter Greisen, von Kindern unbemerkt. Eine Frau erklärt dem Arzt, dass sie nicht versteht, wie die Axt in den Schädel ihres Gatten kommen konnte … Agota Kristofs Texte sind Daseinsschilderungen der unterschiedlichsten Art, schön, traurig, brutal, seriös und bedrohlich, und sie bilden vielleicht den intimsten Teil ihres großartigen Werks.

Ilija Trojanow: Macht und Widerstand
Der Verlag zum Buch: Ilija Trojanow hat sein Lebensbuch geschrieben: Ein schwindelerregender Blick in den Abgrund zwischen Macht und Widerstand. Konstantin ist Widerstandskämpfer, einer, der schon in der Schulzeit der bulgarischen Staatssicherheit auffällt und ihrem Griff nicht mehr entkommt. Metodi ist Offizier, Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats. Sie sind in einen Kampf um Leben und Gedächtnis verstrickt, der über ein halbes Jahrhundert andauert. Ilija Trojanow entfaltet ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit. Eine Fülle einzelner Momente aus wahren Geschichten, die Trojanow seit den Neunzigerjahren in Gesprächen mit Zeitzeugen gesammelt hat, verdichtet er zu einer spannenden Schicksalserzählung von menschlicher Würde und Niedertracht. „Macht und Widerstand“ ist bewegende Erinnerungsarbeit, ein Roman, wie man ihn in seiner Entschiedenheit und poetischen Kraft lange nicht gelesen hat.

Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord
Der Verlag zum Buch: "Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!" So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt - und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr...

Peter Handke: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Der Verlag zum Buch: „Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Torwart gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, dass er entlassen sei. Jedenfalls legte Bloch die Tatsache, dass bei seinem Erscheinen in der Tür der Bauhütte, wo sich die Arbeiter gerade aufhielten, nur der Polier von der Jause aufschaute, als eine solche Mitteilung aus und verließ das Baugelände.“ Im März 1970 erscheint die Erzählung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ in der Startauflage von 25.000 Exemplaren, und ein halbes Jahr später hat sich die Auflage verdoppelt. Die Aufnahme fällt einhellig aus: „Diese Erzählung gehört zu dem Bestechendsten, was in den letzten zehn Jahren deutsch geschrieben worden ist.“ (Karl Heinz Bohrer, Frankfurter Allgemeine Zeitung) „Um das vorweg zu sagen: ich halte `Die Angst des Tormanns beim Elfmeter´ ohne jede Einschränkung für das beste Buch, das in der deutschen Sprache nach Thomas Bernhards `Verstörung´ und `Ungenach´ geschrieben wurde.“ (Peter Hamm, Neues Forum)

Patrick Modiano: Damit du dich im Viertel nicht verirrst
Der Verlag zum Buch: Ein Kind, das in einer einzigen Nacht alles verliert. Und ein Mann, den das lang Vergessene wieder heimsucht. Patrick Modiano, Nobelpreisträger für Literatur, erzählt eine traumatische Geschichte. Jean Daragane lebt zurückgezogen in seiner Pariser Wohnung, als ein Fremder ihn wegen seines verlorenen Adressbuchs kontaktiert. Vergessene Namen und lang vergangene Erlebnisse drängen zurück in das Bewusstsein des Schriftstellers. Besonders stark ist die Erinnerung an Annie Astrand. Bei ihr hatte Jean in seiner Kindheit ein Zuhause gefunden, als seine Eltern sich seiner wieder einmal entledigen wollten. Doch dann war Annie mit ihm nach Montmartre gezogen, um eine Flucht nach Italien zu planen, die alles veränderte. Der Nobelpreisträger Patrick Modiano erzählt von einem traumatischen Erlebnis Ende der 50er Jahre, das bis in die Gegenwart des heutigen Paris nachwirkt.

Kontakt: Angela Malz, Telefon 0371 531-31781, E-Mail angela.malz@..., und Anja Päßler, E-Mail anja.paessler@s2003.tu-chemnitz.de