Pressemitteilung vom 21.01.1998
Vortrag:"Amtsprache in Deutsch" Interk.Kommunikation
Veranstaltungsankündigung Raten Sie mal, wo die Rektoren der Unis von Ulan Bataar (Mongolei) und El Minia (Ägypten) studiert haben (Pressemitteilung 20/98) Manche vertreibt der Krieg aus ihrer Heimat, andere fühlen sich vom vergleichsweise hohen Lebensstandard bei uns angezogen: Deutschland ist und bleibt das Traumland für viele Menschen aus Krisengebieten und aus der Dritten Welt. Und das bringt manchmal auch Probleme mit sich, die ihre Ursachen auch in der unterschiedlichen Mentalität haben. Der weitaus überwiegende Teil der hier lebenden Ausländer geht unauffällig seiner Arbeit nach. Oft ist das eine Arbeit, die Deutsche nicht machen wollen, etwa weil sie schwer oder schmutzig oder zu ungewöhnlichen Zeiten erledigt werden muß. Nicht wenige Einwanderer haben sogar schon selbst Firmen gegründet und Arbeitsplätze geschaffen. All diese Menschen tragen als Verbraucher, als Steuer- und Abgabenzahler zu unserem Wohlstand bei. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille: russische oder albanische Gangs etwa, die sich auf Einbrüche, Schutzgelderpressung oder Frauenhandel spezialisiert haben. Auch das Drogengeschäft ist vielerorts in den Händen ebenso brutaler wie gutorganisierter Banden, die aus dem Elend anderer Profit schlagen - wobei die so verdienten Gelder nicht selten dazu dienen, im jeweiligen Heimatland politischen Terror auszuüben. Um die einen von den anderen zu unterscheiden, benötigen die Behörden viel Fingerspitzengefühl. Besonders ärgerlich ist es, wenn junge Menschen aus dem Ausland bei uns studieren wollen, aber wie lästige Bittsteller behandelt und mit oft unsinnigen Verordnungen und Bestimmungen drangsaliert werden - die Chemnitzer Uni kann davon ein Lied mit vielen Strophen singen. Dabei lebt gerade eine Uni vom freien Austausch der Gedanken. Und nicht zuletzt: wer hier ausgebildet wird und in sein Heimatland zurückkehrt, tut dies, falls es ihm hier gefallen hat (und das ist wahrlich kein Problem an der Chemnitzer Uni) als Botschafter unseres Landes und wird im Zweifelsfall deutsche Produkte, deutsche Firmen vorziehen - gut für Wirtschaft und Arbeitsplätze. In Indonesien zum Beispiel besitzen mehr als 17.000 Einheimische ein Diplom, das sie an einer deutschen Uni erworben haben - fast die gesamte Elite des Landes. Und wer weiß schon, daß sowohl der Rektor der Uni im mongolischen Ulan Bataar als auch der Rektor der Uni in El Minia in Ägypten - in Chemnitz studiert haben. Um solche und ähnliche Probleme geht es in dem Gastvortrag "Amtsprache in Deutsch" den der Ausländerbeauftragte der Stadt Chemnitz, Andreas Ehrlich, am Donnerstag, dem 22. Januar 1998 im Uniteil Wilhelm-Raabe-Straße von 10.45 bis 12.15 Uhr, Raum 104, im Rahmen der Vorlesung "Interkulturelle Kommunikation: Methoden der Diskursanalyse" halten wird. Dabei wird er besonders auf die Veränderungen der Situation der Ausländer seit 1989 und die Anforderungen zu sprechen kommen, die die Zuwanderung an eine Großstadt wie Chemnitz stellt. Weitere Informationen erteilt Dr. Jan ten Thije, Tel. (03 71)5 31-29 66, Fax (03 71) 5 31-29 33.