Pressemitteilung vom 07.01.1998
Warum so oft etwas scheitert
Warum so oft etwas scheitert Prof. Dr. Günther Hecht analysiert Verständigungsprobleme in der Wirtschaft (Pressemitteilung 2/98) Sechs Jahre hat er als Rektor die Geschicke der Chemnitzer Uni entscheidend mitbestimmt und ihr Profil als junge, innovative Hochschule geschärft: der Physiker Prof. Dr. Günther Hecht. Nicht zuletzt ihm verdankt es die Uni, daß sie im vergangenen Jahr vom Magazin "Focus" zur bei den Studenten beliebtesten Deutschlands gekürt wurde. Dennoch waren es kräftezehrende Zeiten, Zeiten des Umbruchs und der Veränderung, die auch manche unpopuläre, Prof. Hecht belastende Entscheidung verlangten. Im vergangenen Jahr stellte er sich deshalb nicht mehr zur Wiederwahl. Besonders die Internationalisierung hatte es dem polyglotten Physiker angetan. So sorgte er dafür, daß in Chemnitz - als erster deutscher Uni - das Fach Interkulturelle Kommunikation samt eigener Professur eingeführt wurde. Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Bernd Müller-Jacquier hält sich übrigens zur Zeit zu Feldstudien im Ausland auf. Mittlerweile haben auch andere Unis nachgezogen, doch noch immer wird dort das Gebiet zumeist von Professoren verwandter Fächer, etwa der Völkerkunde, quasi im Nebenberuf gelehrt. Prof. Hecht, der zu DDR-Zeiten auch in anderen Ostblock-Staaten tätig war, kennt die Schwierigkeiten und Fallstricke bei der Verständigung mit Menschen anderer Mentalitäten aus eigener Anschauung. Auch in seiner Zeit als Rektor waren interkulturelle Mißverständnisse zu bewältigen - mit Studenten aus anderen Ländern, aber auch zwischen Ost- und Westprofessoren, so sehr hatten sich in den 40 Jahren der deutschen Teilung die Menschen auf beiden Seiten der Grenze auseinanderentwickelt. "Und sogar auf den ersten Blick so eng verwandte Fächer wie die Ingenieur- und die Naturwissenschaften haben ganz verschiedene Kulturen," hat er beobachtet. Ein Grund für Prof. Hecht, seine Erfahrungen auch einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Das tut er mit dem Gastvortrag "Interkulturelle Kommunikation in der Wirtschaft" am Donnerstag, dem 8. Januar 1998, im Uni-Teil Wilhelm-Raabe-Straße von 10.45 bis 12.15 Uhr in Raum 104 im Rahmen der Vorlesung "Interkulturelle Kommunikation: Methoden der Diskursanalyse". Dabei wird er auch auf den Erfolg und das Scheitern internationaler Forschungszusammenarbeit zu sprechen kommen, etwa am Beispiel eines deutschen und eines niederländischen Konzerns. "Die beteiligten Wissenschaftler kamen damals einfach nicht miteinander zurecht - statt zu Synergieeffekten und Einsparungen kam es zum Chaos," so Prof. Hecht. Daneben wird Prof. Hecht den Hintergrund der Gründung des Faches in Chemnitz darstellen. Der Vortrag ist nicht nur für Studenten gedacht, auch Gäste sind willkommen. Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Thüringer Weg 11, 09107 Chemnitz, Dr. Jan ten Thije, Tel. (03 71) 5 31-29 66, Fax (03 71) 5 31-29 33, E-Mail: jan.thenthije@phil.tu-chemnitz.de