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Professur Kultureller und Sozialer Wandel
Ana Troncoso
Professur Kultureller und Sozialer Wandel 

Dr. Ana Troncoso

Sitz:
Thüringer Weg 9, Zimmer 309
Tel.: 0371/531-33603

E-Mail: 

Sprechstunde im WS 2025/26: 

mittwochs 15:30-16:30 Uhr vor Ort

05/2020 Verteidigung der Dissertation (summa cum laude)
11/2019 Abgabe der Dissertation mit dem Titel: „Deutsche Jüd_innen in Chile: Bürger_innenwerdung im Kontext von historischen Verflechtungen und Rassismusformationen“
10/2013 Beginn der Doktorarbeit im Promotionsfach Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen
09/2010-09/2012 Masterstudium im Fach Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie mit dem Schwerpunkt Visuelle Anthropologie an der Georg-August-Universität Göttingen 
2005-2008 Studienaustausch mit der Georg-August-Universität, Göttingen
1999-2004

Journalismusstudium an der Universidad Austral de Chile, Valdivia   

An der Technische Universität Chemnitz

Wintersemester 2024/25

Seminar: Filmraum Grenze: Debatten zu Migration und ihrer Repräsentation im iberischem Film des 21. Jahrhunderts

Das Thema Migration wird von den nationalistischen und rechtpopulistischen Parteien Chega in Portugal und Partido Vox in Spanien aufgebauscht, die dadurch rasante Anstiegsquoten an den Wahlurnen verzeichnen. Wieso hat Migration ein solches Potenzial zur gesellschaftlichen Polarisierung? Um welche gesellschaftlichen Missstände geht es eigentlich, wenn Fragen zur Migrationspolitik so zentral für die Gesellschaft erscheinen? Und wie werden diese Debatten in Filmen der Iberischen Halbinsel aufgegriffen und behandelt? Im Seminar wollen wir diesen Fragen aus einer dreifachen Perspektivierung nachgehen: Zunächst setzen wir uns mit den aktuellen politischen Entwicklungen in Spanien und Portugal im Hinblick auf die Migrationspolitik auseinander. Theoretisch beschäftigen wir uns dabei mit Ansätzen zur Grenze als Aushandlungsraum verschiedener asymmetrischen Machtstrukturen, wie Rassismus, Nationalismus, kapitalistischer Ausbeutung und Postkolonialismus. Schließlich analysieren wir, wie jüngste Filme der Iberischen Halbinsel das Verständnis von Grenze als Aushandlungsraum aufgreifen und welche Antworten sie dabei auf die eingangs gestellten Fragen bieten. Das Seminar bietet damit eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse.

Sommersemester 2023/24

Seminar: Presseanalyse - Am Beispiel der Berichtserstattung zu Portugals Nelkenrevolution im Neuen Deutschland

Der durch den Militärputsch der Movimento das Forças Armadas (Bewegung der Streitkräfte) am 25. April 1974 ausgelöste revolutionäre Prozess in Portugal wurde weltweit verfolgt – so auch in den Medien der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Tageszeitung Neues Deutschland war dabei das wichtigste Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Entsprechend folgte sie bei ihrer Berichterstattung grundsätzlichen Leitlinien der SED-Ideologie, wie u.a. der internationalen Solidarität mit der revolutionären Arbeiterbewegung und der nationalen Befreiungsbewegung sowie den Prinzipien des proletarischen Internationalismus in Bezug auf die ‚Bruderparteien‘, zu denen die Partido Comunista Português (PCP) gehörte. 

Vor diesem Hintergrund beschäftigen wir uns im Seminar mit der Berichtserstattung über Portugal vor- und nach der Nelkenevolution. Mit Hilfe der Methode der Inhaltsanalyse werden thematische Schwerpunkte und kommunikative sprachliche und visuelle Mittel der Zeitungsausgaben herausgearbeitet. Ziel ist es, den Wandel in der Darstellung Portugals nachzuzeichnen und mögliche (ideologische) Bedeutungen zu identifizieren, welche, über die Berichterstattung zur portugiesischen Nelkenrevolution, in die eigene Gesellschaft transportiert werden sollten. Das Seminar führt zugleich in die Archivarbeit ein. Es wird die Möglichkeit geben, Ergebnisse der Arbeit im Seminar im Rahmen eines Symposiums zur Nelkenrevolution im September 2024 vorzustellen.

Wintersemester 2023/24

Seminar: Repräsentationen des Südens und des Postkolonialen im Film: Beispiele aus dem portugiesischsprachigen Raum

Das Seminar geht von zwei Feststellungen aus, welche im Laufe des Semesters nachgegangen und diskutiert werden. Erstens: Obwohl die Unabhängigkeit von Portugals Ex-Kolonien lange zurückliegt, gehen viele Missstände in den ex-kolonisierten Ländern wie auch in der Ex-Kolonialmacht auf das Fortbestehen von kolonialem Denken und globalen, neokolonialen Machtstrukturen zurück. Zweitens: Insbesondere in der jüngsten Finanzkrise wurde Portugals Platz im Globalen Norden hinterfragt bzw. das Land wurde von verschiedenen europäischen Akteuren in den imaginären Süden verschoben. Aus der theoretischen Perspektive der postkolonialen Kritik werden wir uns mit Repräsentationen postkolonialer Verhältnisse zwischen Portugal und den Ex-Kolonien sowie zwischen Portugal und dem europäischen Norden beschäftigen. Wir werden der Frage nachgehen, wie darin das Ex-Kolonisierte sowie das südeuropäische Andere konstruiert und zugleich unter der Figur des Subalternen subsumiert werden. Diese Aspekte werden exemplarisch anhand von Filmen aus Brasilien, Mosambik und Portugal behandelt. Dabei bietet das Seminar den Studierenden eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse, indem die filmischen Repräsentationen in ihren formalen, narratologischen sowie ästhetischen Elementen betrachtet werden.

 

Seminar: Lektürekurs: Intersektionelle Theorien

Idealiter entsteht Theorie aus der Praxis. Dies trifft in besonderem Maße auf intersektionelle Ansätze zu, die sich aus der praktischen Arbeit von Aktivist:innen entwickelt haben. Im Seminar werden Grundlagentexte der Intersektionellen Theorien unter Einbezug von drei ihrer verschiedenen Entstehungskontexte diskutiert. Wir beginnen in den USA der 70er Jahren mit den Combahee River Collectives und ihrer Erklärung „A Black Feminist Statement“ (1977) sowie mit dem Begriff Intersectionality, den die Juristin Kimberlé Crenshaw 1989 eingeführt hat. Wir wechseln dann nach Berlin in den 90er Jahren und am Beispiel der Arbeit des „Schabbeskreises“ beschäftigen uns mit der Rolle jüdischer Feministinnen bei der Entwicklung einer intersektionellen Perspektive in Deutschland. Zuletzt gehen wir nach Katalonien, um das Thema Intersektionalität im dekolonialen Feminismus am Beispiel der gegenwärtigen Arbeit der Red de Migración, Género y Desarrollo aus Barcelona und der Theorietexte von María Do Mar Castro Varela und María Lugones zu erörtern. Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert. Da sich das Lesen wissenschaftlicher Texte im Studium als eine herausfordernde aber unabdingbare Aufgabe erweist, werden die Studierenden Lesetechniken erproben, die eine effektive und erkenntnisreiche Annäherung an Fachtexte im geisteswissenschaftlichen Studium ermöglichen.

Wintersemester 2021/22

Seminar: De judíxs, gitanxs y queers: cine ibérico e interseccionalidad

El cine es un medio de representación y como tal puede formar parte tanto de los mecanismos de poder y opresión como de la crítica social. En otras palabras, cada película equivale a un conjunto de significados que reproducen o critican formas de discriminación y dialoga con lxs expectadorxs, reafirmando sus creencias o ofreciéndoles nuevas perspectivas.

Una perspectiva teórica para la comprensión de estructuras de discriminación y sus efectos en las relaciones sociales es la interseccionalidad (Crenshaw, Davis, Gutiérrez). Esta sugiere que la posición de lxs sujetxs en la sociedad y sus experiencias están atravesadas por distintas estructuras de poder tales como racismo, sexismo, clasismo, etc., las que operan a un mismo tiempo, dando lugar a marginalidades más complejas que las que se observarían atendiendo a sólo una de ellas.

En el seminario nos aproximaremos a teorías de interseccionalidad así como a metodologías para el análisis de cine. Con su ayuda analizaremos algunas representaciones del cine ibérico que aborden dos o más formas de discriminación. Posibles películas para el trabajo en el seminario son: Almodóvar 1999: "Todo sobre mi madre", Pelegri/Harari 2004: "Seres Queridos", Echevarría 2018: "Carmen y Lola", Garano/Goenaga 2012: "80 Egunean" (de producción española, catalana y vasca, respectivamente); Rodrigues 2009: "Morrer como um Homem" y Maia 2019: "Variações" (de producción portuguesa). Se recomienda, der ser posible, ver las películas con anticipación, pero no es un requisito para la participación en el curso. Las clases serán principalmente en castellano. Sin embargo, el material de trabajo estará disponible en alemán o inglés y los trabajos finales se podrán entregar en alemán.

Sommersemester 2021

Seminar: Ausganspunkt 2020: Dekoloniale und antirassistische Kämpfe in Iberoamerika

Der Tod von George Floyd mobilisierte Menschen weltweit. Dabei wurden die Forderungen nach einer rassismusfreien Welt durch Aktionen flankiert, die ein Umdenken der Repräsentation kolonialer Vergangenheit fordern. In Boston, Chicago und Baltimore wurden Kolumbusstatuen abgerissen. Von nun an war der Ruf Black Lives Matter auch in Europa, in Lateinamerika und anderswo zu hören. Durch den Druck der Straße stehen Abrisse, Umdeutungen und Umbenennungen inzwischen auf der politischen Agenda.

Die iberoamerikanische Welt konnte sich diesen Entwicklungen nicht entziehen, zu sehr sind die Gesellschaftsverhältnisse der portugiesisch- und spanischsprachigen Länder vom Kolonialismus noch geprägt. Aktivist*innen aus dekolonialen, antirassistischen und feministischen Initiativen, setzen auch hier die politisch Verantwortlichen unter Druck: In Barcelona sollen Statuen entfernt werden, die Kolumbus und spanische Sklavenhändler ehren, in Santiago de Chile steht die Statue der General Manuel Baquedano im Mittelpunkt kolonialkritischer Umdeutung. In São Paulo wird das Monumento às Bandeiras hinterfragt ebenso wie in Portugal der thematische Park dos Pequenitos in Coimbra und die Statue des „selektiven Sklavisten“ Antonio Vieira in Lissabon.

Wie wurden diese Monumente zu Ikonen, die nun zertrümmert werden? Wie wird Ausschließung bzw. das Recht auf Teilhabe im öffentlichen Raum diskutiert? Welche Stimmen und Positionierungen kristallisierten sich heraus? Wessen Erinnerungen werden dabei ausgehandelt? Und nicht zuletzt, wie kann eine gemeinsame Bekämpfung der sozialen Ungleichheit aus dekolonialer, rassismuskritischer und feministischer Perspektive aussehen? Diesen Fragen werden wir im Seminar mit Hilfe von Ansätzen des dekolonialen Feminismus und der Rassismuskritik sowie anhand von Praxisbeispielen aus dem iberoamerikanischen Raum nachgehen.

Wintersemester 2020/21

Seminar: Rassismus im spanischen Film

Spätestens seit der Kolonialzeit macht Spanien kontinuierlich Erfahrungen von Kontakt und Austausch, meinst durch Auswanderung. Nach der franquistischen Diktatur wurde das Land zum Einwanderungsziel vieler Lateinamerikaner*innen und später Marokkaner*innen. Auch bei derzeitigen Migrationsbewegungen fungiert es häufig als „Tor zu Europa“. Somit weisen dort auch die Debatten um das „Fremde“ und die „spanische Identität“ eine lange Tradition auf.

Im Seminar werden Ansätze der Rassismusforschung auf Debatten um Migration, Integration und europäisches Grenzregime in Spanien angewandt. Dabei wird der Fokus auf Repräsentationen des „Anderen“ und die Spannungen um (kulturelle) Differenz im gegenwärtigen spanischen Spielfilm gelegt. Neben der Beschäftigung mit gesellschaftlichen Auseinandersetzungen bietet das Seminar den Studierenden eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse an, indem die ausgewählten Filme in ihren formalen, narratologischen sowie ästhetischen Elementen betrachtet werden.

 

Lektürekurs: Das Postkoloniale

Im Seminar werden Grundtexte der Postkolonialen Theorie gelesen und diskutiert, um ein Verständnis der wichtigsten Begriffe zu erlangen. Dafür werden wir uns in den ersten Sitzungen mit Kolonialität des Wissens (Aníbal Quijano), Kolonialität und Gewalt (Franz Fanon) und Kolonialität und Sexismus (María Lugones) beschäftigen, um uns dann aktuellen, postkolonialen Verhältnissen im westeuropäischen Kontext zu widmen. Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert. Da sich das Lesen wissenschaftlicher Texte im Studium als eine herausfordernde, aber unabdingbare Aufgabe erweist, werden die Studierende Lesetechniken erproben, die eine effektive und erkenntnisreiche Annäherung an Fachtexte im geisteswissenschaftlichen Studium ermöglichen. Die Lektüre wird durch die Teilnahme der Gruppe an einem postkolonialen Rundgang, einem Vortrag und durch einen Film bereichert und konkretisiert.

Sommersemester 2020

Seminar: Nie wieder! Transnationale Allianzen zu kultureller Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung

Im Jahre 1998 erhob ein spanischer Rechtsanwalt Anklage gegen den ehemaligen chilenischen Diktator Augusto Pinochet. Umgekehrt sollten sich Ex-Funktionäre der Franco-Diktatur zum ersten Mal durch einen internationalen Haftbefehl aus Argentinien 2013 einem Prozess stellen. Das sind Beispiele von Aufarbeitungsprozessen, bei denen schwere Verbrechen gegen die Menschheit ohne das Agieren transnationaler Akteure und die Einbettung nationaler Geschichten in globale Entwicklungen straflos geblieben wären. In diesem Kontext eignet sich der Ansatz der entangled-history sehr. Dieser distanziert sich von einer nationalzentrierten Auffassung von Geschichte, indem er gerade die Kontakte zwischen verschiedenen Regionen und die Verflechtungen von Lokalem und Globalem bei Vergesellschaftungsprozessen fokussiert. Aus einer entangled-history-Perspektive beschäftigen wir uns im Blockseminar mit globalen Verflechtungen sowie lokalspezifischen vergangenheitspolitischen Praktiken und deren Repräsentationen. Diese können im Iberischen Raum oder in Bezug dazu stattfinden/stattgefunden haben.  

Das Blockseminar findet in der Bibliothek des Iberoamerikanischen Instituts (IAI) in Berlin im September 2020 statt. Während der Vorlesungszeit sind zwei Vorbereitungstreffen geplant, bei denen 1) die Grundzüge des Ansatzes besprochen werden und 2) die Studierenden ein Thema finden, welches sie dann in einer Hausarbeit aufarbeiten werden. Während des Blockseminars in Berlin werden die Literaturrecherche und die Schreibprozesse der Teilnehmenden durch die Dozentin und die Mitarbeiter_innen des IAI begleitet. Die Teilnahme am Blockseminar kann bezuschusst werden. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 15 Personen begrenzt.

 

Seminar: Lektürekurs Rassismustheorien

Die unterlassene Hilfeleistung, die zum Tode vieler Menschen im Mittelmeer führt, sowie das Attentat in der Synagoge in Halle 2019, aber auch die „Regierungsaffäre“ Anfang 2020 zwischen AfD, CDU und FPD als Ergebnis der Thüringer Landtagswahlen sind Ereignisse, bei denen wir von Rassismus sprechen können. Oder etwa nicht? Und wenn doch, weshalb? Wird der Begriff etwa inflationär benutzt? Wann ist es richtig (und nötig), Positionierungen als rassistisch zu identifizieren? So viel ist klar: Solche Ereignisse lösen in vielen von uns ein Unbehagen aus und fordern uns dazu auf, eine eigene klare und argumentative Haltung zu haben. Doch über Rassismus zu sprechen scheint keine einfache Sache zu sein. In Talk-Shows, aber auch im privaten Kreis: Oft wird es zu einer emotionalen Angelegenheit.

Das Seminar führt in die Thematik des Rassismus ein. Mit Hilfe theoretischer Texte aus den Postcolonial Studies und der feministischen Forschung widmen wir uns der Geschichte, den Artikulationen mit anderen Diskriminierungsmechanismen sowie den verschiedenen Rassismusformationen wie etwa dem biologistischen, kulturalistischen, differenziellen oder neoliberalen Rassismus, im Hinblick auf ein tieferes Verständnis ihrer Wirkmächtigkeit. Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert. Da sich das Lesen wissenschaftlicher Texte im Studium als eine herausfordernde, aber unabdingbare Aufgabe erweist, werden die Studierenden Lesetechniken erproben, die eine effektive und erkenntnisreiche Annäherung an Fachtexte im geisteswissenschaftlichen Studium ermöglichen.

Wintersemester 2019/20

Exkursion: „Auswanderermuseum Ballinstadt und Lampedusa in Hamburg“. Mit Studierenden der TU Chemnitz in Hamburg

 

Seminar: Wertegemeinschaft oder doch nur Zweck-WG? Die EU aus migrantischer Perspektive

Am Beispiel der rechtspopulistischen Partei VOX in Spanien oder der Figur Matteo Salvini und der Lega in Italien, sowie der -Gidas, der Identitären Bewegung oder der AfD in Deutschland widmen wir uns Fragen der Repräsentation und Konstruktion kollektiver Identitäten. Dabei beschäftigen wir uns mit der Stellung von Migration im Selbstverständnis dieser Gruppen und der Bedeutung ihrer Politik für die Migration in Europa. Mit Hilfe ethnographischer Methoden werden diese Konzepte einer „europäischen Identität“ mit den praktizierten europäischen Bürgerschaften von Migrant_innen kontrastiert. Eine Exkursion zum Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven und ein Besuch der Initiative Lampedusa in Hamburg sind vorgesehen. Studierende werden ihre eigene Feldforschung in von Migrant_innen belebten Chemnitzer Initiativen durchführen und auswerten.

Sommersemester 2019

Seminar: Zwischen Nord und Süd: Repräsentationen globaler Verflechtungen und Differenz im iberischen Film der Gegenwart

Schlagzeilen wie „Beliebte Peripherie“ (Börsen-Zeitung) in Bezug auf Investitionen in Südeuropa oder „Spanien schafft Siesta ab“ (Süddeutsche Zeitung), um die Umsetzung der Austeritätspolitik zu verdeutlichen, vermitteln nicht nur Informationen, sie kommunizieren mit potenziellen Leser_innen, indem sie ein wir/sie-Konstrukt aufmachen, welches mit Hierarchien und Zuschreibungen ausgestattet ist.

Historisch gesehen sind Spanien und Portugal Teil des globalen Nordens, im Kontext der jungen Wirtschaftskrise wurden sie jedoch von verschiedenen europäischen Akteur_innen in den imaginären Süden gedrängt. Das Verrücken des Südens und dessen Bedeutung für das Verhältnis zwischen der Iberischen Halbinsel und Lateinamerika sowie zwischen der Iberischen Halbinsel und Nordeuropa werden in den gegenwärtigen Filmproduktionen aus Spanien und Portugal aus einer eigenen Perspektive thematisiert.

Mit theoretischen Ansätzen des Racial Capitalism und der Subalternitäts-Studien sowie Methoden der Filmanalyse werden wir uns mit der Repräsentation von globalen und lokalen Verflechtungen und Kulturalismen als Erklärung sozialer Ungleichheiten beschäftigen. Insbesondere werden wir der Frage nachgehen, wie in den iberischen Filmen „Und dann der Regen“ (2010) und „Der Olivenbaum“ (2016) der spanischen Regisseurin Icíar Bollaín und in „1001 Nacht“ (2016) und „Fordlandia Malaise“ (2018) von den portugiesischen Regisseur_innen Miguel Gomes und Susana de Sousa Dias ex-kolonialisierte sowie südeuropäische Identitäten konstruiert und zugleich in der Figur des Subalternen identifiziert werden.

Wintersemester 2018/19

Seminar: Das Verrücken des Südens und des Subalternen: Globale Verflechtungen und Differenz in der Filmographie von Icíar Bollaín

Historisch als Teil des globalen Nordens gesehen, wurde Spanien im Kontext der Finanzkrise von vielen europäischen Akteuren in den imaginären Süden gedrängt. In den aktuellen Differenzierungsprozessen ist eine Rückkehr von biologistischen und kulturalistischen Identitätskonstrukten zu beobachten, welche als Erklärung sozialer Ungleichheiten angeboten werden.

Aus der theoretischen Perspektive des Racial Capitalism (Robinson, Bhattacharryya, Lentin & Titley) und der Subalternität (Spivak, Mignolo) werden wir uns mit der Repräsentation von globalen und lokalen Verflechtungen in Differenzierungsprozessen zwischen Spanien und den ex-Kolonien sowie innerhalb Europas zwischen Spanien und dem Norden in Filmen beschäftigen. Auch werden wir der Frage nachgehen, wie darin das ex-kolonialisierte-sowie das südeuropäische Andere konstruiert und zugleich in der Figur des Subalternen identifiziert werden. Diese Themen werden exemplarisch anhand zweier Filme Icíar Bollaíns behandelt: „Y también la lluvia“ (2010) über postkoloniale Verhältnisse zwischen Spanien und Bolivien und „El Olivo“ (2016) über die Verhältnisse zwischen Spanien und Deutschland während der Wirtschaftskrise.

Sommersemester 2018

Seminar: Juden und Queers und die Konstruktion des Anderen im Iberischen Raum

In den verschiedensten Epochen und Konjunkturen wurden „Juden“ und „Queers“ als Kategorien und als Gegenbild eines fiktiven Selbstbildes konstruiert. Mit Hilfe von Identitätsbildungsansätzen der Geschlechterforschung und Jüdischen Studien werden wir uns verschiedenen Themenkomplexen des Iberischen Raums annähern. Gegenstand des Seminar sind u.a. die Zwangskonvertierung vom Judentum zum Katholizismus in der Vormoderne, die Metapher des Alien bei der Erfindung des weißen, heteronormativen Nationalkörpers sowie aktuell die Vergabe von Staatsbürgerschaften an Menschen sephardisch-jüdischer Herkunft und die Entstehung des Homonationalismus als rechte Bewegung in queeren Zeiten. Dabei wird auf die Inhalte dieser Identitätskonstrukte fokussiert. Die verschiedenen Kontexte werden nur grob angerissen, um dabei das Prozesshafte bei der Entstehung und den Entwicklungen von Identitäten sowie die Produktivität solcher Konstrukte bei Vergesellschaftungsprozessen besser zu verstehen.

 

Blockseminar (mit Dr. phil. Silke Hünecke) : Methoden zur Erforschung von Krise(n) und sozialen Bewegungen: Spanien im 21. Jahrhundert

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist es zu verschiedenen gesellschaftspolitischen Herausforderungen, Krisen und Veränderungen im spanischen Staat gekommen. Eine zentrale Rolle in diesem Kontext spielen (neu entstandene) soziale Bewegungen, die auch mit neuen Protest- und Kommunikationsformen einhergehen. Zentrale soziale Bewegungen der Gegenwart sind das Movimiento Memorialista (Erinnerungsbewegung), das eine intensive Auseinandersetzung mit der diktatorischen Vergangenheit einfordert; die Krisenbewegungen 15-M (15. Mai) und Indignados (Empörten), die gegen die Auswirkungen der Krise und Mängel im demokratischen System im Land protestier(t)en und aktuell die katalanische Unabhängigkeitsbewegung, die eine Loslösung vom spanischen Staat anstrebt. Aus den Perspektiven der unterschiedlichen Protestler_innen erscheinen die Antworten der großen Parteien PP und PSOE auf die genannten gesellschaftspolitischen Probleme und Herausforderungen unzureichend, was zunehmend in eine politische Legitimations- und Repräsentationskrise führt. 
In dem Seminar werden wir uns mit verschiedenen Theorien und Methoden wie Soziale Bewegungsforschung, Situationsanalyse, Feldforschung und Diskursanalyse auseinandersetzen und praktisch in Arbeitsgruppen auf den Fall Spanien anwenden.

 

Exkursion: Krise(n) und soziale Bewegungen in Barcelona im 21. Jahrhundert." Mit Studierenden der TU Chemnitz in Barcelona

Wintersemester 2017/2018

Seminar: Gechlechterkonstrukte und filmische Repräsentationen in Spanien heute

Im Seminar werden Ansätze der Gender Studies auf Debatten um Geschlechterrollen, neue Familienkonstellationen und sexuelle Minderheiten in Spanien angewandt. Dabei werden verschiedene filmische Repräsentationen des gesellschaftlichen Wandels mit seinen innewohnenden Spannungen nach der Franco-Diktatur im Fokus stehen. Neben einer kulturwissenschaftlichen Diskussion um Gender bzw. Identität/Alterität bietet das Seminar den Studierenden eine Einführung in die Methoden der Filmanalyse, indem die Filmtexte in ihren filmformalen, narratologischen sowie ästhetischen Elementen betrachtet werden.

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Wintersemester 2021/22

Seminar: De judíxs, gitanxs y queers: cine ibérico e interseccionalidad

Sommersemester 2021

ONLINE-PLUS: Ausgangspunkt 2020: Dekoloniale und antirassistische Kämpfe in Iberoamerika am Institut für Romanistik der Universität Jena 

Wintersemester 2020/21

ONLINE: Chile 2019: Lecturas críticas al neoliberalismo y estallido social am Institut für Romanistik der Universität Jena