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Wenn das Leben eine emotionale Achterbahnfahrt ist

Der größte trialogische Kongress Deutschlands im Themenbereich Psychiatrie findet dieses Jahr in Chemnitz statt – Mehr als 450 Teilnehmer werden erwartet

"Ausgeprägte Stimmungsschwankungen, in denen Patienten sich entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt fühlen, sind nur die augenfälligsten Symptome der manisch-depressiven Erkrankung. Die auch als Bipolare Störung bezeichnete Erkrankung tritt meist in Episoden sehr unterschiedlicher Dauer auf, die durch extreme Stimmungs- und Antriebsübersteigerung in der Manie sowie anhaltende Antriebs- und Interessenlosigkeit in der depressiven Episode gekennzeichnet sind, aber auch in Form gemischter Episoden auftreten kann", erläutert Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Technischen Universität Chemnitz. Die Bipolare Störung zähle zu den schwerwiegendsten chronischen psychischen Erkrankungen. Weltweit sind ein bis zwei Prozent der Bevölkerung davon betroffen, das sind mehrere Hunderttausend allein in Deutschland. "Im Gesundheitssystem wird die Bipolare Störung häufig nicht richtig oder erst verspätet diagnostiziert und deswegen nicht immer auf Anhieb optimal behandelt", berichtet Mühlig. Die Bipolare Störung sei zudem die psychische Störung mit der höchsten Suizidrate. "Deshalb ist die rechtzeitige Erkennung und möglichst frühzeitige Behandlung enorm wichtig und kann letztendlich Leben retten", so der Chemnitzer Psychologe. Viele berühmte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik und Wissenschaft waren bzw. sind an der Bipolaren Störung erkrankt. Große Beachtung erfährt in diesen Tagen der Schriftsteller Thomas Melle, der an einer Bipolaren Störung leidet. In seinem für den Deutschen Buchpreis 2016 nominierten Roman "Die Welt im Rücken" erzählt er von persönlichen Dramen und langsamer Besserung - und gibt einen außergewöhnlichen Einblick in das, was in einem Erkrankten vorgeht.

Vom 15. bis 17. September 2016 rückt auch bei der 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) an der TU Chemnitz das Thema „Bipolar – im Spannungsfeld zwischen Therapie- und Lebenszielen“ in den Mittelpunkt. Das Besondere: Der Kongress findet als Trialog statt, d.h. Ärzte und Psychologen, Betroffene und Angehörige tauschen sich aus, um voneinander zu lernen und die medizinische bzw. psychotherapeutische Behandlung Bipolarer Störungen gemeinsam zu optimieren. "Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen nimmt mit dieser Form der Kommunikation auf dem Gebiet der Psychiatrie in der Bundesrepublik eine Vorreiterrolle ein", sagt Martin Kolbe, 1. stellvertretender Vorsitzender und Betroffenenvertreter im Vorstand der DGBS. Mit mehr als 450 Teilnehmern sei es die größte trialogische medizinische Tagung Deutschlands. "Am 17. September wird auch die Inklusion psychisch Erkrankter im Rahmen einer Podiumsdiskussion thematisiert", so Kolbe. An der Diskussion, die um 11 Uhr beginnt, nehmen neben Experten und Betroffenen auch Dr. Claudia Eberhard vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz sowie Dr. Kay Herklotz vom Psychosozialen Trägerverein Sachsen e.V. teil.

Stichwort: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS)

Die DGBS wurde 1999 als gemeinnütziger Verein ins Leben gerufen. Als unabhängiger, trialogisch aufgestellter Bundesverband fördert die DGBS den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen, Angehörigen, Fachleuten sowie am Gesundheitswesen Beteiligten. Hauptanliegen ist es, die Bedürfnisse von Menschen mit einer Bipolaren Störung in Öffentlichkeit und Gesundheitspolitik zur Geltung zu bringen sowie die Forschung, Weiterbildung und Selbsthilfe zu fördern.

Ausführliche Informationen zur Tagung, zur Erkrankung und zur DGBS: http://www.dgbs.de sowie http://dgbs.de/dgbs/jahrestagungen/jahrestagung-2016/

Weitere Informationen erteilen Martin Kolbe, 1. stellvertretender Vorsitzender und Betroffenenvertreter im Vorstand der DGBS sowie Leiter des Referates Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail m.kolbe@dgbs.de, sowie Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie an der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-36321, E-Mail stephan.muehlig@psychologie.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
04.09.2016

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